GEWÖLBE GRÜN: SAMMELN UND PRÄSENTIEREN EINER FARBE

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Farbenzentrum und dem Bereich Gestalten an Grundschulen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg veranstaltet die Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle vom 29. bis 31. Oktober 2010 die internationale Konferenz "Farbe in der Bildung". Diese Fachtagung versteht sich als interdisziplinäres Forum für die Darstellung und Diskussion des Wissensgebietes Farbe und der gestalterischen Farbpraxis in verschiedenen Bildungsbereichen. Detaillierte Informationen zur Konferenz finden sich unter: www.deutsches-farbenzentrum.de. Im Rahmen dieser Tagung wird das Projekt "Gewölbe Grün: Sammeln und Präsentieren einer Farbe" vorgestellt und als Ausstellung inszeniert werden. Entstanden ist das Projekt im Rahmen des Seminars "Farben: Wahrnehmung und Wirkung" (Prof. Josef Walch) im Rahmen des Studienganges Kunsterziehung/Kunstpädagogik an der Hochschule für Kunst und Design. Sammeln und Ausstellen verstehen sich hier als didaktische Kategorien und als Formen ästhetischer Praxis. 

Grün ist eine Grundfarbe der additiven Farbmischung und steht als Symbol der Natur, des Wachsens, der Frische, der Hoffnung und positiven Veränderungen. Im christlichen Glauben ist Grün die Farbe der Auferstehung und steht so in Bezug zum Osterfest und zum Frühling. Grün wurde aber auch zur Farbe des Umweltschutzes und Symbolfarbe einer Partei. Im Kontext der Nachhaltigkeitsdiskussion steht sie auch in Anlehnung an den Naturbezug für Menschen- und Bürgerrechte. Die Opposition im Iran demonstrierte mit grünen Bändern und Tüchern, um unter anderem darauf hinzuweisen, dass Grün auch die Farbe des Islams ist. 

Greenwashing (Grünfärberei) ist zu einem Phänomen der Liftestyle- und Ökodebatte geworden. Während der Produktion wird manchen Artikeln ein "grünes Mäntelchen" verpasst, um sie als umweltfreundlich und umweltschonend präsentieren zu können. Damit wird auch das Lebensgefühl einer ganzen Generation beschrieben. Im Rahmen des Projektes wurde eine umfassende Sammeltätigkeit entwickelt, begleitet von Überlegungen der Präsentation: Werbeanzeigen, Alltagsobjekte, Spielzeug, Kleidungsstücke, Verpackungen, Fotografien, Postkarten, Kunstwerke, künstliche Pflanzen, Zeitungsausschnitte, literarische Texte u.v.a. Um die Sammlungsgegenstände in Form eines mobilen Museums präsentieren zu können, werden sie in stapelbare Kisten verpackt und so systematisiert. Sie werden aber auch auf Podesten oder Tischen collageartig aufgebaut und im Sinne einer künstlerischen Inszenierung ganz unterschiedlich beleuchtet. Wichtige methodische Anregungen gingen dabei von einem Aufsatz von Wilhelm Heil für die "Zeitschrift für Kunstpädagogik" mit dem Titel "Im Labyrinth der Farbe Blau" aus (1973). Die dabei entwickelten Schemata "Stammbaum der Farbe Blau" und "Hierarchie der Farbe Blau", die im Sinne des Mindmap (Erschließung und visuellen Darstellung eines Themengebietes) von großer Aktualität sind, können als PDF ausgedruckt werden (s. unten). 

  • Heil, Wilhelm Heil: Im Labyrinth der Farbe Blau. In: Zeitschrift für Kunstpädagogik, Heft 3, 1974, S. 153
  • Walch, Josef: Grün. Aspekte einer Farbe. Köln 1992
  • Goleman, Daniel: Ökologische Intelligenz. Wer umdenkt, lebt besser, München 2009
  • Stammbaum der Farbe Blau » Pdf-Datei zum Download
  • Hierarchie der Farbe Blau » Pdf-Datei zum Download

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Ein Beitrag von Josef Walch für die Galerie des Schroedel Kunst-Portals