Kohle-Stillleben
von Reinhard von Tümpling
Ich entwickelte das Thema des Früchtekorb-Stilllebens in der 9. Jgst. (HS By R9) und im Schuljahr 2009-2010 um die Arbeit und den Gebrauch von Zeichenkohle und Farbkreiden herum. Ein Klassensatz Zeichenkohle ist nicht allzu teuer und den Gebrauch der einfachen farbigen Pastell-Tafelkreiden zur Tönung des Hintergrundes erlernen die SchülerInnen sehr schnell. Als persönliche Weiterentwicklung waren mir zu der Zeit allerdings die Farbkreiden selber neu. Es lassen sich mit ihnen expressivste und ausdrucksstärkste Bilder malen. Als Verfahrensweise liegen die Farbkreiden und Kohlen als Schwerpunkt und Ausdrucksweise weder auf dem Malen mit dem Pinsel noch beim Zeichnen mit dem Farbstift. Zusätzlich verlangen Kohlen und Kreiden für schattierende und mischende Übergänge das gefühlvolle und weiche Führen der Hand und auch den Aufdruck auf dem Papier.
Vorausgegangen waren methodische Erfahrungen in:
Ein bisschen Zeit-Wehmut befällt mich. Flaschenzusammenstellungen und Gläser als Bildinhalte deuten auf ein kunstwürdiges Stimmungsbild hin, obwohl es auch nur eine rein sachliche Kompostion sein kann. Bacchanalische Leidenschaften gab es aber seit der Antike schon immer. Zu meiner Zeit reichte eine bauchige und in Bast gebundene Valpolicella-Flasche als Andeutung. Ich habe mich in diesem Stillleben und in dieser Arbeit eher auf die Kehrseite konzentriert, den Katzenjammer, den Kater, auf die Leere nach dem Rausch.
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Zum Speichern von Bildern und Schablonen: |
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Es entstanden die Bilder:
(Zeichenkohle, weisse Tafelkreide, Bleistift, Packpapier gedrittelt, von der Rolle 120 breit, Formüberschneidungen, Helldunkelwerte auf hartem und glattem Papier)
Ich war mit diesen Ergebnissen unzufrieden und versuchte, das Thema und die Methode noch einmal anders zu sehen.
Früchtestillleben
Ich liess zugleich mit zwei Farbkreiden auf weißes Papier arbeiten. Die Schüler mussten Umrisse setzen, schattieren, Strukturen finden, Oberflächen andeuten, mit Weiss höhen, Schwerpunkte setzen und dunkle Verdichtungen schaffen, die stoffliche Wirklichkeit andeuten ..... Es standen mehrere dunkle Farbkreiden zur auswählenden Verfügung, und es waren fast gleich viele Kreiden wie Schüler da waren. Man muss zugleich auch realisieren, dass Pastellkreiden in der Menge recht teuer sein können.
Die Arbeit erstrecke sich über zwei Doppelstunden. Am Ende hätte ich sehr wohl bei entsprechender Arbeitshaltung die Bilder verbessern können, aber bei vielen Schülern war das Thema „fertig“ und sie sahen oft keine neueren Tendenzen mehr. Verdichtungen, Aufhellungen und Schwerpunkte neu oder tendenziell anders zu sehen und zu setzen bedeutete oft einen erheblichen Mehraufwand. Zuletzt sprühten wir die Bilder mit Fixativ ein, um sie wischfest zu machen.
Ausblick: Man könnte diesen Themenbereich im Frühsommer noch einmal mit Lilien oder Amaryllis bearbeiten lassen, aber dieses Mal mit sehr hellen Farben.
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Reinhard von Tümpling, im Januar 2010 |