Schul-Homepages

Ralf Janaszek

EinleitungVorgestellte Schul-Homepages9 Tipps

 

9 Tipps zum Erstellen / Relaunch einer Schul-Homepage

 

Macher & Basics
Wer macht's? Die Frage stellt sich v.a. auf der Schülerseite: auch wenn im traditionellen Fachunterricht Screendesign mitunter schon Gegenstand des Lehrplanes sein mag, so ist aus Gründen der Kontinuität die Erstellung und Pflege einer Webseite kaum von einer Klasse oder einem Kurs leistbar, sondern sinnvoll nur im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft denkbar. Hat man eine solche zur Verfügung, stellt sich die Frage nach dem Wie: Soll man ein eher grafikorientiertes Webpublishing-Programm (1) oder einen textorientierten, meist kostenlosen HTML-Editor (2) (Programm, in dem HTML-Code eingegeben werden muss, das jedoch das Code-Management vereinfacht) benutzen? Für Ersteres spricht der für Anfänger leichtere Zugang (HTML-Kenntnisse sind kaum von Nöten), für Letzteres der Preis von Webpublishing-Programmen, die Unabhängigkeit von Folgeversionen, das geringere Datenvolumen (Webpublishing-Programme erzeugen, eben weil es eigenständige Programme sind, neben den eigentlich zu veröffentlichenden Daten jede Menge programmspezifische Informationen) und schließlich die größere Gestaltungsfreiheit: ohne genaue Kenntnis der oben genannten von Webpublishing-Programmen erzeugten programmspezifischen Informationen, die aus naheliegenden Gründen nicht dokumentiert werden, ist kaum eine Änderung einer Webseite durchführbar, ohne dass das gesamte Layout zusammenbricht. Gestaltungsfreiheit ist zudem ein gewichtiges Argument gegen sogenannte Content-Management-Systeme (3), die zwar das Publizieren auch für absolute Laien ermöglichen, doch die Fesseln, die durch ein einmal festgelegtes Layout gegeben sind, erschweren das Verfolgen neuer Gestaltungsideen. Ist das Wie entschieden, kommt als nächstes das Wo: Bzgl. des Webspaces sollte man möglichst keinen Billiganbieter wählen (oft langsamer Seitenaufbau aufgrund überlasteter Server, überlaufene Hotline) und auf einen schnellen ftp-Zugang und die Möglichkeit des Ausführens von CGI-Skripten, SSI und PHP (keine Angst - das alles lernt man schnell, und für den Anfang reicht die Bereitschaft, sich Grundkenntnisse in HTML (4) anzueignen) achten.

CI und Gestaltungsfreiräume
In einem wahrscheinlich nicht ganz auflösbaren Spannungsverhältnis stehen einerseits der Wunsch, die Webseiten einer Schule einem einheitlichen Layout zu unterwerfen, und andererseits der Wunsch, einzelne Seiten mit möglichst viel Kreativität individuell gestalten zu können. Hier ist m.E. ein Mittelweg anzustreben, der einerseits im Sinne von Corporate Identity dem Verlangen nach Einheitlichkeit, Wiedererkennbarkeit etc. Rechnung trägt, andererseits aber so viel Gestaltungsspielräume lässt, dass an der Web-Präsenz mitarbeitende Schüler sich nicht als Exekutoren eines lange vor ihrer Zeit beschlossenen Gestaltungskonzepts fühlen und frustriert bald wieder aussteigen.

Neues
Oft unterschätzt wird die Bedeutung der Startseite: Neben zu erfüllenden navigatorischen Funktionen (vgl. hierzu nächsten Tipp) sollte hier das optische Erscheinungsbild (im Rahmen eines beständigen Grundlayouts) öfter wechseln und auf Neues hinweisen. Ein stets unverändertes Erscheinungsbild lässt nicht auf neue, lesenswerte Inhalte schließen und animiert kaum zu regelmäßigen Besuchen.

Benutzerführung
Dem Besucher der Site sollte schon auf der Einstiegsseite die Struktur des Angebots deutlich werden. Die systematische Gliederung der Site durch eindeutige Rubriken sollte daher "vom Besucher aus" konzipiert werden. Dieser sollte angesichts der (Grob-) Systematik der Startseite erahnen können, welche Informationen er wo finden kann.

Orientierung
Wenn auch die Strukturierung sicherlich das wichtigste Hilfsmittel zur Orientierung auf einer Site ist, so kann die v.a. größeren Projekten zwangsläufig inhärente Tendenz zur Unübersichtlichkeit für den Besucher dadurch gemildert werden, dass bspw. auf jeder Seite automatisch (mittels Server Side Includes oder SSI (5)) der Pfad zur aufgerufenen Seite ausgegeben wird und diese damit (besonders für Besucher, die sich nicht systematisch durch das Angebot bewegen, sondern durch das Verfolgen von Links innerhalb der Site springen) im thematischen Kontext lokalisierbar wird. Weitere sinnvolle Orientierungsmöglichkeiten bieten eine Sitemap (hierarchische Listung der Einzelseiten gemäß der gewählten Strukturierung (6)) und eine (einfach mittels eines geeigneten CGI-Skripts implementierbare) Suchfunktion (7), mittels derer der Besucher das Webangebot gezielt nach Begriffen durchsuchen kann.

Ausbaumöglichkeiten
Jede Site wächst im Laufe der Zeit. Kommen neue Projekte hinzu, sollten diese schlüssig in die bereits bestehende Struktur des Webangebots integrierbar sein. Nicht nur aus Gründen einer übersichtlichen Benutzerführung sollte also die Strukturierung der Site sorgfältig bedacht werden, sondern auch um nicht zur Integration neuer Projekte umstrukturieren zu müssen - dies kostet viel Zeit und ist zudem auch wiederholten Besuchen nicht förderlich, denn regelmäßige Besucher kommen um neue Inhalte zu entdecken, nicht um sich durch neue Strukturen zu kämpfen.

Veränderbarkeit
Irgendwann ist auch das neuste Layout wieder überholungsbedürftig. In einer solchen Situation ist es wünschenswert, wenn der Aufwand für vorzunehmende Veränderungen möglichst gering gehalten werden kann. Dies ist in Bezug auf viele Gestaltungsmerkmale dann der Fall, wenn konsequent Cascading Style Sheets (CSS(8)) eingesetzt wurden. CSS sind keine Programmiersprache sondern Formatierungsdefinitionen, die in einer ausgelagerten Datei getroffen werden. Ändert man hier Parameter (etwa den Schrifttyp, Schriftgrad, Seitenabstände usw.), so wirkt sich dies auf alle verknüpften Dokumente aus und man kann mit wenigen Mausklicks das Layout des gesamten Webangebots verändern.

Kompatibilät
Der schönste Layoutentwurf nützt nichts, wenn die Seite nicht korrekt angezeigt wird. Bei der Gestaltung ist deshalb unbedingt darauf zu achten, dass man keine HTML-Befehle oder Java-Skripte benutzt, die nur von bestimmten Browser richtig interpretiert werden. Browserübergreifende Gestaltung ist Pflicht - eine einseitige Ausrichtung auf einen amerikanischen Marktführer hingegen absolut unverzeihlich. Möglichst sollten für Besucher mit "exotischen" Browsern oder solche mit Nicht-Windows-Plattformen Alternativ-Seiten, zumindest aber alternative Navigationsmöglichkeiten vorgesehen werden.

Interaktion & Community
An wen wendet sich die Site? Dient sie primär als Nachweis technologischer Aufgeschlossenheit im Rahmen der Außendarstellung der Schule, soll letztere vielleicht sogar als die beste weit und breit feiern, oder wendet sie sich auch an diejenigen, die zur Schule gehen (oder gingen)? Der erstgenannten Funktion genügende, selbstlobpreisende Websites sind meist langweilig und animieren selten zu wiederholten Besuchen. Zukunftsträchtiger dürften Schul-Webseiten sein, die die Internetpräsenz der Schule als gewissermaßen virtuelles Spiegelbild der Schule, als virtuellen Ort, an dem Schul-Community gemacht und erfahren werden kann, begreifen. Wenn die Website nur das dokumentiert, was die Schüler ohnehin im Schulalltag tagtäglich erleben, lohnt sich der Weg ins Internet für die Schüler kaum; anders ist die Situation, wenn dort etwas geboten wird, was es woanders nicht (oder nur aufwendiger erreichbar) gibt: bspw. das letzte Protokoll der SV-Sitzung, der aktuelle Vertretungsplan ("Morgen fällt die erste Stunde aus!"), das virtuelle Schwarze Brett, die Abstimmung (Polls), bei der man die eigene Meinung äußern kann, vielleicht auch der Chat, bei dem man mit Mitschülern plaudern kann (wenngleich schuleigene Chatrooms angesichts häufigen Missbrauchs etwas mit Vorsicht zu betrachten sind). Auch an ehemalige Schüler sollte gedacht werden, sei es in Form üblicher Email-Link-Listen oder (etwas komfortabler) in Form von frei editierbaren Visitenkarten (als CGI-Skript einbaubar), auf denen Kontaktmöglichkeiten, Lebensläufe usw. von den Besuchern selbst veröffentlicht werden können. Auch klassische Aufgaben etwa der Schulverwaltung (bspw. Bereitstellung häufig benötigter Formulare zum Download) oder des Fachunterrichts (bspw. statt teurer Farbkopie Publizierung des als Hausaufgabe zur nächsten Kunststunde zu analysierenden Gemäldes im Internet) werden sicherlich zukünftig verstärkt über das Internet abgewickelt werden, wodurch die Funktion einer Schul-Homepage eine Veränderung erfahren wird, die wir als Kunstlehrer zumindest auf der ästhetischen Ebene mitsteuern könnten.

(1) Bspw. die kommerziellen Programme Adobe Go Live (http://adobe.de/products/golive/main.html), Macromedia Dreamweaver (http://www.macromedia.com/de/software/dreamweaver/) oder Microsoft Frontpage (http://www.microsoft.com/germany/produkte/overview.asp?siteid=10875)
(2) Bspw. die Freeware-Programme Phase 5 (http://www.meybohm.de/htmledit.html) oder Scribe (http://www.scribe.de/deutsch/index.html)
(3) Bspw. das Freeware-Programm Axtis X-Mentor (http://www.axtis.com/content,,0,20,12.htm)
(4) Die beste deutschsprachige Referenz für HTML ist SelfHtml von S. Münz (http://selfhtml.teamone.de/). http://www.web-netz.de/workshops/html/home2.htm
(5) Vgl. http://selfhtml.teamone.de/cgiperl/intro/ssi.htm
(6) Erstellbar mit perl-basierten Skripten oder mittels Software wie Web2Map (Shareware; 30-Tage-Demoversion bei http://www.web2map.de/)
(7) Bspw. die kostenlosen Perl-Skripte Anet HSE (http://www.homepagesearchengine.com/index_de.phtml) oder IPro.Search (http://www.reibold.de/perl/); zu CGI/Perl vgl. http://selfhtml.teamone.de/cgiperl/index.htm
(8) Vgl. http://selfhtml.teamone.de/css/index.htm