Arbeiten für Edith Wuttke 3
Buchstaben und Frühförderung

von Reinhard von Tümpling

Ich bekam die Bitte, für Edith Wuttke in der Kita Grünheide eine Auflage Buchstaben des Druckschrift-Alfabets in 70 mm Größe herzustellen, mit den Zahlen von 1 bis 9 und 0. Frau Edith Wuttke ist Leiterin der KITA "Kinderhaus Kunterbunt" in 15537 Grünheide.

Zur respektvollen Würdigung des Umfeldes bitte ich, Google durchzusehen auf die Stichworte: >Brandenburg - Bildungsgrundsätze - Kita - elementare Bildung<

 

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Ich habe die Auflage in 70 mm Schriftgröße real hergestellt. Weiter habe ich das Alfabet noch in 100 mm Schriftgröße umkonstruiert und für den Gebrauch der Dekupiersäge in gebrauchsfertige handliche Sägetafeln konditioniert und real als 5er Auflage gefertigt, wozu ich auch die Erlaubnis hatte.


Die 70er Buchstaben als sägefertige Zeichnungen:

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Bild: edith68.jpg: das 70er Alfabet, Arbeitszwischenstufe


Die 100er Buchstaben als sägefertige Zeichnungen:


Bild: edith77.gif


Bild: edith87.jpg: die vorbereitete Arbeit


Die Ergebnisse:


Bild: edith97.jpg: Der Junge probiert schon die Reihenfolge!


Bild: edith98.jpg: Oh! Schon drei richtige Zahlen!


Bild: edith99.jpg: Aha! Eine Zahlenreihe!


Bild: edith100.jpg: Die Kinder lernen die Buchstaben spielerisch kennen

 


Anhang

Quelle: s.o.
"Grundsätze elementarer Bildung in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung im Land Brandenburg" (Auszug):

2 Sprache, Kommunikation und Schrifterwerb Sprechen - Schreiben - Lesen

2.1 Grundverständnis: Was ist mit dem Bildungsbereich "Sprache, Kommunikation und Schriftkultur" gemeint?

Praktisch jedes gesunde Kind lernt sprechen, und zwar ohne dass es dazu einer didaktischen Unterweisung bedarf. Schon kurz nach der Geburt unterscheidet der Säugling zwischen sprachlichen und nichtsprachlichen Lauten. Seine eigenen Aktivitäten begleitet er mit Schreien, Weinen und Strampeln, dann mit Gurren und Lachen, später mit Lallen und gestischer Zuwendung. Nach einem halben Jahr beginnt das Kind Laute und Silben zu produzieren und spielerisch zu wiederholen. Gegen Ende des ersten Lebensjahres bildet das Kind sein erstes Wort. Bis zur Mitte des zweiten Lebensjahres verfügen die meisten Kinder über 50 Wörter. In der Kommunikation fungieren diese Einzelwörter als Sätze. Wenn das Kind mit einem Ball spielen will, zeigt es auf diesen und sagt das Wort "Ball". Im Verlauf des zweiten Lebensjahres steigt der Wortschatz stark an und die ersten Zweiwortsätze werden gebildet. Mit drei Jahren bilden Kinder grammatikalisch vollständige Sätze.

Bereits mit ersten Wörtern wird auch die Symbolfunktion von Sprache erworben. Ab dem dritten Lebensjahr begreift das Kind, dass es über etwas sprechen kann, was nicht unmittelbar vorhanden ist. Nun kann es über Vergangenes und Zukünftiges berichten, Pläne schmieden, Ideen entwickeln und sich mit anderen darüber austauschen. Das Kind beginnt, gemeinsam mit anderen Kindern ganze Szenen aus seinem Alltag nachzuspielen, und kommentiert die Bedeutung seiner Handlung sprachlich. Der Baustein wird zum Auto und das Muster des Teppichs zu einem System von Straßen und Parkplätzen. Die Entdeckung der Symbolfunktion von Sprache ist eine wichtige Voraussetzung für einen weiteren Erkenntnisschritt, den Kinder im Vorschulalter machen: Gesprochene Sprache lässt sich über Zeichen abbilden und damit an andere vermitteln, ohne dass man selbst dabei ist.

Schon in der Vorschulzeit sind Kinder sehr interessiert daran, vielfältige Erfahrungen mit Buchstaben und Zeichen zu machen. Das Abdrängen von Schreiben und Lesen in den schulischen Bildungskanon befriedigt die Neugierde der meisten Kinder nicht. Das Fundament zum Schreiben- und Lesenlernen legt bereits der Kindergarten. Dazu bedarf es einer offenen Lernumgebung, die es jedem einzelnen Mädchen und Jungen ermöglicht, entsprechend ihrer/seiner Fähigkeiten die geschriebene Sprache zu erfassen.

Es gibt eine enge Verbindung zu anderen Bildungsbereichen. Offensichtlich ist das zwischen den Bildungsbereichen "Sprache, Kommunikation und Schriftkultur" und "Soziales Leben". Mit anderen etwas zu besprechen oder sich schriftlich zu verständigen, fordert die Entwicklung der Perspektivenübernahme und die Ausbildung der eigenen Identität heraus: Welche Informationen braucht der andere von mir, um mich verstehen zu können? Welche Informationen brauche ich, um andere verstehen zu können? Welche Gefühle bringe ich wie am besten zum Ausdruck? Wie geht es mir, wenn andere freundlich zu mir sind oder wenn andere mich beschimpfen? Was möchte ich mitteilen und was möchte ich von anderen wissen?

Zusammenfassung:
Im sprachlichen Umgang miteinander und mit Erwachsenen lernen Kinder zu reden, zu verhandeln, sich mitzuteilen, ihre Wünsche und Kritik zu äußern, zuzuhören und nachzufragen. All dies ermöglicht es ihnen, sich mit anderen zu verständigen, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen, ihren Alltag aktiv mitzugestalten und zu verändern.
In der Kindertageseinrichtung können die Mädchen und Jungen lernen, wie unterschiedlich Menschen sich ausdrücken. In manchen Einrichtungen können sie Kinder mit anderen Muttersprachen kennen lernen, zum Beispiel auch Kinder von Aussiedlerfamilien. Sprachen bilden die kulturelle Identität ab und können eine Brücke zwischen Kulturen sein.
Ebenso wie von Sprache sind Kinder in ihrem Alltag umgeben von Schrift. Einmal durch den Ort zu gehen, bedeutet z.B., Werbeplakate, Autokennzeichen, Ortseingangsschilder, Bezeichnung von Gebäuden (Grundschule, Post, Kindergarten, Kinderarzt) zu sehen. Zu Hause und im Kindergarten gibt es Zeitungen, Zeitschriften, Bücher und Werbeprospekte. Bei neuem Spielzeug finden sich Beipackzettel, Gebrauchsanleitungen und Warnhinweise. Kinder zeigen sich interessiert an Schrift, lange bevor sie selbst lesen und schreiben können. Frühe Erfahrungen mit den Facetten von Lese-, Erzähl- und Schreibkultur fordern Kinder heraus, sich selbst als sprechende, zuhörende, erzählende, lesende und schreibende Person zu erleben. Das erweitert ihre Autonomie und vertieft ihren persönlichen Zugang zur Welt. Sprachliche Bildungsprozesse herauszufordern ist daher eine der hervorragendsten Aufgaben der pädagogischen Arbeit in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung.

2.2 Ebenen der Umsetzung:
Wie kann eine Einrichtung der Kindertagesbetreuung sprachliche, kommunikative und schriftliche Fähigkeiten pädagogisch begleiten?

Konzeption
Jede Einrichtung legt in ihrer Konzeption dar (vgl. § 3 (3) Kindertagesstättengesetz des Landes Brandenburg), wie sie die sprachlichen Kompetenzen aller Kinder unterstützt. Dazu gehören Aufgaben der Alltagsbetreuung von Schrift und Sprache im Kindergarten, zur Repräsentanz von Schrift und Sprache im Raum, zum Spielangebot und in Horten zur Unterstützung des Schulerfolgs in diesem Kompetenzbereich. Alltagsgestaltung und besondere pädagogische Angebote in diesem Bereich beruhen auf einer Analyse der kindlichen Lebensverhältnisse und ermöglichen den Kindern einen Raum der Selbstbestimmung, spannender Herausforderungen und Freude.

Beobachtung und Dokumentation
Jedes Kind wird regelmäßig und differenziert beobachtet, welche Stärken und Schwächen es auf sprachlicher Ebene zeigt. Die Beobachtungen liefern Anhaltspunkte für unterstützende und fördernde Angebote. Sie werden dokumentiert und für die Zusammenarbeit mit den Eltern genutzt.

Selbstverständnis der Erzieherin/ des Erziehers Jede Erzieherin und jeder Erzieher sollen sich um eine direkte Ansprache der Mädchen und Jungen bemühen und ihnen zuhören. Im kollegialen Austausch wird das eigene Sprachverhalten reflektiert. Jede Erzieherin und jeder Erzieher informieren sich über die aktuelle pädagogische Fachdiskussion zur Unterstützung und Herausforderung sprachlicher, kommunikativer und schriftlicher Kompetenz.

Material- und Raumausstattung
Jeder Kindergarten weist in seiner Material- und Raumausstattung nach, wie er durch das materielle Angebot die Sprachkompetenz von Kindern so unterstützt und herausfordert, dass Mädchen und Jungen eigenständig Erfahrungen und Lernprozesse organisieren können.

2.3 Beispiele guter Praxis
Die dialogorientierte Bilderbuchbetrachtung
Das Bilderbuch gehört zur Kindergartenkultur. Für die Sprachentwicklung ist das Bilderbuchbetrachten von sehr hoher Bedeutung. Mit der Bilderbuchbetrachtung sind vielfältige Lernchancen und Erfahrungen verknüpft.

Ein Kind erfährt
- die ununterbrochene sprachliche Zuwendung von Erwachsenen, verbunden mit Nähe.
- Eine Vielzahl von Dingen und Ereignissen, über die dann gesprochen wird.
- ..., dass in Büchern etwas Spannendes, Trauriges, Schönes steht.
- ..., dass es neben den Bildern auch Texte gibt, die andere Informationen beinhalten als die Bilder.
- ..., dass man den Text von links nach rechts liest.
- ..., dass jede Seite eine andere Information enthält.
- ..., dass es einen Buchtitel, einen Anfang und ein Ende gibt.
- ..., dass man blättert und ein Buch von der ersten bis zur letzten Seite liest.
- ..., dass Geschichten anders sind als Alltagsgespräche. Für Geschichten gibt es ein Schema: Anfang und Ende,        Spannung und Auflösung, Hauptfigur(en).
- ..., dass die Sprache in Büchern häufig anders ist, als die Gespräche beim Essen oder beim Morgenkreis        (Erfahrung der Schriftsprache, mit "literarischer" Sprache).

Die Bilderbuchbetrachtung bietet dem Kind
- ... intensive sprachliche Kommunikation mit Bezugsperson(en).
- ... sprachliche Anregung im Hinblick auf Syntax, Wortschatz, Textverständnis, Geschichtenschema, Begegnung        mit 'literarischer' Sprache.
- ... eine Einführung in Kulturtechniken (Buch und Schriftkultur, Literatur).
- ... Lesefreunde.

Weitere Ideen zur Anregung von Sprache
Vielfältige Anregungen und Möglichkeiten, sich sprachlich ausdrücken zu können, bieten die Erzieherinnen und Erzieher den Mädchen und Jungen durch:
- das Benennen von Gegenständen, Situationen, Personen und Gefühlen,
- das Durchführen von Kinderkonferenzen,
- das Erzählen von Geschichten,
- das Reimen, das Singen von Liedern

...hier endet der übersandte Text


Dieser Netzeintrag ist als Folgeprojekt bezogen auf:
www.kunstlinks.de/material/vtuempling/buchstaben/

Der Gebrauch der Dekupiersäge ist erklärt in:
www.kunstlinks.de/material/vtuempling/kinderspielplatz/
Weitere Links:
http://www.erzieherinnenausbildung.de
http://www.vorschulfoerderung.de/
http://www.brandenburg.de/sixcms/detail.php?template=kita_geruest_n


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Nachbemerkung:
Dies, sehr verehrte Frau Edith Wuttke, ist mein Beitrag zu Ihrer Arbeit. Ich habe ihn sehr gerne gemacht und es war mir ein besonderes Vergnügen.

Reinhard von Tümpling, Januar 2005