Die Prinzregentenstraße in München
Ein Unterrichtsprojekt der Klasse 10c am Luitpold-Gymnasium München
Geschichte der Prinzregentenstraße
Ludwig II wollte in München auf der Isarhöhe ein Festspieltheater für seinen Haus- und Magenkomponisten Richard Wagner errichten. Zu diesem Theater sollte von der Residenz aus nach Plänen von Gottfried Semper eine Prachtstraße entstehen mitten durch ein bislang armseliges Viertel, das von Kanälen für die Flößerei, von königlichen Holzlagern Mühlen und Wäschereien durchzogen war. Die Münchener Bürger leisteten mit dem Argument einer leeren Stadtkasse erheblichen Widerstand vor allem gegen den Bau des Theaters, das einer Musik Referenz erwies, die für damalige Ohren zu modern klang. So wurde das Festspielhaus für Wagner erst einmal in Bayreuth errichtet und Ludwig zog sich zunehmend schmollend aus München zurück.
Das Wachstum der Gemeinden am östlichen Stadtrand machte jedoch auch ohne Theater eine Verkehrsverbindung und eine weitere Brücke nach Osten notwendig. Terraingesellschaften kauften mit erheblichem Kapitaleinsatz Grundstücke im Lehel und am Isarhochufer auf und übten Druck auf die Stadt aus, dieses Gebiet durch eine Straße und Brücke zu erschließen. Nach dem Tod Ludwigs II. durfte Prinzregent Luitpold, sein Nachfolger, seinen Namen und sein Geld spenden für ein großes städtisches Projekt. Ein Konsortium der Immobilienbesitzer hatte der Stadt einen Handel angeboten: Für den Ausbau der Straße und Brücke nach Osten wollte man der Stadt unentgeltlich den Grund dafür überlassen. Der Prinzregent spendierte eine Brücke, die allerdings 1899 dem Isarhochwasser nicht standhielt. Beim Wiederaufbau wurde die moderne Stahlkonstruktion durch eine konventionelle Steinbauweise ersetzt.
Nationalmuseum, Friedensengel und Prinzregentenplatz bilden die städtebaulichen Akzente; durchsetzt vom Grün des Englischen Garten und der Isarauen entstand hier innerhalb einer Lebensspanne ein Viertel für betuchte Bauherrn und letztlich auch ein Stadtviertel mit viel kultureller Repräsentanz. Dicht nebeneinander liegen hier einige der bedeutendsten Museen Münchens und letztlich erfüllte sich auch noch Ludwigs Traum von einem Theater, zwar in einer erheblich bürgerlicheren Ausgabe als ursprünglich geplant aber doch von noblem Charakter. Das Denkmal für Richard Wagner erinnert noch an den Komponisten, dessen Festspielhaus hier nach dem Willen des letzten bayerischen Königs entstehen sollte.