Mode-Auswüchse

von Reinhard von Tümpling

Ich habe diese Themenreihe in der 7. Jahrgangsstufe in einer R7 HS und in einer M7 HS By gehalten.
Die Erlaubnisscheine der Erziehungsberechtigten für das Schuljahr 2006-2007 liegen real vor.

Dieses Thema gliedert sich in den Gesamtkomplex der Mode mit ein. Die Medienindustrie hat hier zu diesem Profil eine Reihe von leicht konsumierbaren bis grenzwertigen Grundmustern geschaffen, die im Alltag selbst oft das Wesen einer Art „gedehnter Karikatur“ erreichen. Wenn sich ein auffallender Gesamteindruck auch im geschichtlichen Zusammenhang ablesen lassen soll, muss er im Wesen etwas überzeichnet sein, um aufzufallen.

 

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Ich bin von einer Showband ausgangen, die sich auf einer Bühne im Rampenlicht befindet, auf der hellstes Licht und starker Schatten besonders kontrastierend den Gesamteindruck bestimmen, und weil dies Element am leichtesten im emotionalen Bewusstsein zur Bearbeitung bereit steht.

Zuerst die methodischen Skizzen auf dem Blockblatt


Bild: Rockstar_4.jpg:

Bild: Rockstar_5.jpg: recht liebevoll und ruhig

Bild: Rockstar_6.jpg: ebenso, auch mit der Betonung des Lichtes

Bild: Rockstar_7.jpg:

Bild: Rockstar_8.jpg: die unvermeidliche verspielte Girlie-Band, auffällig waren die Strichmännchen der unbedeutenden Zuschauer im Vordergrund...

Anschließend erfolgte die Durcharbeitung in Farbe, um die Probleme der starken Kontraste auch mit abzuarbeiten...


Bild: Rockstar_9.jpg:


Bild: Rockstar_10.jpg:


Bild: Rockstar_11.jpg:


Bild: Rockstar_12.jpg:


Bild: Rockstar_13.jpg:


Die folgende Links habe ich hier mit Vorbehalt gesetzt. Es ging mir um die mentale Kontrastierung, die ein isoliert gesetztes Produkt in einem Bezugsrahmen braucht und erzeugt.


Daran angeschlossen habe ich die Gestaltung eines Show-Motorrades, um die modische Überfrachtung (auch u.a.) mit überflüssigen Bildzeichen und fremden Signalen zu bearbeiten.

Das Tafelbild:


Bild: Rockstar_17.jpg:
Wir haben dazu noch im Unterricht Einzelheiten hinzu nennen lassen, um den realistischen Charakter hervorzuheben...

Die Skizzen dazu:


Bild: Rockstar_18_bike.jpg: ein schnelles Tafelbild

...und die einzelnen Durcharbeitungen....


Bild: Rockstar_26_bike.jpg: recht einzeln und funktional


Bild: Rockstar_27_bike.jpg: bereits etwas fülliger


Bild: Rockstar_28_bike.jpg: recht kräftig im Erscheinungswert


Bild: Rockstar_29_bike.jpg: als Bild erfüllt, aber bereits etwas lockerer gefüllt

Man beachte bitte den technischen und modischen Wandel innerhalb der Wikipedia-Galerien.


In der Parallelklasse dasselbe als Automobildarstellung durchgearbeitet


Bild: Rockstar_14.jpg: ein schneller Stundenfüller in einer Vertretungsstunde


Bild: Rockstar_15.jpg: ebenso, aber noch völlig der Fantasie anhängend


Bild: Rockstar_20_Auto.jpg: recht interessant als 3D- Darstellung
mit Markensignets als Flächenfüller, man beachte auch die
Loslösung vom realen Bild zugunsten einer Inseldarstellung


Bild: Rockstar_19_Auto.jpg: dieser Schüler hatte bereits klare
Abbildungen benutzt und wiederholt; ...das in der
Werbewirtschaft gern benutzte Markensignet des „flying logo“
bereitete bildnerische Probleme


Bild: Rockstar_21_Auto.jpg: eine Familienlimousine


Bild: Rockstar_22_Auto.jpg: recht sportlich


Bild: Rockstar_23_Auto.jpg: Vorstellungen


Bild: Annie_Oakley_1.jpg:
Mit besonderem Vergnügen darf ich dieses Bild einfügen
(die Erlaubnis zur Veröffentlichungs ist gegeben).

Manche Fahrzeuge werden irgendwann einmal Kult.


Google Stichworte:

pimp my car, dragster, Moto Cross, Trial, Rennen, Auto Motor und Sport, fun bikes

u. dgl. mehr


Überstrichene Lernziele und Lernfelder

BILDNERISCHE PRAXIS

7.2 Darstellen, Verändern, Übertreiben: Typen und Charaktere

Jugendliche suchen nach Orientierung und wählen sich oft Vorbilder, die sie zu Idolen überhöhen und denen sie durch Nachahmung ihrer Kleidung und Haltung nahe zu kommen

suchen, in der Hoffnung, ihr schwankendes Selbstwertgefühl dadurch zu stützen und Anerkennung in ihrer Gruppe zu gewinnen. Dabei fällt es ihnen noch schwer, Schein und Sein, Wunsch und Wirklichkeit auseinander zu halten. Die praktische Auseinandersetzung mit gängigen Figuren-Stereotypen aus der Medienwelt, der Mode oder des Sportes kann die hier nötige Klärung unterstützen. Im vergleichenden Erkunden solcher Typen-Muster sollen die Schüler lernen, deren Erscheinungsbild und Wirkung zu verstehen und mögliche eigene Abhängigkeiten von solchen Einflüssen zu erkennen. Durch Betonen, Übertreiben und Verändern der Körperproportionen, der Haltung und "Aufmachung" der Helden, Anti-Helden und der Umgebung, in der sie auftreten, sollen die Schüler in eigenen Bildern Möglichkeiten der Distanzierung erfahren. Dabei kann ihnen die Technik der Collage als Zuordnungsspiel mit gegebenen Bildelementen hilfreich sein.

Rollen und Erscheinungsbilder; Helden und ihre Widersacher; Idole und ihre Fans; Berufstypen

Gestalten: Collagieren, Zeichnen, Malen, plastisches Formen

Verdeutlichen charakteristischer Merkmale, Körperproportionen und -haltungen

7. 6 Bekleidung/Attribute

7. 5 Verändern von Erscheinungsmerkmalen, z. B. durch Betonen, Übertreiben, Umkehren, Vertauschen; Betrachten: Helden, Typen und Stars aus Sage und Märchen, der Film- und Popszene, dargestellt auf Fotos, in Illustrationen, Karikaturen, in der Werbung und in der Kunst; Beschreiben von Aussehen, Haltung, Mimik, Gestik und Ausdruck, Vergleichen der Wirkungen betrachten:

GESTALTETE UMWELT

7.5 Produkte als Imageträger: Mode und Moden

Durch die Auseinandersetzung mit Imageträgern und Statussymbolen in der Werbung sollen die Schüler ein kritisches Bewusstsein im Umgang mit den Erzeugnissen der Konsumwelt gewinnen und allmählich fähig werden, den Gebrauchswert der Produkte von ihrem "Image-Wert" zu unterscheiden. Neben dem Vergleichen, Bewerten und Beurteilen von Markensignets und deren Wirkungen sollen die Schüler eigene Entwürfe entwickeln und diese themenbezogen ausgestalten; Aussehen und Wirkung aktueller Statussymbole

z. B. in den Bereichen: Kleidung, Schmuck, Make-up - Fahrzeuge - Freizeit

Betrachten:

Vergleichen und Beurteilen

Erscheinung, Gebrauchswert und Image von Produkten und Markensignets

Produkten und ihrer Werbung in den Printmedien und im Fernsehen

Gestalten: Collage, Zeichnung, oder überarbeitete Fotokopie. Aufgabenbereiche zur Wahl: Entwerfen, Ausführen und Anwenden eines eigenen Markenzeichens für ein Produkt; Selbstdarstellung mit aktuellem "Outfit", plastisches Formen einer "Modepuppe"

DARSTELLENDES SPIEL

7.7 Rollen erleben und darstellen: Wer bin ich - wer könnt´ ich sein?

In ihren Darstellungsversuchen sollen die Schüler fähig werden, mit Spielfreude einfallsreich in fremde Rollen zu schlüpfen und im Zusammenspiel sensibel auf die Spielpartner zu reagieren. Für das Entwickeln und Darstellen kurzer Spielszenen stehen zur Wahl: Das personale Spiel; in einfacher Verkleidung und den Ausdrucksmitteln Mimik, Gestik, Haltung, Bewegung und Sprache; Das Maskenspiel mit selbst gestalteten Masken und den Ausdrucksmitteln Geste, Gebärde und rhythmischer Körperbewegung zur Musik, die den Verlust mimischer Ausdrucksmöglichkeiten am besten kompensieren kann.


Nachgedanken:

Ein Fahrzeug muss selbstverständlich kein Hingucker sein, kein Show Car, kein eye-catcher. Florian Silbereisen transportiert aber ganz natürlich ein mexikanisches Bumper Car in sein schrilles Fernsehshow-Format, um damit Klamauk für die Fernsehöffentlichkeit und ein Hallenpublikum zu machen. Gottschalk hätte sich viel gediegener mit einem gehobenen deutschen Markenprodukt bedient.

Die Medienindustrie (auch der Künstler selbst) braucht diese schrill überzeichneten Typen und Profile, um sich selbst zu definieren und zu behaupten, die eigenen Produkte unterzubringen und Persönlichkeitsersatz anzubieten.

Nachgeordnet auch:

 

Reinhard von Tümpling, im Juni 2007