SPASS MIT SCHWITTERS – SCHÜLER GESTALTEN EIN BUC

Der Begründer der MERZ-Kunst, Kurt Schwitters, hat nicht nur ein für die Kunst des 20. Jahrhunderts zentrales bildnerisches und bildhauerisches Werk hinterlassen, sondern ein ebenso bedeutendes literarisches Werk. Gleichzeitig war er auch ein innovativer und wegweisender Typograf. Zu den vielleicht weniger bekannten Texten gehört "Die Geschichte vom Hasen", eine surreal-spielerisch anmutende, dem Dadaismus verwandte Erzählung über die Metamorphosen eines Hasen. Diese eignet sich exemplarisch für Illustrationen, seien sie gezeichnet, gemalt oder collagiert, aber auch dazu, in einer Gruppenarbeit ein Buch daraus zu machen. In einem Unterrichtsprojekt wird dieser Text entsprechend der Schülerzahl der Klasse in einzelne Teile (Schritte) "zerlegt", ebenso entspricht die spätere Druckauflage mindestens der Anzahl der Schüler. Diese gestalten jeweils ihren eigenen Textausschnitt typografisch am Computer und lassen auf dem einzelnen Bogen jeweils ein Feld für den Eindruck eines Linolschnitts frei. Schwitters typografische Ideen können dabei als Beispiel und Anregung dienen. Die einzelnen Textblätter werden in der Anzahl der beteiligten Schüler ausgedruckt. Jeder Schüler gestaltet zu "seiner" Seite einen Linolschnitt, den er auf die Bogen druckt. Die einzelnen Bogen werden zu einem Buch zusammengestellt, das in der Technik der japanischen Bindung gebunden wird. Dazu gestaltet jeder einzelne Schüler aus Karton (bzw. Kartonresten) einen Buchdeckel. Dabei ergeben sich viele Variationen. So ist es beispielsweise möglich, dass die Schüler in die Rolle von spätmittelalterlichen Buchmacher schlüpfen und aus dem schwarz-weißen Buch ein farbig illuminiertes Buch machen. Anregung und Beispiel kann auch die von Carsten Märtin wundervoll illustrierte Ausgabe des Schwitters-Textes sein, die 2001 im Lappan-Verlag erschien und von der Kritik sehr gelobte wurde. (Schwitters, Kurt/Märtin, Carsten: Die Geschichte vom Hasen, Oldenburg 2001)


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Ein Beitrag von Josef Walch für die Galerie des Schroedel Kunst-Portals
Jul 2008