Netzkunst am Beispiel Telegarden

(Sara Burkhardt)

Ken Goldberg
telegarden.aec.at
Unterrichtseinheit dazu: http://www.bildung.hessen.de/uentwurf/kunst/skii/weigel6.pdf

Bei „Telegarden“ handelt es sich um ein partizipatorisches Projekt im Zusammenhang mit der ars electronica in Linz (1996/97). Ein Tele-Roboter-Installation erlaubt es den Nutzern des einen real existierenden Garten zu pflegen und die Pflanzen beim Wachstum zu beobachten. Ein entsprechendes Interface ermöglicht es einem, Samen zu säen, Pflanzen zu gießen, den Garten aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Es findet nicht nur eine Interaktion mit dem Garten sondern auch zwischen den Nutzern, z.B. über einen Chat (village square) statt. So ist „Telegarden“ ein kommunikatives und kooperatives Projekt, das die Bildung einer Gemeinschaft - und somit Fragen der Verantwortung - mit sich bringt. Wie findet diese Kommunikation statt, was zeichnet sie aus? Darüber hinaus werden Möglichkeiten von Virtualität in Verbindung mit Realität thematisiert: Was ist Realität in diesem Fall? Warum ein virtueller realer Garten, wenn es doch reale Gärten in der Umgebung gibt? Was ist mit Menschen, die keinen Zugang zu Gärten haben? Ist es für diese Menschen nicht besser, wenn sie sich wenigstens im Netz um Pflanzen an fernen Orten kümmern können und diesen per Kamera beim Wachsen zusehen können? Oder ist diese Form des Zugriffs aufgrund fehlender Sinnlichkeit – keine Krumen, keine Nässe – nicht gewollt? Ist der Garten überhaupt echt? Wer sagt uns, dass das was wir da sehen wirklich existiert? Hier greift die Arbeit über in Gebiete der Philosophie, der Ökologie, der Ethik. Sie übt Kritik am Internet – wie weit können wir gehen, wie absurd können unsere Ideen werden? So kann eine Versprachlichung der Erfahrungen von virtueller Realität erfolgen. Dies kann auch fächerübergreifend ausgeweitet werden durch Fragen nach dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur, Sinneserleben und Funktion der Kommunikation oder durch die Entwicklung von Visionen technologischen Fortschritts.