Der Wachstumskult zum Osterfest hin hat etwas jahreszeitlich vegetatives, er wurde geschichtlich erst spät zu einem profanen Thema mitgestaltet. Die Gärtnereien bieten das ganze Jahr über von heimischer Saisonware bis hin zu importierten besonderen Schnittblumen ein reiches und buntes lebensfrohes Angebot.
Ich habe diese Datei als Ergänzung zum Thema Blumen geschrieben....
http://www.kunstlinks.de/material/vtuempling/weihnachtsstern/ als wesentliches Erlebnis und Hinführung. Ich habe einmal diese kleinen Devotionalien beiseite gelassen, die im Supermarkt als Aktionsware in den letzten Metern vor der Kasse herumstehen oder hängen und die alle sagen „Kauf mich! Bin ich nicht nett und gefällig anzusehen?“
Diese Teile veranschaulichen das säkularisierte Allgemeinverständnis von Ostern als einem Fruchtbarkeitskult und sind versinnbildlicht in Hase, Huhn, Ei, Lamm oder Schaf.
Bild: das-ganze-Jahr-Ostern.jpg:
Wer sich die Mühe machen möchte:
Google: Verkaufsdisplay Pappe, Display.....
.......und bestimmt dergleichen mehr....
Gleichwohl.... Ostern ist ein Teil des Lebens. Es findet nicht in fabrizierten Formen statt.
Diese folgenden Arbeiten entstanden in drei 7. Klassen / HS By R7 und ich habe wesentliche Unterschiede sehen können, biete aber nur anschauliche Schülerarbeiten.
Die Vorbereitung:
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang selbst erheitert an Pippilotta Rist:
Bild: Blume_42.jpg: die Ausmal-Zeichnung sei nur zitiert
vorgemacht ............ die Ergebnisse:
Und
Bild: Blume_67.jpg:
fast etwas wehmütig,
aber es gibt ja noch andere Blumenzwiebeln, deren Blütezeit etwas später ist....
ein Stück weit war es ja nicht nur meine Blume..
Mit Erheiterung gesucht und gefunden, -Aspekte und Ausblick:
Kurt Schwitters
An Anna Blume
Oh du, Geliebte, meiner 27 Sinne, ich liebe Dir!
Du, Deiner; Dich Dir, ich Dir, Du mir, - - - - wir?
Das gehört beiläufig nicht hierher!
Wer bist Du , ungezähltes Frauenzimmer, Du bist, bist Du?
Die Leute sagen, Du wärest.
Laß sie sagen, sie wissen nicht, wie der Kirchturm steht.
Du trägst den Hut auf deinen Füßen und wanderst auf die Hände,
auf den Händen wanderst Du.
Halloh, Deine roten Kleider, in weiße Falten zersägst,
Rot liebe ich, Anna Blume, rot liebe ich Dir.
Du, Deiner, Dich Dir, ich Dir, Du mir, - - - - - wir?
Das gehört beiläufig in die kalte Glut!
Anna Blume, rote Anna Blume, wie sagen die Leute?
Preisfrage:
1.) Anna Blume hat ein Vogel,
2.) Anna Blume ist rot.
3.) Welche Farbe hat der Vogel.
Blau ist die Farbe Deines gelben Haares,
Rot ist die Farbe Deines grünen Vogels.
Du schlichtes Mädchen im Alltagskleid,
Du liebes grünes Tier, ich liebe Dir!
Du Deiner Dich Dir, ich Dir, Du mir, - - - - wir!
Das gehört beiläufig in die - - - Glutenkiste.
Anna Blume, Anna, A - - - - N - - - -N- - - - -A!
Ich träufle Deinen Namen.
Dein Name tropft wie weiches Rindertalg.
Weißt Du es Anna, weißt Du es schon,
Man kann Dich auch von hinten lesen.
Und Du, Du Herrlichste von allen,
Du bist von hinten und von vorne:
A - - - - - - N - - - - - N - - - - - -A.
Rindertalg träufelt STREICHELN über meinen Rücken.
Anna Blume,
Du tropfes Tier,
Ich - - - - - - - liebe - - - - - - - Dir!
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um 1919
Kurt Schwitters und Anna Blume - Interpretationsversuch
Kurt Schwitters' Popularität begründete eine Dichtung, die 1919 unter dem Titel Anna Blume erschien. Sie erlebte in kurzer Zeit mehrere Auflagen und Variationen und zählt zu den bekanntesten Textes des Dadaismus. Das Gedicht Anna Blume verbindet auf parodistische Weise Elemente der Liebeslyrik, das "Andichten" und "Ansingen" der Geliebten mit Elementen der Nonsense-Poesie, die lyrisches Sprechen selbst ad absurdum führte. Als eine Art Wortkunst-Collage nimmt das Gedicht zugleich das Prinzip ernst, heterogene Materialien, in diesem Falle disparate semantische Felder, unvermittelt gegeneinander zu setzen. Die Collagenform wird an der in den Text einmontierten Preisfrage besonders deutlich, die einen Syllogismus parodiert: 1.) Anna Blume hat ein Vogel. 2.) Anna Blume ist rot. 3.) Welche Farbe hat der Vogel. Die parodistische Form hat bei Schwitters durchaus eine virtuose Prägung erfahren. Sie ähnelt der Bildcollagen-Produktion insofern, als Schwitters jenen banalen, wie eine Wandkritzelei wirkenden, syntaktisch eigenwilligen Satz Anna Blume hat ein Vogel. zum Materialelement seiner Dichtung macht. Damit ist der Text noch keineswegs zu einem schieren Unsinnstext geworden.
Schwitters selbst hat sich gegen den Begriff "Unsinn" nie gewehrt, weil er ihn selbst, und zwar in ironischer Verkehrung mit positiver Bedeutung, auf seine Merzkunst angewendet hat:
Ich werte Sinn gegen Unsinn. Den Unsinn bevorzuge ich, aber das ist eine rein persönliche Angelegenheit. Mir tut der Unsinn leid, dass er bislang so selten künstlerisch ausgeformt wurde, deshalb liebe ich den Unsinn.
Die Ironie in Schwitters Gedichten ist nicht nur auf deren thematisches und sprachliches Material bezogen, sondern zielt stets auch auf die literarische Gattung der Lyrik selbst. In den für Anna Blume typischen grammatischen "Fehlern" (Rot liebe ich Anna Blume, rot liebe ich Dir...), in der Mixtur von Umgangssprache, artifiziellen Wortkunstfragmenten (Du, Deiner, Dich Dir, Du mir, - - - - wir?), Philosophismen (Du bist, bist DU?), Paradoxien (Blau ist die Farbe Deines gelben Haares), poetischen Lobpreisungen (Ich träufle Deinen Namen), petrarkischen Oxymora wie kalte Glut und witzigen Doppeldeutigkeiten wie Weißt Du es Anna, weißt Du es schon, / Man kann Dich auch von hinten lesen./ Und Du, Du herrlichste von allen, / Du bist von hinten, wie von vorne wurde eine Gattung demontiert, die - bei allen Unterschiedlichkeit der literarischen Praxis - von Storm über George bis zu Becher als Inbegriff hochbedeutenden dichterischen Sprechens überhaupt galt.
Bild: Blume_68.jpg:
Bild: Blume_69.jpg: endgültig abgeblüht, mit Amaryllis-Knolle....... diese muss nur neu eingesetzt werden....
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