Gewaltspiele 


Der Einfluss medialer Gewalt auf das Denken und Handeln Heranwachsender wird in den Medien immer wieder heiß diskutiert. Diese Diskussionen finden jedoch kaum Eingang in die Klassenzimmer. Jugendliche werden mit den Bildwelten, die Computerspiele wie „Counterstrike“ erzeugen, meistens alleine gelassen. Ob und wie das Thema Gewalt, wie auch der Bereich Computerspiele, Eingang in den Kunstunterricht finden soll, kann hier nicht diskutiert werden. Und doch soll zumindest die Anregung hier stehen, nach Möglichkeiten zu suchen, wie eine sensible und kritische Auseinandersetzung im Unterricht stattfinden kann. Das heißt nicht, dass im Kunstunterricht Computerspiele gespielt werden sollen und auch nicht, dass die vorhandenen Bildwelten dieser Spiele unterstützt oder ausgebaut werden sollen. Es sollte darum gehen, Alternativbilder zu schaffen, neue Spielumgebungen zu entwerfen, andere Figuren. In Japan geht momentan ein Trend dahin, Spiele mit fantasievollen Kreaturen, Monstern und Anime-Figuren zu bevölkern, anstatt mit Terroristen oder Soldaten. 

 

 

Auch mit Hilfe von Netzprojekten mag eine kritische Betrachtung möglich sein.

Velvet-Strike zum Beispiel ist eine Sammlung von Sprayarbeiten, die als Graffitis auf den Wänden, Decken und Fußböden des Netzwerkspieles „Counterstrike" angebracht werden sollen, um dort als kritischer Kommentar zu wirken. Der Nutzer ist eingeladen, seine eigenen, aktivistischen Anti-Kriegs-Sprays einzureichen. Diese werden auf der Seite veröffentlicht. Es besteht dann die Möglichkeit, vorhandene Sprays herunterzuladen und mit Hilfe eines ebenfalls herunterzuladenden Tools in die virtuellen Räume von „Counterstrike“ einzubauen. 

Die „Flamer-Gallery“ und auch das Forum der Website zeigen, wie umstritten das Projekt ist. Die Spieler fühlen sich durch „Velvet-Strike“ angegriffen, wenn sie es überhaupt wahr- oder ernstnehmen. Sie werfen den Künstlern vor, die Spielewelt nicht zu verstehen, da sie sie zu plakativ kritisieren. Sie betonen dabei den Anteil an Teamwork, der bei „CS“ wichtiger sei als die Gewaltdarstellung. Andere Kritiker fürchten eine Verharmlosung des Spieles, da die Intervention immer noch eine Nutzung des Spieles voraussetzt.

Die Möglichkeiten des direkten Eingriffs, die Velvet-Strike bietet, könnten im Rahmen einer Unterrichtseinheit zu Gewaltspielen und ihrer Bildsprache im Unterricht thematisiert werden. Eine sensible Einbettung und kritische Betrachtung ist dabei genauso unabdingbar wie die Diskussion von Alternativen.

Material:

Sara Burkhardt