Der
Aufgabenzusammenhang lautet: „Naturdarstellung – Naturerfassung“ – neben
den inhaltlichen Implikationen geht es unter anderem auch um Auffrischung von
Zeichentechniken, zum Beispiel um Wirklichkeit imitierendes Strukturzeichnen.
Die Nahsicht auf die Wirklichkeit ist von Albrecht Dürers Rasenstück her
motiviert.
Konrad, zwangsläufig
im Kunstkurs, weil ihm die Alternative Musik in der Oberstufe noch weniger
zusagt, macht sich lustlos an die Aufgabe. Motivsuche mit der Digitalkamera –
Objektstudium. Dann Übungen zur nachahmenden Strukturzeichnung: mit dem
Graphitstift und dem Aus-Radierer in lockerer Geste über das Papier – das
Ergebnis gefällt Konrad nicht, bestätigt ihm nur seine Unfertigkeit zum
Zeichnen. Meint er. Vertrauter ist ihm der Umgang mit dem PC. Also scannt er
seinen Graphit-Versuch ein, um ihn mit einem Bildbearbeitungsprogramm zu glätten.
Das Ergebnis druckt er aus, zufällig war gerade ein Transparentpapier im
Drucker (vom vorhergehenden Architekturkurs hängen geblieben). Aha, hat was,
der Ausdruck. Auf seine Graphitzeichnung gelegt, ergebt sich ein ästhetisch
interessantes Sandwich. Da sieht er bei Marlene, die ihr Digitalfoto gerade im
Bildbearbeitungsprogramm betrachtet, einen interessanten Fehler: Wie so oft
macht sich irgend etwas im PC selbstständig und führt zu einer interessanten
Farbverfremdung im Foto. Ja, so macht Farbe Spaß. Also nimmt Konrad sich noch
einmal seine eingescannte Zeichnung vor und jagt sie ebenfalls durch dieses
Werkzeug von Marlene, „Gradationskurve“ nennt sich das wohl im Programm.
Seine Graphitzeichnung erblüht nun grün und blau und sieht ein wenig wie eine
Farbstift-Zeichnung aus. Das meint der Kunsterzieher. Und gibt ihm den Tipp,
dieses Ergebnis einmal auf einem groben Papier und nicht auf dem unästhetisch
gräulichen Druckerpapier auszugeben. Gesagt, getan: auf Aquarellpapier sieht
das gleich ganz anders aus. Aquarell – klingt nach Wasser. Also nimmt Konrad,
nun fast schon im schöpferischen Rauschzustand, sich Pinsel, Schwamm und Wasser
zur Hand und rückt damit seinem Ausdruck auf Aquarellpapier zu Leibe, um ihr
– wie er sagt – das „glatte Computerische“ zu nehmen. Heraus kommt
schließlich ein Mix, der ihn für dieses Stück Kunstunterricht gewonnen hat.
Weil das Ergebnis mehr ist als „nur“ gezeichnet, und weil es nicht ausschaut
wie Computergrafik, was die anderen wohl von Konrad am ehesten erwartet hätten.
Weitere Unterrichtsergebnisse und anschaulichere Präsentationen finden sich in der „MuSe Box“ – Näher Infos dazu unter „www.muse-computer.de/box.html“