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Eisele, Petra

Deutsches Design als Experiment

Theoretische Neuansätze und ästhetische Manifestationen seit den sechziger Jahren

German Design as an Experiment
New design theories and aesthetic manifestations since the 1960s

Thesis

Filetyp: PDF (.pdf)
Size: 16941 Kb

Schlüsselwörter:

Designgeschichte, Designtheorie, Postmoderne, Funktionalismus-Diskussion, Neues deutsches Design

History of Design, Theory of Design, Postmoderne, New German Design

Sachgruppe der DNB
1 Wissenschaft und Kultur allgemein


Doctoral Dissertation accepted by: Berlin University of the Arts , Department of Fine Arts, 2001-08-06

Abstract

This doctoral thesis interprets “German design as an experiment”. It describes and analyses various processes of development, change and discussions by which designers changed - and finally left - the known ways of functionalistic design theory. By this it is proven that the “New Design” of the 1980s was by no means a sudden eruption of anti-functionalism. Since the mid-1960s designers began to take an increasingly critical look at their own role and heritage as industrial designers. They reflected upon, criticized and finally overcame a “narrow” view of functional design, which centred on functional and practical solutions for end products. They no longer agreed with the traditional “ideal” views on design, which were formed by their industrial employers. Following their individual inquisitiveness, a new group of independent designers established itself. They started to realize their own ideas from production, free of any influence from large companies. Thus designers parted from a supposed self-contained working hypothesis which was based on the assumption that each form follows a practical function or vice versa that a perfect form results from practical functions. They rather realized that one single form always contains a variety of functions beyond practical utility by pointing out “invisible” aspects like psychological or social needs. Realizing this led to the insight that “function” is by no means a term of everlasting validity; moreover, “design” has continually to react to social changes as well as all sorts of individual needs. This doctoral thesis follows a chronological scheme dealing with three decades of German design history from the 1960s up to the beginnings of the 1990s: As an example for theoretical positions of the sixties, theories which tend to extend functional design theory are introduced. Following this, interdependencies between art and design are examined. These interdependencies demonstrate the influence of artistic developments on an increasingly tolerant comprehension of design. The second part analyses German “New Design” with characteristic designers like Andreas Brandolini or “Stiletto”, groups like “Kunstflug”, “Ginbande” or “Bellefast”, galleries like “Stilbruch”, “Lux Neonlicht”, “Weinand” or “Unikate” / “Pentagon” and even agencies like the so called “Berliner Zimmer” or Christian Borngräber´s “Designwerkstatt”. Interviews with designers of different generations document oral history. These are Günter Beltzig, who became known because of his “Floris” collection in the late 1960s; Gerd Schulz-Pilath, who founded the “Galerie Stilbruch”; Gerda Müller-Krauspe, former student at the Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG), who made herself a name as a design theoretician and editor of the magazine “form”; Heiko Bartels and Harald Hullmann, founding members of the designer group “Kunstflug” and “Dreistädter”; Andreas Brandolini, who belonged to the design group “Bellefast”; Claudia Schneider-Esleben, who besides her own career as designer and exhibition organizer, ran the design galleries “Lux Neonlicht” and “Möbel perdu”; and finanlly, designer Herbert Jakob Weinand, who ran his own gallery.

Die Untersuchung versteht „Deutsches Design als Experiment“. Sie analysiert und stellt verschiedene, oftmals parallel verlaufende Ablösungs-, Entwicklungs- und Diskussionsprozesse vor, mit denen die Designer konventionelle Vorstellungen funktionalistischer Designtheorie immer stärker durchbrachen und schließlich verabschiedeten. Damit werden bislang gültige Vorstellungen aufgegeben, das „Neue Design” der achtziger Jahre vornehmlich als einen eruptionsartig entstandenen Anti-Funktionalismus aufzufassen. Gezeigt wird, wie sich die Designer seit Mitte der sechziger Jahre zunehmend radikaler mit ihrem „eigenen“ funktionalen "Erbe" und ihrer Rolle als Industrie-Designer auseinandersetzten. Sie reflektierten, kritisierten und überwanden schließlich ein "enges" funktionales Designverständnis, das sich vornehmlich auf praktisch-funktionale Aufgabenlösungen am Einzelprodukt konzentriert und ideale Gestaltungsvorstellungen umgesetzt hatte. Dabei verabschiedeten sie das damit verbundene Berufsbild als Industrie-Designer, der sich fremdbestimmt der Neugestaltung bzw. dem Re-Design singulärer Produkte widmet. Dagegen etablierten die Designer selbstbestimmtes Arbeiten sowohl auf der herstellungstechnischen als auch auf der inhaltlichen Seite, indem sie ihren persönlichen Erkenntnisinteressen folgend, unbelastet von Vorgaben anderer eigenen Ideen realisierten. Aufgegeben wurde damit ein vermeintlich in sich geschlossenes Denkmodell, das von der Überzeugung ausging, jede Form habe einer praktischen Funktion zu folgen, bzw. umgekehrt, sich die vollkommen „schöne“ Form aus praktischen Funktionen ergebe. Vielmehr gelangten die Designer zu der Erkenntnis, dass eine Form immer mehrere Funktionen beinhaltet, die über eine rein praktische Funktionserfüllung hinausgehen und die auf "unsichtbare" Aspekte und Bedürfnisse hinweisen, etwa psychischer oder sozialer Natur. Dies manifestierte wiederum die Erkenntnis, dass "Funktion" nicht in einem ahistorischen Sinn zeitlose Gültigkeit besitzen kann, sondern dass Gestaltung auf gesellschaftliche Veränderungen und die verschiedensten individuellen Bedürfnisse reagieren muss. Inhaltlich folgt die Arbeit einer chronologischen Ausrichtung. Behandelt werden drei Jahrzehnte deutscher Designgeschichte, von den sechziger bis zum Beginn der neunziger Jahre: Für die sechziger Jahre werden beispielhaft designtheoretische Positionen vorgestellt, die auf eine Erweiterung funktionalistischer Designtheorie abzielten. Des weiteren wird nach Interdependenzen zwischen Kunst und Design gefahndet und gezeigt, daß künstlerische Entwicklungen Einfluß auf ein zunehmend tolerantes Designverständnis hatten. Danach folgt ein zweiterer Teil, der das „Neue Design" in der Bundesrepublik anhand charakteristischer Designer wie Andreas Brandolini oder „Stiletto“, Designer-Gruppen wie “Kunstflug”, “Ginbande” oder “Bellefast”sowie der -Galerien “Stilbruch”, “Lux Neonlicht”, “Weinand” oder “Unikate” beziehungsweise “Pentagon”, aber auch Design-Agenturen wie das „Berliner Zimmer“ oder Christian Borngräbers „Designwerkstatt-Projekte“ behandelt. Ergänzt wird diese Untersuchung durch Interviews mit Designern und Designerinnen unterschiedlicher Generationen wie Günter Beltzig, der mit seiner „Floris“-Kollektion in den späten sechziger Jahren bekannt geworden ist, mit Gerd Schulz-Pilath, Designer und Gründer der Galerie „Stilbruch“, mit der ehemaligen HfGlerin, Designtheoretikerin und „form“-Redakteurin Gerda Müller-Krauspe, mit Heiko Bartels und Harald Hullmann von der Gruppe „Kunstflug“ bzw. „Dreistädter“, mit Andreas Brandolini, Mitglied der Gruppe „Bellefast“, mit Claudia Schneider-Esleben, Designerin, Ausstellungsorganisatorin und Design-Galeristin von „Lux Neonlicht“ und „Möbel perdu“ sowie mit dem Designer und Galeristen Herbert Jakob Weinand.

Betreuer Haus, Andreas; Prof. Dr.
Gutachter Haus, Andreas; Prof. Dr.
Gutachter Burkhardt, Francois; Prof.

Upload: 2003-01-13
URL of Theses: http://edocs.tu-berlin.de/diss_udk/2001/eisele_petra.pdf

Berlin University of the Arts, Library
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