Biographie von Antonio Giovanni Viscardi
Viele Vorfahren Giovanni Antonio Viscardis, wie beispielsweise sein Großvater Giovanni Antonio oder sein Urgroßvater Bartolomeo, waren bereits als Baumeister, Maurermeister oder Stadtwerkmeister tätig. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch der 1645 in San Vittore geborene Antonio Giovanni Viscardi die Tradition der Familie fortführte und bereits mit 30 Jahren als Palier des bayrischen Hofbaumeisters Enrico Zuccalli mit dem Umbau der Altöttinger Wallfahrtskirche einen ersten wichtigen Auftrag erhielt. Nachdem er, die ebenfalls in San Vittore geborene, Maria Magdalena Tognola geheiratet hatte, zog er 3 Jahre später nach München, um dort als Hofmaurermeister des Kurfürsten Ferdinand Maria, in dessen Dienst er viele Reisen unternehmen sollte, zu arbeiten. Nach langjährigen Konflikten mit seinem Vorgesetzten Zuccalli, unter anderem um die Nutzung eines kleines Gärtchens, folgt 1689 die Entlassung. Danach arbeitete Viscardi weitgehend als freier Architekt, oft für Ordensgemeinschaften, Adlige oder auch Bürgerliche. So baute er auch das Kloster für die Zisterzienserabtei Fürstenfeld, das Jesuitenkloster in Landshut, erneuerte Saal und Kirche des Münchner Jesuitenkollegs St. Michael oder erweiterte die Kosteranalge der Benediktiner zu Benediktbeuern. Viscardi beschäftigte zu dieser Zeit zahlreiche namhafte Bauleiter, Paliere und nahezu 150 Gesellen. Den Höhepunkt seiner Karriere erlangte Giovanni Antonio Viscardi mit der Jahrhundertwende, wobei die Wallfahrtskirche Mariahilf zu Freystadt in der Oberpfalz sein Hauptwerk dieser Phase darstellt. Vom künstlerischen Standpukt aus gesehen ist der Errichtung der Dreifaltigkeitskirche in München kurz vor seinem Tod im September 1713 sein Wohl bedeutendstes Werk.

Die wichtigsten Stationen im Privatleben Viscardis:
1645Geburt Viscardis am 25.Dezember, Sohn des in Bayern beschäftigten Baumeisters Bartolomeo V
1675Eheschließung mit Maria Magdalena Tognola (*1651) in San Vittore
1675Dezember: Geburt des ersten Kindes Bartolomeo
1677auf Veranlassung des Kurfürsten Ferdinand Maria: Übersiedlung des Familie nach Bayern
1679Oktober: Geburt des Sohnes Antonius in München
1680Nutzung eines Gärtleins führt zu ersten Auseinandersetzungen mit Enrico Zuccalli
1683Juli: Erwerb eines Grabplatzes im Friedhof des Franziskanerklosters zu München
1686November: Geburt des Sohnes Joseph Cajetan
1688November: Geburt der Tocher Maria Viena Catharina in München
1717Dezember: Geburt des Sohnes Franz Xaver Rudolph in München
1695/1697Aufenthalt während der Wintermonate in San Vittore
1798März: Eintritt in das Maurerhandwerk der Stadt Weilheim, nach Auseinandersetzungen mit der Münchener Maurerzunft wegen umfangreicher Bauunternehmungen
1706Neuerliche Auseinandersetzung mit der Münchner Maurerzunft.
1713September 09: Beerdigung Giovanni Antonio Viscardis auf dem Franziskanerfriedhof in München.
September 15: Witwe Maria Magdalena Viscardi erhält den Hofschutz.
September 26: Sohn Franz Xaver Rudolph Viscardi bittet am Hof um Anstellung als Baumeister sie allerdings Abgelehnt wird.
1725Tod Maria Magdalena Viscardis in San Vittore wo sie sich seit 1718 aufhielt.


Karriereverlauf und bedeutendste Werke:
  Seine Lehrzeit verbrachte er bei seinem Vater Bartolomeo, der im Dienst des Kurfürsten Maximilian I. von Bayern stand.
1678 Ernennung zum Kurfüstlichen Hofmaurermeisters: Jahresgehalt von 200 fl nebst täglich zwei Maß Bier und zwei Broten
1685 Beförderung zum Kurfürstlichen Hofbaumeisters:
Jahreseinkommen von 400 fl und zwei Maß Wein am Tag
August: Aufforderung durch kurfürstliches Dekret, bei der Ausführung von Hofbauten vorkommende Mängel zu beobachten und abzustellen - 200 fl Gehaltszulage
1688 Juli: Gehaltsaufbesserung um weitere 200 fl.
1689Amtsenthebung durch das Generalbaudirektorium infolge der Konflikte mit Enrico Zuccalli.
1695 Juni und September: Bittgesuche um Wiederverwendung am Hofe - Zuccalli lehnt in einem Gutachten vom 13.2.1696 die Anstellung Viscadis ab
1702März: Bittgesuch um Wiederaufnahme beim Hofbauamt
Juni: Wiederaufnahme als Hofbaumeister; Gehalt 600 fl und zwei Maß Wein und zei Maß Bier mit je zwei Broten am Tag
1702/1703Aufgrund kurfürstlicher Weisung Erwerb des Bürger- und Meisterrechts in München
1706Neuerliche Auseinandersetzung mit der Münchner Maurerzunft.
3.März: Streitschrift der Zunft gegen Viscardi.
21.Mai: Entlassung Zuccallis und Trubillios
Einsetzung Viscardis als Hofoberbaumeister durch die Kaiserliche Administartion.
171220. Juni: Bitte um Entschädigung für Reperaturen an den Ingolstädter Festungswerken, sowie für Überwachung der Kasernenbauten in Kösching und Vohburg.
171310. Juli: Ernennung zum "Hofober- und Landpaumeister".