Jugendliche verbringen viel Zeit mit interaktiven Spielen
und Kommunikation über Stellvertreterfiguren im Internet. Sie stecken große
Energien in diese Spiele und entwickeln zum Teil hohe technische Fertigkeiten im
Umgang mit dem Computer. Inhaltlich und gestalterisch werden sie bei diesen
Aktivitäten aber allein gelassen, weder Schule noch Elternhaus kann helfend
oder lenkend eingreifen, wenn Gewalt oder Aktionismus die Inhalte bestimmen.
Mehrere Unterrichtsversuche des schleswig-holsteinischen
BLK-Modellversuchs ArtDeCom haben diese Überlegungen aufgegriffen und im
Unterricht Ideen erprobt, wie Schülerinnen und Schüler 3D-Internetwelten
selbst bauen und Stellvertreterfiguren erstellen können. Dabei haben sie
Gestaltungskompetenzen erwerben und einbringen können. Inhaltlich konnten
Phantasien und Utopien visualisiert werden wie der Entwurf und Bau von zukünftigen
Städten oder von Ausstellungsräumen für eigene künstlerische Arbeiten (vgl.
den Unterrichtsversuch „Architekturmodelle“ von Werner Fütterer). In einem
nächsten Schritte erstellten die Schülerinnen und Schüler
Stellvertreterfiguren (Avatare), die entweder nach Selbstporträts gestaltet
oder verfremdet wurden. So konnten sie als Identifikationsfigur oder als Rolle
aufgefasst werden. Diese Avatare konnten
sich in der virtuellen Welt begegnen. Sie konnten sprachlich miteinander
kommunizieren (chatten), aber auch durch Bewegungen und Gesten visuell
aufeinander reagieren.
Dr. Ingrid Hoepel