Ich bin mit dieser Zusammenstellung von Schülerarbeiten der 8. Jahrgangsstufe dem Thema„Computerspiele“ nachgegangen.
Bild: medien_8.jpg: die Arbeiten zur Maschine selbst....
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Bild: medien_10.jpg
Bild: medien_11.jpg
Bild: medien_12.jpg: zur Maschine gibt es auch einige kleinere Teile, vielleicht auch im
Verbrauchermarkt in einem weihnachtlich umkleideten Verkaufsständers dargeboten
Bild: medien_15.jpg zwei Skizzen von kriegerischen Computerspielen
Bild: medien_16.jpg:
der kurze Ausriss aus der SZ, im Zeitraum ab Pfingsten 2005
In der "Süddeutschen" erschien am 27.12.04 ein kleiner Artikel, den ich hier abschreibe:
Kinder und Jugendliche, die viel fernsehen und am Computer spielen, müssen mit "eklatanten
Einbrüchen bei der Leistung in der Schule" rechnen. Dies ergab eine Studie des
Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsens (KfN). Danach verfügt mittlerweile
jeder zweite Junge im Alter von zehn Jahren über eine mediale Komplett-Ausstattung mit
Fernsehgerät, Computer, Play-Station, und DVD-Recorder im eigenen Kinderzimmer. Laut
Selbstauskunft der befragten Kinder und Jugendlichen bedeutet dieser Besitz im Schnitt
mindestens zwei Stunden mehr an täglichem Medienkonsum als bei Kindern, die nicht
unmittelbar über diese Geräte verfügen. KfN-Leiter Christian Pfeiffer betonte, dass sich
der überproportionale Besitz solcher Geräte bei den Jungen eindeutig negativ auf die
Schulleistungen auswirkt. So habe sich das Verhältnis der Schulabbrecher zwischen Jungen
und Mädchen von 52 % zu 48 % im Jahr 1990 auf 64 % zu 36 % entwickelt. Auch bei den
Weiterempfehlungen für höhere Schulen, dem Sitzenbleiben und dem Schwänzen, geht die
Schere zwischen Mädchen und Jungen signifikant auseinander.
Weitere Informationen unter www.kfn.de/medienverwahrlosung.pdf.
("Thema Frauen- und Familienpolitik")
Medienverwahrlosung als Ursache von Schulversagen,
Autor Christian Pfeiffer
Vortrag auf der Veranstaltung "Individualismus = Egoismus? Die neue Moral der Netzwerkkinder" am 23.10.2003 in Berlin
Vater Müller beglückt Frau und Sohn mit einem neuen Fernseher. Der bisherige ist zwar erst
wenige Jahre alt und läuft eigentlich noch recht gut. Aber man gönnt sich ja sonst nichts.
Und weil der Händler für das gebrauchte Gerät nur wenig zahlen will, landet es beim
13-Jährigen Max im Kinderzimmer. Das hat den Vorteil, dass es mit ihm abends nun keinen
Stress mehr über das Programm gibt. Und Max freut sich. Endlich kann er das schauen, was
er will.
Diese kleine Geschichte scheint sich in deutschen Familien oft zu ereignen. Jedenfalls
verfügt nach den Feststellungen des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest
inzwischen etwa die Hälfte der 13- bis 15-Jährigen über einen eigenen Fernseher in ihrem
Zimmer. Von den 16-/17-Jährigen sind es knapp 70 Prozent. Und selbst von den 6-Jährigen
unseres Landes ist schon fast jeder Vierte dabei. Beachtung verdient hier der
Ost-West-Vergleich. In den neuen Bundesländern sind von den 6- bis 13-Jährigen 55 Prozent
bereits stolze Besitzer eines eigenen Fernsehers in ihren Zimmern gegenüber 28 Prozent in
Westdeutschland.
Ja, und? fragen da die fernsehfreudigen Eltern. Was ist daran falsch? Eine erste Antwort
kann man den zahlreichen Repräsentativbefragungen entnehmen, die es inzwischen zur
Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen gibt. Sie zeigen, dass sich durch die
Verfügbarkeit über den eigenen Fernseher zunächst einmal die tägliche Fernsehdauer um etwa
eine Stunde erhöht werktags von zweieinhalb auf etwa dreieinhalb Stunden und an
Wochenenden auf vier bis fünf Stunden. Diese Kinder verbringen damit bei uns pro Jahr mehr
Zeit vor dem Fernseher als im Schulunterricht. Zu beachten ist: an 135 Tagen des Jahres
haben sie schulfrei und außerdem gehen die meisten nur halbtags zur Schule.
Die 135 Tage, an denen man früh morgens ausschlafen kann, haben im Übrigen eine weitere
Konsequenz. Vor allem die Jungen nutzen die Abende vorher dazu, bis weit in die Nacht
hinein ohne Überwachung der Eltern das anzuschauen, auf was sie scharf sind auf Filme
nämlich, die von Experten des Jugendschutzes als jugendgefährdend eingestuft wurden und
deswegen erst nach elf Uhr gesendet werden dürfen. Aktuelle Befragungen haben erbracht,
dass inzwischen 56 Prozent der 12- bis 17-Jährigen Jungen häufig solche Filme anschauen.
Von den Mädchen sind es nur 25 Prozent. Und das ist noch nicht alles. Die Jungen
dominieren auch bei den Vielsehern. Bereits 1998 gaben im Rahmen einer
Repräsentativbefragung 18 Prozent der männlichen Neuntklässler gegenüber 13 Prozent der
weiblichen an, dass sie pro Tag mehr als vier Stunden vor dem Fernseher sitzen. Hinzu
kommt, dass zwei Drittel der Jungen regelmäßig Computerspiele nutzt, die wegen ihres
jugendgefährdenden Inhalts für unter 18-Jährige verboten sind. Auch hier sind die Mädchen
nur mit 14 Prozent dabei.
Nimmt man alle drei Aspekte zusammen, so scheint es gerechtfertigt, davon zu sprechen,
dass mindestens ein Fünftel der männlichen 12- bis 17-Jährigen in einen Zustand der „Medienverwahrlosung“ geraten ist. In ihrer Freizeitbeschäftigung dominiert das Anschauen
von Gewalt- und Actionfilmen sowie die Nutzung von PC-Spielen mit jugendgefährdendem
Inhalt.
Und welche Auswirkungen hat das alles auf die Betroffenen? Zunächst einmal verarmt ihre
soziale Existenz. Wer pro Tag in seiner Freizeit mehr als vier Stunden vor dem Fernseher
oder dem PC verbringt, der versäumt das Leben. Ihm verbleibt weder genug Zeit dafür,
regelmäßig in einer Fußballmannschaft zu trainieren und dann am Sonntag vielleicht zu
lernen, wie man anständig verliert. Noch hat er genug Zeit, um wochenlang in einer Band
oder einem Orchester zu üben und dann die Freude des gelungenen Auftritts zu erleben. Und
er versäumt den erbitterten Streit mit seinen Spielkameraden und die tolle Erfahrung, dass
man danach Wege findet, sich wieder zu versöhnen. Zwischenbilanz: Seine soziale Kompetenz
wird nicht voll entwickelt. Und das gilt selbst dann, wenn er nur Astrid Lindgren-Filme
schauen würde. Übung macht nur dann den Meister, wenn sie im realen Leben stattfindet und
nicht nur in der Phantasie.
Wer täglich stundenlang fernsieht hat zudem kaum noch Zeit, die schulischen Hausarbeiten
konsequent zu erledigen. Außerdem bewegt er sich zu wenig. Das schädigt nicht nur den
Körper sondern auch den Geist. Neurobiologen haben herausgefunden, dass die Entwicklung
des Hirns leidet, wenn sich Kinder zu wenig körperlich austoben. Beachtung verdient
ferner, was uns Hirnforscher zu den Auswirkungen exzessiven Fernsehkonsums auf die
Lernprozesse von Kindern und Jugendlichen berichten. Sie erklären uns, dass das, was die
Kinder in der Schule hören oder sich nachmittags zuhause an Schulwissen aneignen, zunächst
im Kurzzeitgedächtnis landet. Der Prozess der Überführung in das Langzeitgedächtnis, also
in das gesicherte Wissen, dauert danach mindestens zwölf Stunden und wird entscheidend
davon beeinflusst, was das Kind in den Stunden nach dem Erlernen des Schulwissens
emotional erlebt. Das Hirn reagiert sehr sensibel auf starke Gefühle. Es konzentriert
seine Gedächtnisarbeit auf solche Eindrücke, die es emotional erheblich bewegen.
Wer nun am Nachmittag aufwühlende, schockierende Filmszenen betrachtet, die ihn völlig in
den Bann ziehen, bei dem wird das gewissermaßen verdrängt, was vorher im
Kurzzeitgedächtnis gespeichert wurde. Die schulischen Lerninhalte verblassen angesichts
der emotionalen Wucht der filmischen Bilder. Und wer zudem den Fehler begeht, sich so
einen Horror- oder Actionfilm kurz vor dem Einschlafen anzuschauen, der beeinträchtigt
massiv den für den Aufbau des Langzeitgedächtnisses notwendige „Schlafarbeit“. Die
Hirnforscher betonen, dass sowohl der traumintensive REM-Schlaf als auch der Tiefschlaf
eine wichtige Funktion bei der Konsolidierung von Gedächtnisinhalten haben. Wir lernen
tatsächlich im Schlaf aber eben nur dann, wenn wir die aufwühlenden Bilder vor dem
Einschlafen vermeiden.
Angesichts dieser Erkenntnisse und der oben dargestellten Daten zum Medienkonsum der
Jungen kann es nicht verwundern, was sich aus den Schulstatistiken der letzten zehn Jahre
ablesen lässt: Die Schulleistungen der Jungen werden immer schlechter. So dominierten vor
zehn Jahren bei den Schulabbrechern noch die Mädchen mit 52 zu 48. 2002 lagen dagegen die
Jungen mit 64 zu 36 vorn. Im Osten ist das Verhältnis sogar 66 Jungen zu 33 Mädchen. Dabei
fällt auf, dass der Anteil der Schulabbrecher an allen Schulabgängern hier mit 12 Prozent
deutlich über der Vergleichsquote von 8 Prozent im Westen liegt, während bei den
Abiturienten die ostdeutschen Mädchen noch klarer dominieren als im Westen (57 bzw. 52
Prozent). Auch beim Sitzenbleiben bilden neuerdings die Jungen mit 60 zu 40 klar die
Mehrheit. Zudem liegen heute bundesweit die Schulnoten der männlichen Gymnasiasten um fast
0,4 Notenpunkte hinter denen der Mädchen zurück.
Bei der Entstehung dieses wachsenden Leistungsunterschiedes spielen sicher auch andere
Faktoren eine Rolle. Ein Beispiel ist die in den neunziger Jahren starke Zuwanderung von
ethnischen Gruppen, in denen Jungen tendenziell verwöhnt und Mädchen dagegen zur strikten
Disziplin angehalten werden. Die geschlechtsbezogenen Divergenzen schulischer Leistungen
sind deshalb z. B. bei türkischen Jugendlichen noch ausgeprägter als bei deutschen. Die
Befunde der Hirnforschung lassen aber wenig Zweifel daran, dass dem unterschiedlichen
Medienkonsum von Mädchen und Jungen hier entscheidende Bedeutung zukommt.
Im Übrigen gibt es nicht nur im Hinblick auf die schulischen Leistungen eine steigende
Diskrepanz von Jungen und Mädchen. Sie zeigt sich auch in polizeilichen und
kriminologischen Statistiken. Der Unterschied in der Kriminalitätsbelastung von Jungen und
Mädchen ist seit Mitte der achtziger Jahre beständig angewachsen. Zwar haben auch die
Mädchen deutlich zugelegt. Beispielsweise hat der Anteil der 16-/17-Jährigen, die von der
Polizei als Tatverdächtige registriert wurden, von 2,1 Prozent auf 3,7 Prozent zugenommen.
Aber bei den Jungen ist dieser Anstieg weit stärker ausgeprägt (von 7,0 Prozent auf 12,5
Prozent). Noch krasser sind diese Unterschiede, wenn man sich auf die Entwicklung der
Gewaltkriminalität konzentriert. Hier hat sich die Differenz der Tatverdächtigenquoten
seit Mitte der achtziger Jahre um fast das Dreifache erhöht. Das kann nicht überraschen,
weil schlechte Noten nun einmal das Risiko erhöhen, in die Jugendkriminalität
abzurutschen. Wer in der Schule keine Erfolgserlebnisse hat, sucht sie sich eben woanders.
Zwischen dem exzessiven Konsum von Gewaltfilmen und der Jugenddelinquenz gibt es offenbar
noch einen anderen Zusammenhang. Die Befunde aus neueren Untersuchungen sprechen dafür,
dass sich bei einer kleinen Risikogruppe von fünf bis zehn Prozent der männlichen
Jugendlichen solche Filme unmittelbar auf ihre persönliche Gewaltbereitschaft auswirken.
Bei diesen Jugendlichen, die aufgrund von familiären und sozialen Belastungsfaktoren (also
zum Beispiel innerfamiliärer Gewalt, emotionale Vernachlässigung oder Schulversagen) als
besonders gefährdet einzustufen sind, können exzessive Gewaltszenen direkt als
Identifikations- und Handlungsmuster fungieren. Extrembeispiel ist hier der 19-Jährige
Schüler Robert Steinhäuser aus Erfurt. Nach schulischem Misserfolg lief der Fan von
Action-Filmen, Ego-Shooter Spielen und aggressiven Musiktiteln Amok in seiner Schule und
tötete sechzehn Menschen.
Und was ist dagegen zu tun? Amerikanische Wissenschaftler der Stanford-University haben
versucht, auf diese Frage eine Antwort zu entwickeln. An zwei Schulen läuft dort zur Zeit
ein interessantes Feldexperiment. In einer Koppelung von schriftlichen Informationen für
die Eltern und sorgfältig vorbereiteten Unterrichtseinheiten in der Schule, werden dort
9-Jährige Schüler selber dazu angehalten, freiwillig ihren Fernsehkonsum einzuschränken.
Daneben gibt es eine gleich große Kontrollgruppe von 9-Jährigen an anderen Schulen, die in
keiner Weise an dem medienpädagogischen Experiment beteiligt sind. Bereits nach einem
halben Jahr konnte bei der erstgenannten Gruppe eine deutliche Reduzierung des
Fernsehkonsums sowie eine signifikant geringere Aggressivität der Schüler festgestellt
werden. In der Kontrollgruppe war dagegen alles beim Alten geblieben. Zu der Frage, ob
auch die Schulleistungen der 9-Jährigen in der Experimentalschule besser geworden sind,
sind erste Ergebnisse Ende dieses Jahres zu erwarten.
Das Experiment der Stanford-Wissenschaftler hat eine Gruppe von Neurobiologen,
Medienwissenschaftlern und Kriminologen aus Delmenhorst, Magdeburg und Hannover dazu
angeregt, in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt einen noch größer angelegten Modellversuch
zu planen. Wir wollen neben den 9-Jährigen auch 12-Jährige und 15-Jährige einbeziehen und
auf diese Weise systematisch klären, welche Chancen dafür bestehen, Kinder, Jugendliche
und ihre Eltern zu einem vernünftigen Umgang mit den Medien zu motivieren. Die Hoffnung,
dass wir mit diesem Projekt positive Wirkung erzielen, ist freilich nicht nur in den Mut
machenden Befunden des Stanford-Experiments begründet. Sie beruht auch darauf, dass sich
neuerdings in Deutschland an der Basis Bürgerinitiativen von Eltern und Lehrern gebildet
haben, die gemeinsam die beschriebene Medienverwahrlosung von Kindern und Jugendlichen
bekämpfen wollen. In Osnabrück beispielsweise ist eine solche Initiative unter dem Dach
der Katholischen Frauengemeinschaft entstanden, im Landkreis Elsterwerda im Süden
Brandenburgs haben sich Elterngruppen von mehreren Schulen zusammengetan. Den Eltern ist
dabei eines wohl bewusst: es reicht nicht aus, die Fernseher aus den Kinderzimmern zu
entfernen und die PC-Nutzung der Sprösslinge besser zu kontrollieren. Wir müssen es
schaffen, den Kindern und Jugendlichen Lust auf Leben zu vermitteln, die sie dagegen
schützt, ihre Freizeit vornehmlich mit problematischem Medienverhalten auszufüllen.
Selbst wenn das Projekt seine Ziele voll erreichen und bundesweite Nachahmung finden
sollte, wären damit freilich die oben dargestellten Probleme nur partiell gelöst. Um den
dargestellten Zusammenhang zwischen der wachsenden Medienverwahrlosung von Kindern und
Jugendlichen und den daraus erwachsenden Folgen zu unterbrechen, benötigen wir sowohl eine
offene Debatte der angeschnittenen Themen wie auch konsequente Reformansätze. So kann das
für unser Land typische Missverhältnis, dass Kinder und Jugendliche mehr Zeit vor ihren
Fernsehern und PC-Bildschirmen verbringen als im Schulunterricht, durch eine deutliche
Erhöhung der Zahl von Ganztagsschulen nachhaltig verändert werden. Vor allem die Kinder
und Jugendlichen aus Familien, die aus finanziellen oder sonstigen Gründen nicht in der
Lage sind, nachmittags ein attraktives Alternativangebot zur Medienverwahrlosung auf die
Beine zu stellen, wäre die Ganztagsschule eine große Hilfe. Zur Medienerziehung von
Kindern und Jugendlichen gibt es zudem die Schau-Hin-Initiative, zu der sich das
Bundesfamilienministerium und das ZDF zusammengeschlossen haben. Das ist ein erster
Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht ließe er sich zu einer Sendereihe mit dem
Titel „Der 8. Sinn“ ausweiten. Der „7. Sinn“ bringt den Bürgerinnen und Bürgern die
Verkehrserziehung nahe. Und der „8. Sinn“ könnte mit kurzen, informativen Filmbeiträgen
verdeutlichen, was Eltern im Umgang mit Kindern und Jugendlichen falsch und richtig machen
können und dies nicht nur im Hinblick auf Fernsehen und PC sondern generell.
Als ich noch Justizminister Niedersachsens war, hatte ich zur Verbesserung des
Jugendmedienschutzes einen anderen Weg erprobt. Die sechzig führenden Werbepartner der
privaten Fernsehsender hatten von mir einen Brief erhalten, indem ich zunächst die oben
dargestellten Zusammenhänge erläuterte. Gestützt auf diese Argumente hatte ich dann
angefragt, ob die Unternehmen in Zukunft nicht darauf verzichten wollen, in den nächtlich
ausgestrahlten jugendgefährdenden Gewalt- und Horrorfilmen zu werben. Zu meiner Freude
waren Volkswagen, Toyota, Microsoft, Hansa Saturn und zwölf weitere Firmen durchaus
bereit, sich einer solchen Initiative anzuschließen. Die große Mehrheit der Unternehmen
lehnte das aber ab oder antwortete überhaupt nicht. Daneben empfehle ich zur Unterstützung
dieser verschiedenen Ansätze einen radikalen Weg: das Verbot der Fernsehausstrahlung von
Filmen, die von der Freiwilligen Selbstkontrolle wegen ihres jugendgefährdenden Inhalts
erst ab 18 freigegeben sind. Erwachsene, die solche Gewaltexzesse und scharfe
Pornostreifen unbedingt sehen wollen, können ja ins Kino gehen oder sich den Film als
Video beschaffen. Angesichts der Fernseher in den Kinderzimmern bleibt meines Erachtens
kein anderer Weg als dieser, wenn wir unsere Kinder und Jugendlichen vor der destruktiven
Wucht solcher Bilder schützen wollen. Im Grunde müssen wir doch nur die Botschaft ernst
nehmen, die Johann Wolfgang von Goethe uns vor mehr als 200 Jahren in den „Zahmen Xenien“ auf den Weg gegeben hat:
Dummes Zeug kann man viel reden
Kann es auch schreiben.
Wird weder Leib noch Seele töten.
Es wird alles beim Alten bleiben.
Dummes aber vors Auge gestellt
Hat ein magisches Recht.
Weil es die Sinne gefesselt hält,
bleibt der Geist ein Knecht.
(Dieser Text ist als Essay in leicht abgewandelter Form in der ZEIT Nr. 39 vom 18.09.2003
erschienen.)
Eine Pressemitteilung aus Brandenburg
Potsdam - Eltern müssen Verantwortung ernst nehmen
Innenminister Jörg Schönbohm kritisiert die zunehmende Gewalttendenz in Computerspielen.
Er rief die Eltern auf, genauer hinzusehen, welche Spiele auf den Computern ihrer Kinder
laufen. „Studien belegen, dass darunter vielfach auch indizierte und sogar verbotene
Spiele sind. Gewalt und Menschenverachtung werden darin zum Vergnügen und zur
Freizeitbeschäftigung erklärt. Solche Spiele tragen zur geistigen Verwahrlosung und damit
zur anhaltenden Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen bei. Sie gehören nicht ins
Kinderzimmer“, sagte Schönbohm.
Wer seinen Kindern ein Computerspiel unter den Weihnachtsbaum legt, sollte den Inhalt
vorher genau prüfen. „Wenn Sie jetzt nachträglich feststellen, dass ein Spiel Gewalt
propagiert, bringen Sie es nach dem Fest ins Geschäft zurück und tauschen Sie es um“, riet
der Innenminister.
Er rief die Eltern auf, ihre erzieherische Verantwortung auch beim Medienkonsum ernst zu
nehmen. „Erziehen Sie Ihre Kinder zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit den
elektronischen Medien. Dazu gehört auch Kontrolle. Lassen Sie Ihre Kinder mit den
vielfältigen Angeboten nicht allein. Wenn Schüler heute im Durchschnitt an Schultagen
täglich mehr als zwei Stunden mit Computerspielen verbringen und über drei Stunden vor dem
Fernseher sitzen, müssen wir uns über die Ergebnisse - auch die schulischen - nicht
wundern.“
Scharf ging Schönbohm mit den Spiele-Herstellern und der Indizierungspraxis ins Gericht.„Nach der Bluttat von Erfurt waren sich alle über den negativen Einfluss von Gewaltspielen
auf Kinder und Jugendliche einig. Inzwischen aber scheinen die Lehren von Erfurt bei
vielen in Vergessenheit geraten zu sein.“ Schönbohm sprach in diesem Zusammenhang von
einer „absolut unbefriedigenden Indizierungspraxis“ für Computerspiele. „Die Unabhängige
Selbstkontrolle funktioniert nicht. Sie lässt Gewaltdarstellungen zuviel Raum. Vielfach
werden die noch schlimmeren Nachfolgeversionen von einst indizierten Gewaltspielen nicht
mehr auf den Index gesetzt und sind damit Kindern und Jugendlichen zugänglich.“
„Ganz unabhängig vom Problem des Jugendschutzes müssen sich Produzenten und Anbieter
mancher Spiele aber auch fragen lassen, welches Menschenbild und welches
Verantwortungsbewusstsein sie haben. Wer das brutale Morden und die Verstümmelung von
möglichst vielen Kindern, Frauen, älteren Menschen, Polizisten oder schlicht so genannten‚Feinden’ zum obersten Ziel eines Computerspiels macht, handelt nicht nur
menschenverachtend. Er untergräbt auch die Werte, die unsere Gesellschaft zusammenhalten“,
unterstrich Schönbohm. „Es ist an der Zeit, diesem Treiben einen Riegel vorzuschieben.
Wenn die Branche nicht zur Einsicht kommt, notfalls auch durch schärfere Gesetze.“
Verantwortlich: Dorothee Stacke, Pressesprecherin, Ministerium des Innern,
Henning-von-Tresckow Str. 9-13, 14467 Potsdam, Telefon (0331) 866 2060 / Fax: (0331) 866
2666
In der Zeitschrift „Bayerische Schule“ 2005/4 erschien ein Abdruck eines Vortrags zum
Medienkonsum, den Christian Pfeiffer hielt.
Im ZDF Magazin „frontal 21“ vom 26.4. 05 wurde um 21.25Uhr über Gewalt in Computerspielen
von den Verfassern Reiner Fromm und Thomas Reichart berichtet.
Sie nennen etwa 1 Million Jugendliche, die dafür 19 Mrd. Euro ausgeben.
3 Innenminister schlagen eine strenge Regelung vom Computerspielen, z.B. Doom 3 und
EgoShooter, vor.
Die Verfasser zitieren eine Studie, die zum Ergebnis kommt: „Spiele bahnen
Gewaltbereitschaft, machen gewaltbereit und aggressiv“.
Die „Süddeutsche“ am 2.6.05:
http://www.sueddeutsche.de/,cl6/computer/artikel/939/52887/
http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/421/41380/
ein besonders lesbares „Schmankerl“:
http://www.sueddeutsche.de/app/service/forum/postlist.php?Board=Doom3
lose zugehörige Literatur:
"kunst und wir 7", Wolf-Verlag, ISBN: 3-523-26882-6, Seite 13; schildert sehr flüchtig das
Thema Daumenkino, die Themenvorschläge reichen von "Sprach"-bildern bis zu Sportarten.
"kunst und wir 8", Wolf-Verlag, ISBN: 3-523-26892-3, Seite 46 ff umreißt sehr schnell
einige Videoexperimente, das Buch verlangt eigentlich nicht den ordentlichen Umgang mit
der Kamera.
Nachtrag:
Ich habe die "Süddeutsche" am 27.12.04 besucht und folgenden Artikel von Oliver Fuchs
herauskopiert:
Vom Glück der Bilder
Im Himmel
Bunt, schnell, wirr? Aber nein! Videoclips sind besser als ihr Ruf eine Verbeugung.
"Im Musikfernsehen läuft ja gerade so manches; man sieht Reise-Dokus, Flirt-Shows,
Zeichentrickfilme, alte „Southpark“-Folgen, irrsinnig lange Klingelton-Werbung mit blauen
Nilpferden und verrückten Fröschen sowie eine Autofrisier-Sendung ... Was man immer
seltener sieht, ist: Musik.
Zwischenfrage: Kann man Musik überhaupt sehen? Nun, als Antwort auf genau diese Frage
wurde 1981 MTV, MusicTele-Vision, erfunden.
Jetzt werden wir Zeuge, wie MTV sich als Musiksender selbst abschafft und den dazu
gekauften Kanal Viva gleich mit. Dieser Zerfallsprozess spielt sich, das ist ja das Tolle
am Fernsehen, vor laufender Kamera ab.
Das Musik-TV scheint jeden Tag ein bisschen mehr zu verschwinden wie eine Pfütze, die
irgendwann komplett verdunstet ist.
Seit Wochen wird der Niedergang live on air kommentiert: Charlotte Roche, das gute
Independent-Gewissen von Viva, würzte ihre Ansagen, bevor sie in Streik trat, mit spitzen
Bemerkungen über ihre neuen Chefs, und auch Sarah Kuttner wirkt im Moment noch fahriger
als sonst, als könne sie sich vor lauter Zorn und Zukunftsangst kaum noch aufs Moderieren
konzentrieren.
Man muss es so pathetisch sagen: Hier geht eine Ära zu Ende.
Musikfernsehen ohne Musik das ist befremdlich, ein wenig so, als wären im Sportkanal nur
noch Kochsendungen zu sehen.
Ist die Kunstform Video ausgereizt? Hat MTV sich selbst satt? Ist die Bildermaschine an
ihrem eigenen Erfolg erstickt? Solche Spekulationen könnte man jetzt anstellen. Man darf
aber auch einfach mal trauern. Sich an die tollsten, rätselhaftesten, beglückendsten
Momente erinnern.
Das Unkle-Video mit dem nackten Jogger im Tunnel, der ständig überfahren wird und immer
wieder aufsteht und weiterrennt. Oder das Wham-Video, in dem Andrew Ridgeley im
Swimming-Pool in seine Trompete bläst und je länger das Solo dauert, desto mehr versinkt
er.
Oder das Fatboy-Slim-Video, in dem Menschen mit unfassbar schlecht sitzenden
Trainingsanzügen so irrsinnig unbeholfen breakdancen, dass man sich einerseits
kaputtlachte und andererseits versöhnt wurde mit der ganzen miserablen Conditio humana.
Es war eine lehrreiche und lustige Zeit. Danke!
Und ein Gutes hat das Ende dann ja auch: Wenn MTViva keine Clips mehr spielt, stehen die
Chancen gut, dass es auch mit dem kulturpessimistischen Genörgel über die so genannte„Videoclip-Ästhetik“ bald vorbei sein wird. „Videoclip-Ästhetik“ meinte: bunt, schnell,
wirr doch die meisten Clips wirken beim Wiedersehen langsam, geordnet und relativ blass.
Nein, „Videoclip-Ästhetik“ war nie ein brauchbarer Oberbegriff für die völlig
unterschiedlichen Bildsprachen, die zwischen Rolling Stones und
Progressive-Underground-Trance-House ausprobiert wurden, sondern eher ein Phantasma von
Kunst-, Literatur- und Kinoredakteuren, die ihre Heiligtümer bedroht sahen. Wie zuvor
Buch, Zeitung und Radio wurde auch das neue Medium von den Vertretern der etablierten
Künste beargwöhnt und bekämpft.
Im Jahr 1990 schloss sich der Kritiker Hugh Gallagher sieben Tage und sieben Nächte in
einem Hotelzimmer ein und schaute rund um die Uhr MTV.
Sein Protokoll veröffentlichte er unter dem Titel: „Experiment im Terror“. Nach dem ersten
Tag fühlte er sich schmutzig, als habe er „24 Stunden nur Fastfood gegessen“, nach
weiteren Tagen stellten sich Endzeit-Visionen ein. Das Experiment endete in körperlicher
und geistiger Totalauszehrung. Nervous breakdown.
Nun weiß man natürlich nicht, in welcher Verfassung der Mann grundsätzlich war und ob er
sieben Tage ZDF nicht vielleicht ebenso schlecht vertragen hätte. Ihm, dem Amerikaner
hätte man jedenfalls einen lässigeren Umgang mit der Droge TV zugetraut. Dass Fernsehen je
nach Gebrauch beruhigend ist und aufputschend und in letzter Konsequenz glücksstiftend,
suchtauslösend, kaputtmachend durfte man das nicht als bekannt voraussetzen?
Die Deutschen dagegen wussten noch wenig vom Fernsehen, als MTV Mitte der achtziger Jahre
in die Kabelnetze eingespeist wurde. Sie schauten fern, so wie sie ins Theater oder in die
Oper gingen. Es gab im Wesentlichen ARD und ZDF und das dritte Programm. Ein Idyll. Eine
Einöde. Erst durch MTV lernten wir das Wunder des wahren Fernsehens kennen. Die Ekstase.
Die Not. Den kalten Entzug. Den kompletten Schwachsinn. Danke, MTV!
Über den ADBK- Server kam am 5.3.05 eine Adresse:
Motiviert lernen heißt gleichzeitig auch besser lernen - das hat der Psychatrieprofesser
Manfred Spitzer vom Transferzentrum für Neurowissenschaft und Lernen in Ulm zusammen mit 30 Gehirnforschern zeigen können: Lernen und positive Emotionen sind unmittelbar
verknüpft. Der Spaß entsteht, wenn man etwas vom Gelernten verstanden hat. Die Lösung, im
Unterricht Druck aufzubauen oder die Schüler zu verängstigen, funktioniert nicht: Dieser
negative Stress schadet nur.
Wer unter Tränen büffelt und später das Gelernte wieder abruft, ruft auch die Angst wieder
ab. Auch Langeweile fördert das Lernen leider nicht, dominiert aber in vielen Schulen.
Herzfrequenzmesser zeigen: Das Herz schlägt ruhig, es herrscht Langeweile. Auch beim Lösen
der Mathe-Hausaufgaben schlägt das Herz ruhig.
Das anschließende Fernsehen nimmt die Testpersonen dagegen umso mehr mit; aufregender ist
nur Videospielen. Dabei werden die Kinder wohl eher emotional gefordert als bei den
Hausaufgaben. Statt Schulstress haben die Schüler heute Freizeitstress. Ein kreatives
Lösen von Problemen ist dann schlicht nicht mehr möglich. Von der Person des Lehrers hängt
die emotionale Begeisterungsfähigkeit unmittelbar ab. Doch auch der beste Lehrer ist auf
Dauer nicht in der Lage, gegen die positiven Kicks von Videospielen und Hollywoodfilmen
anzutreten.
In keinem anderen europäischen Land haben die Schüler so oft und so früh frei wie in
Deutschland. Solange sie sich sportlich betätigen ist das kein Problem, denn bei
körperlicher Betätigung wachsen sogar Nervenzellen nach. Das führt eindeutig zu besseren
Denkleistungen.
Von Klasse zu Klasse mehr Probleme
Die Zahl der Grundschüler mit psychischen Problemen steigt vom ersten bis zum vierten
Schuljahr deutlich an: Jungen sind dabei stärker betroffen als Mädchen. Dies ergaben
Untersuchungen der Universitätsklinik Heidelberg und des Gesundheitsamts
Rhein-Neckar-Kreis.
Die Studie der Uni Heidelberg
Demnach werden in der Einschulphase 5,8 Prozent der Kinder wegen psychischer Probleme oder
Verhaltensauffälligkeiten von einem Arzt oder Psychologen behandelt. In den folgenden vier
Jahren steigt dieser Anteil auf 10,6 Prozent.
Bei den Jungen wächst die Quote von 7,9 auf 13,7 Prozent, bei Mädchen von 3,5 auf 8,1
Prozent. "Kinder, denen ein Besuch der Hauptschule empfohlen wird, weisen wesentlich mehr
Verhaltensauffälligkeiten auf als Kinder, für die eine Empfehlung zum Besuch von
Realschule oder Gymnasium ausgesprochen wurde", teilte die Universität mit. Nach Angaben
der Forscher sind so genannte "expansive Verhaltensformen" sowohl bei der Einschulung als
auch vier Jahre später die häufigsten Auffälligkeiten: Die Kinder sind eigensinnig, lehnen
sich auf und fordern gleichzeitig vermehrt Zuwendung.
Auch Konzentrationsprobleme, Nervosität und Anspannung nähmen im Verlauf der
Grundschulzeit zu. "Beunruhigend ist auch die Zunahme an körperlichen und
psychosomatischen Beschwerden", sagte der Ärztliche Direktor der Abteilung für Kinder- und
Jugendpsychiatrie, Prof. Franz Resch.
So klagten Kinder vor der Einschulung selten über Übelkeit. Bei Viertklässlern dagegen
seien Übelkeit, Kopfschmerzen, Bauchweh und Übergewicht recht häufige Beschwerden. Asthma
und Allergien nähmen ebenfalls in bedenklichem Maße zu.
"Vorbereitung auf das Leben"
Info: Für die Studie wurden jeweils mehr als 5000 Kinder bei der Einschulung und im 4.
Schuljahr herangezogen. Die Eltern wurden gebeten, über 118 Fragen anonym zu beantworten.
Ich habe noch Erfahrungen sammeln müssen zum Thema "Chatten".
Eine sehr ernst zu nehmende Gesprächspartnerin wies mich auf den Titel hin:
Der Konsum der Romantik von Eva Illouz, ISBN 3-593-37201-0.
Eine andere Gesprächspartnerin glänzte mit dem Zitat von Netzadressen, wo man sich
Musiktitel herunterladen könne und lieferte fast im selben Atemzug eine Wertung nach der
anderen, was nun gut sei und was schlecht klinge.
Ein anderer Chatpartner verbringt die Wochenenden mit dem DVD-Player und den neuesten
ausleihbaren Filmen und lässt sich emotional bewegen, obwohl er mit einer soliden Sprache
zu den ernsten Medienschaffenden gehört.
Ich habe labile, gefestigte und solide Persönlichkeiten kennengelernt, Anteil genommen,
mitempfunden, mich eingefühlt, Achtung und Anerkennung in offener und bescheidenerer Form
zum Ausdruck gebracht, Wertungen gemacht, etwas bewegt, beeinflusst und ganz sicher auch
ermöglicht.
Ich habe Vertrauen gewonnen, erlebt, zu bergen versucht und mich mit doppelten und
mehrfachen Nicknamen herumgeärgert. Mir ist Misstrauen entgegengebracht worden nach einem
fatalen Fremdverschulden, weil mediale Strukturen noch nicht vorhanden waren...
Es ist bis auf wenige Ausnahmen oft genug ein venezianischer Maskenball in sehr engen
Gassen...
Ich habe zu respektieren versucht, mich über Grenzuüberschreitungen geärgert, diese
angemahnt, sie selbst begangen, Inhalte gesucht und gefunden, Themen abgearbeitet, bin
mündliche Verträge eingegangen und will sie halten, habe auf eigener Risko gespreizte Zeit
zur Verfügung gestellt. Manches war näher, manches ferner...
http://www.heise.de
http://www.shortnews.de
Lehrplanzitat:
Filmarbeit ist Teamarbeit, bei der die Schüler mit unterschiedlichen Aufgaben betraut
sind, die zu einem gemeinsamen Ergebnis führen sollen. Ob sie nun dabei am inhaltlichen
Entwurf der Szenen arbeiten, als Schauspieler vor der Kamera agieren, für die Dekoration
und Beleuchtung zuständig sind, die Kamera führen oder an der technischen Fertigstellung
des Films mitwirken - im gesamten Ablauf muss sich jeder Mitwirkende auf die anderen
verlassen können.
Die Möglichkeit, den Darstellern mit entsprechender Kameraführung ganz nahe zu kommen,
verstärkt beim Betrachter die Wirkung und Aussage meist gezielter als beim personalen
Spiel auf offener Bühne. Wechselnde Aufnahmestandorte, Einstellungsgrößen und
Einstellungsperspektiven verlangen vom Spieler, sich immer neu auf die Kamera
auszurichten.
Das Spiel gliedert sich in einzelne Aufnahmesequenzen, die für die Darsteller eine
bewusste Identifikation mit ihrer Rolle verlangen, weil Haltung, Stimmung und Ausdrucküber die Einstellungs- und Schnittfolgen hinweg durchgehalten werden müssen.
Im bay. Gymnasium lässt sich das Thema nach dem neuen Lehrplanentwurf durchnehmen zu
Lz 9.5, 10.4, 11.4.
Über den AdBK-Server wurde dieses Buch beworben:
http://www.friedensbilder.de/kriegsfilme/index0.htm
Fragmente in einer sehr losen Zusammenstellung:
Eine Adresse, die das vielfältige Merchandising - Angebot um die Figur des Computerspiels
Lara Croft zeigt:
www.vifu.de/students/gendering/lara/home.html
mit der SZ am 2.6.05 genossen:
http://www.sueddeutsche.de/,wirl3/wirtschaft/artikel/106/54052/
Unter google gesucht: Perspektive und Raumgefühl:
http://www.learn-line.de/angebote/lakonkret/
http://www.movie-college.com/filmschule/ton/ton-perspektive.htm
recht beachtlich
http://66.102.9.104/search?q=cache:VUPKgG77LtkJ:www.didmath.ewf.uni-erlangen.de/
Vorlesungen/Darst_Geo_SS2001/material/
raum_mnu.pdf+perspektive+raumgef%C3%BChl&hl=de&start=13&lr=lang_de
ein Aufsatz für Studenten
http://64.233.183.104/search?q=cache:qx0ehVhRiiEJ:www.aec.at/de/archiv_files/
19901/1990a_146.pdf+raumgef%C3%BChl+perspektive&hl=de&start=38
ein Aufsatz zur künstlerischen Gestaltung des Raumgefühls, schildert einen Versuch zur
Annäherung an das "Gesamtkunstwerk"
Ein anderer Medienaspekt kam im April 2005 über den ADBK-Server:
http://www.faz.net/s/RubEBED639C476B407798B1CE808F1F6632/Doc~
E73EEB125C4144B6D894C27A6FB945AE0~ATpl~Ecommon~Scontent.html
was bitte nicht falsch zu verstehen ist.
Ein weiterer Medienaspekt vermittelt durch durch die Süddeutsche vom 10.5.05:
http://www.sueddeutsche.de/,kulm3/kultur/artikel/808/52756/
Jugendkultur
Cool Killer und der Aufstand der Weichen
ISBN: 3-518-45693-8, Suhrkamp Nr. 3693, 10 Euro
„Coolhunters“: Eine Ausstellung im Karlsruher ZKM untersucht, wie Jugendliche heute
ticken.
Das Rätsel der Pubertät kann die Schau aber auch nicht lösen.
ALEX RÜHLE
Die Pubertät ist eine groteske Zeit. Man wäre so gern jemand anders und muss doch in die
Gruppe passen. Man soll sich selbst entwerfen und steht doch meist neben sich. Man ist
plötzlich größer als die Erwachsenen und benimmt sich kindischer denn je.
Rineke Dijkstra zeigt in ihrem Video „Annemiek“ ein Mädchen, das tonlos seinen
Lieblingssong mitsingt. Das Mädchen ist noch ein Kind, mit Haarreif und Zahnspange sitzt
es da und wartet brav auf seinen Einsatz, der gar nicht sein eigener ist: Aus dem Off hört
man die Back Street Boys, „I wanna be with you“ versprechen sie, das Mädchen unsicher,
verschämt, konzentriert sucht es mit den Augen die Luft ab und bewegt die Lippen zum
Refrain: „I’d like to know your policy / When it comes to me / Like to know what’s in your
mind / It’s not easy to see“, singen die Backstreet Boys durch das playback girl. Man kann
den Refrain als Liebesversprechen verstehen. Man kann ihn aber auch als den Anspruch des
Marktes interpretieren, die Jugendlichen völlig zu vereinnahmen.
What’s in your mind? Wie ticken heutige Jugendliche? Wie gehen sie mit den omnipräsenten
Einflüssen von Medien und Werbung um? Die Kuratoren Birgit Richard, Klaus Neumann-Braun
und Sabine Himmelsbach haben im Karlsruher Zentrum für Kunst- und Medientechnologie (ZKM)
einen Raum in Form einer Halfpipe geschaffen. Ob es Absicht war, dass noch in der
Präsentationsform der Ausstellung die uniformierende Kraft der Medien zu spüren ist?
Jedenfalls steht man erstmal 50 gleichgroßen Kästen gegenüber, in denen Videos,
Installationen und Spiele laufen. „Coolhunters Jugendkulturen zwischen Medien und
Markt,“ so lautet der Titel der Ausstellung und man fragt sich inmitten des Flimmerns und
Rauschens, warum das ZKM eigentlich immer diesen Faible für thesenhaft proseminaristische
Ausstellungstitel hat.
Aber bitte, beginnen wir mit den Thesen und dem Proseminar: „Pop“, so wird Diedrich
Diederichsen im Katalog zitiert, „Pop ist immer Transformation im Sinne einer dynamischen
Bewegung, bei der kulturelles Material und seine sozialen Umgebungen sich gegenseitig neu
gestalten.“ Pop, soll das heißen, ist eine Kultur der Übernahme im doppelten Sinne: Manübernimmt fremde Posen, Stile, Musik, und ist froh, wenn man es schafft, die angesagten
Trends halbwegs zu kopieren. Oder man übernimmt das „kulturelle Material“ im Stile der
Müntefering’schen Heuschrecken oder Geier-Fonds, greift sich die brauchbaren Teile heraus,
krempelt alles so um, wie man es für seine Zwecke braucht und schmeißt den Rest weg. Die
positive Sicht: Jugendliche sind kreative Anverwandler und den Erfindern ihrer Identität
immer voraus. Die negative: Der Markt drückt mit solcher Macht auf die Jugendlichen, dass
diese keine eigene Kraft mehr entwickeln können, um irgendetwas produktiv
weiterzuentwickeln.
Soweit die Thesen. Jetzt die Kunst dazu: Mit „Annemiek“, dieser spröden, ungeschnittenen
Großaufnahme eines verloren wirkenden Mädchens, konterkariert Rineke Dijkstra den
Videozauber von MTV und Viva, der einem das Versprechen gibt, sich im
Persönlichkeitssupermarkt beliebig oft selbst erfinden zu können. Der Musiksender Viva gab
einmal bekannt, er habe deshalb eine so großartige brand equity, weil er sich an „lonesome
teens“ richte, die „sehr viel Identifikation“ brauchten.
Brand equity bedeutet Markenwert. Mittels „Brand-Building“ versuchen die Firmen, den Kauf
ihrer Artikel zur Philosophie und zur identitätsbildenden Maßnahme zu überhöhen. Daniele
Buetti nimmt das Branding beim Namen: In seinen großformatigen Fotos tätowiert er den
makellosen Gesichtern aus der Werbung Logos und Labels wie Herdentieren ein und stempelt
sie so zu Objekten des Marktes ab.
Die R&B-Sängerin Lil’ Kim dreht im Video zu ihrem Song „How many licks“ den Spieß um,
zeigt, wie man sich selbst immer neu als Marke entwirft, und parodiert so das Versprechen
der Popkultur, sich einfach aus den flottierenden Versatzstücken immer neue Identitäten
schneidern zu können. Zu Beginn des Songs fließt cremige Schokolade in dralle Gussformen,
die zu einem Frauenkörper zusammengebaut werden: Candy Kim. Im Verlauf des Songs mutiert
sie dann zur Femme-fatale-Videofigur und zum Pornostarlet. Nach jeder Mutation wird ihr
ein neues Label aufgedruckt: „Nightrider Kim“, „Pinup Kim“. So ist sie beides: Objekt des
Marktes und Subjekt, das mit diesen Erwartungen spielt.
Man steht im ZKM und denkt: schon richtig, Mediatisierung, ambivalente Sache, Problem,
Problem. Aber die meisten Werke kommen einem bekannt vor, die meisten Thesen auch. Die
Ausstellung wirkt, als habe man ein paar Werke in Richtung Themenschwerpunkt geremixt und
gesampelt. Interessanter sind Arbeiten, die nicht so sehr diesen wechselseitigen Einfluss
von passivem Rezipieren und Weiterentwicklung, Konsumieren und Produzieren in den Blick
nehmen, sondern die merkwürdige Zeit des Übergangs, der Pubertät selbst behandeln.
In Anthony Goicoleas Video „Act of Contrition“ kniet ein Jugendlicher vor einem
Paternoster, bekreuzigt sich, betritt dann eine der herabfahrenden Kabinen, um sich erneut
hinzuknien und betend hinabzufahren. Auf der anderen Seite steigt im selben Moment
derselbe Junge aus der emporschwebenden Kabine aus. Wurde er geläutert? Hat ihn die Fahrt
verändert? Da kommt er schon wieder von links, zerknirscht flüstert er seine Gebete, kniet
mechanisch nieder, um erneut in der Beichtmaschine zu verschwinden.
Noch ein Fernseher, noch eine filmische Endlosschleife von Goicolea: zwei Hinterbänkler in
der Schule. Der Linke scheint über einer Aufgabe zu brüten, fährt sich mit den Fingern
durch die Haare, löst dabei so lange gedankenverloren Büschel vom Kopf, bis er mit Glatze
dasitzt. Der rechte klebt sich an jeden Finger eine Kreide, steht dann auf und beschmiert
in einer Art katatonischem Anfall die ganze Tafel. Drittes Video, dritter Loop: „My Round“ von Paul M. Smith zeigt vier Saufkumpane in einer Kneipe, die Tequilaflasche kreist, die
vier sitzen rum, als hätten sie gelesen, man solle am besten cool abhängen, ohne dass
ihnen aber erklärt worden wäre, wie sowas geht. Die Musik um sie herum scheppert so laut,
dass man außer grunzähnlichem Lachen nichts von den vier Jungen hört.
Kirche, Schule, Freizeit: Die Figuren in diesem Triptychon der Jugend sind allesamt
verloren in immergleichen Ritualen der Entfremdung. Lost in Transition im Übergang
zwischen Kindheit und Erwachsensein sind sie irgendwann hineingewachsen in unsinnige
Zwänge zur Konformität. Sowohl Goicolea als auch Smith spielen alle Jugendlichen in ihren
Loops der sinnlos entleerten Dauer selbst. Als gäbe es überhaupt nur noch einen Prototypen
der traurigen Marke Jugendlicher.
Über den ADBK-Server kam dies an Pfingsten 2005:
http://www.mediaculture-online.de/fileadmin/bibliothek/droese_krebsgeschwuer/droese_krebsgeschwuer.pdf
Ich selbst bin bei der Durcharbeitung des Munch-Themas auf ein Bild gekommen, das uns
1975 als Schlüsselbild angeboten wurde:
Bild: munch_36.jpg
Zeigt eine starke Bewegung von Mitte rechts oben nach unten links,
in der nachgespurten
Farbigkeit die Bewegung von weiß über rot nach Schwarz.
http://www.beauharnais.sk/images/Edvard%20Munch%203.jpg
http://www.artchive.com/artchive/M/munch.html#images
Das waren die "stehenden" Bilder und nicht Filme, mit denen eine Aussage vermittelt wurde.
Ich hatte dazu die einfache Transaktionsanalyse von Carl Rogers, die eine schnelle
intuitive Betrachtung und Wertung erlaubte.
http://archiv.tu-chemnitz.de/pub/2003/0128/data/being_happy/kommunikation.htmhttp://www.artchive.com/artchive/M/munch.html#images
zeigt hierzu die Modelle der sprachlichen Kommunikation, m.E. ist es auf flächige Bilderübertragbar, die angefügten Seiten der Datei dort wirken „aufgedoppelt“.
Bild: kompo_3.jpg: das Schema und seine Abwandlungen
Bild: kompo_4.jpg: eigentlich eine verzweifelte Aussage
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