Wurzeln
von Reinhard von Tümpling

 


Bild: Holz_5_2009.jpg
: als Vorspann, dieser Baum mit seiner Rindenwunde fiel mir Ostern 2009 in FW auf. Ich habe in dieser Wunde sehr wohl einen bildnerischen Reiz wahrgenommen, diesen genauer betrachtet und dann einmal so gelassen.


Bild: Holz_3_2009.jpg
: hier als einen völligen Gegensatz angeboten

Diese Datei soll ein figürlich fantastisches Betrachten und Erleben schildern und besonders auch dazu anregen, Wurzeln und im Gefolge vielleicht auch die Wurzelromantik wahrzunehmen Die umsetzenden Schülerarbeiten hierzu entstanden Januar 2010 in einer Regelklasse HS By Ku 8.

 

Zum Speichern von Bildern und Schablonen:
rechter Mausklick auf die Abbildung - "Ziel speichern unter.." wählen.

 

Das verwendete Bildmaterial:


Bild: Holz_Weide_1.jpg
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Bild: Holz_Weide_2.jpg
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Bild: Holz_Weide_3.jpg
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Bild: Holz_Weide_4.jpg
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Bild: Holz_Weide_5.jpg
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Bild: Holz_Weide_6.jpg
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Diese Weiden blieben mir als fotografisches Material von einem frühabendlichen Spaziergang, den ich im November 2008 mit Meike Gieschen in Boltenhagen auf dem Weg zu einem Teil der Steilküste machte und ich habe dieses Bildmaterial für mich zumindest als einzigartig aufgefasst. Später suchte ich dazu noch anderes Material, fand aber kein besseres. Es sind keine jungen Weiden mehr, sondern sterbende. Der Stamm spaltet sich bereits auf, der Kern trocknet aus und das gesunde Saft führende Holz besteht nurmehr am Rand. Ich habe aber gerade diesem unkontrollierten Zufall seinen anmutenden Reiz beigemessen.

Der landwirtschaftliche und wasserwirtschaftliche Nutzen von Weiden und Kopfweiden als Baumaterial steht weit vor der ästhetischen Betrachtung. Dass diese Abbildungen und die Weiden selbst als bildwürdige Erscheinung anmuten, entsteht erst weit nach dem praktischen und wirtschaftlichen Gebrauch der geschnittenen Ruten.

 

des weiteren:


Bild: Holz_Wasser_1_2009.jpg
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Bild: Holz_Wasser_2_2009.jpg
: ein im Wasser treibender umgedrehter Wurzelstock

und:


Bild: Holz_4_2009.jpg
: ein dekorativer Wurzelstumpf, er liegt bei uns am Rande einer sehr großen Wiese einfach so herum und niemand kümmert sich mehr darum

Bild: Holz_6_2010.jpg
: ebenso, aber verschneit

 


Ein Leitmotiv für diese Datei bestand in:


Bild: Baum_20_2010
eine grafische Fortführungsaufgabe aus einem benachbarten Unterricht, der versteckte müde und frierende „Mann im Baum“...

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Als Leitmotiv besaß ich für dieses Thema hierzu auch:


Bild: Schwind_Wunderhorn.jpg
:

 


Bild: Schwind_Wunderhorn_2.jpg
:
eine Reproduktion ...................

 


Bild: Schwind_Rübezahl.jpg
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Ich habe von diesem Material den Schülern drei Fotoausdrucke als Tischvorlage vorgelegt, mit dem Auftrag zur Nachbearbeitung:


Bild: Holz_7_2010.jpg
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Bild: Holz_8_2010.jpg
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Bild: Holz_9_2010.jpg
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Bild: Holz_10_2010.jpg
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Bild: Holz_11_2010.jpg
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Bild: Holz_12_2010.jpg
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Bild: Holz_13_2010.jpg
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Bild: Holz_14_2010.jpg
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Bild: Holz_15_2010.jpg
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Bild: Holz_16_2010.jpg
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Bild: Holz_17_2010.jpg
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Bild: Holz_18_2010.jpg
:

 

 

 


Bild: Wasser_Grafik_1_Dore,jpg
: Ich habe dieses Blatt aus dem Material um Gustave Dorè heraus kopiert und als stützendes Hilfsmittel verwendet, um die Form einer bewegten und kabbeligen Wasseroberfläche anzubieten. Dorè wird uns als Grafiker wohl noch beschäftigen....

 


Bild: Holz_19_2010.jpg
: Die Beziehung zu Moritz von Schwind.....


 

seitwärts:


 

zum Ordnen einkopiert........

Epochen der Romantik

Anders als in anderen Epochen, wechselten in der Romantik die literarischen Zentren. Das erste wichtige Zentrum war Jena, zur Zeit der Frühromantik. Heidelberg war das Zentrum der Hochromantik, und Berlin wurde zum Zentrum der Spätromantik.

1 Frühromantik / Jenaer Romantik (1798-1804)

Das Zentrum der Frühromantik war Jena mit dem Freundeskreis um die Brüder Schlegel, Novalis, Schelling, Humboldt, Veith und Böhmer. Es entstanden hier erste programmatische Dichtungen. Einen großen Einfluss auf die Verbreitung des romantischen Denkens übte August Wilhelm Schlegel mit seinen Vorlesungen aus. Eine große Bedeutung kommt den Jenaern Romantikern zu Gute: sie setzten sich für die Förderung der Weltliteratur ein, z. B. August Wilhelm Schlegel mit seinen Dramenübersetzungen von Shakespeare. Es entstanden auch Literaturzeitschriften (z. B. Athenäum, 1798-1800), in welchen sie ihre Schriften publizierten.

2 Hochromantik / Heidelberger Romantik (1804-1818)

Das Zentrum der Hochromantik war Heidelberg mit dem Dichterkreis um Jopseph von Eichendorff, Arnim, Brentano.

Nebenzentren waren München und Berlin, wo Schelling und Schleiermacher tätig waren. Die besondere Leistung der Hochromantiker war die Förderung der Volkspoesie (Sagen, Märchen, u. a.), z. B. von Arnim und Brentano mit Des Knaben Wunderhorn oder Kinder- und Hausmärchen und Deutsche Sagen der Gebrüder Grimm.

3. Spätromantik / Berliner Romantik (1816-1835)

Berlin, mit den Salon der Rahel Levin-Varnhagen, war das Zentrum der Spätromantik. Im Mittelpunkt dieses Dichterkreises standen Ludwig Tieck, Heinrich von Kleist, Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Adam von Müller, Bettina von Arnim und Friedrich de la Motte Fouqué. Im Salon fanden zahlreiche Begegnungen, Diskussionen und Debatten unter den Spätromantikern statt. Nebenzentren waren Wien (Eichendorff, August Wilhelm Schlegel), Schwaben (Uhland, Mörike) und München (Schelling, Görres).

Literaturtheorie der Romantik

Im Vordergrund romantischer Dichtungen standen Stimmungen, Gefühle und Erlebnisse. Mit fragmentarischen Ausdrucksformen drückten die Dichter das Unbewusste in ihrer Schaffensweise und Wirklichkeitssicht aus. Der Roman als Prosaform konnte dem Anspruch der Universalität zwar gerecht werden, doch wurde von ihm aber kaum Gebrauch gemacht. Die Dramatik blieb in der Epoche der Romantik nur gering ausgeprägt, da ihr die Vermischung von Epik, Drama und Lyrik nur schwer umzusetzen war. Die vorherrschende literarische Gattung war die Lyrik.

Freundschaft und Liebe sind das Ideal für die zwischenmenschlichen Beziehungen. Poetische Individuen sind harmonische Individuen, die auf Liebe und Freundschaft eingehen können. Die Funktion der Poesie ist die Poetisierung, d. h. die Harmonisierung, der Gesellschaft.


 

Ich bin bei der Bearbeitung des Stoffes auf die Betrachtung der Nachzeitigkeit gekommen, d.h. Geschehnisse wie z.B. ein geschichtlich überlieferter Stoff, bereits vorhandene Gedichte, Sagen, Mythen, Märchenstoffe oder Stimmungsbilder werden betrachtet, nachbearbeitet, vertont, in Liedform gebracht, oder veranschaulicht in Bilder und Bilderfolgen hinein umgesetzt.

Ich nehme hierfür Franz Schubert und Moritz von Schwind als Beispiele.


 

Franz Schubert und Moritz von Schwind waren miteinander befreundet, ihre Lebensläude überschnitten sich wenige Jahre und thematisch berührte sich ihre Arbeit durch eine figürliche gegenständliche Auffassung des romantischen Sujets, Umstände des Lebens wie in einer Ballade anschaulich zu schildern.

 

Seitwärts Wiki zitiert:

 

Im Frühjahr 1824 schrieb er sein Oktett F-Dur. Von Ende Mai bis Mitte Oktober 1824 war er zum zweiten Mal in Zelis engagiert. Er widmete der 19-jährigen Komtesse Caroline Esterházy die drei Lieder „Ungeduld“, „Morgengruß“ und „Des Müllers Blumen“ aus der „Schönen Müllerin“. Dort notierte Schubert auch die zweihändige „Mélodie hongroise“, die im Finale des vierhändigen „Divertissement à la Hongroise“ ausgearbeitet wurde. In Zelis entstand ferner die vierhändige Klaviersonate, das "Grand Duo". m Jahr 1825 hatte Schubert noch einmal eine glücklichere Phase, in die eine Reise nach Oberösterreich fiel. Dort arbeitete er an der Großen Sinfonie D-Cur und schrieb seine Klaviersonate D-Dur. Wohl bereits kurz zuvor war die Klaviersonate a-Moll entstanden, die er zu einem recht hohen Preis veröffentlichen konnte. Er schloss Freundschaften mit Moritz von Schwind, Eduard von Bauernfeind und pflegte auch weiterhin seine Kontakte zu den Freunden Anselm Hüttenbrenner und Johann Babtist Jenger.

Von 1826 bis 1828 hielt sich Schubert – abgesehen von einem kurzen Aufenthalt in Graz – in Wien auf. Die Stelle des Vizekapellmeisters an der kaiserlichen Hofkapelle, um die er sich 1826 bewarb, wurde nicht an ihn vergeben. Am 26. März 1828 gab er das einzige öffentliche Konzert seiner Karriere, das ihm 800 Gulden Wiener Währung (320 fl. Konventionsmünze) einbrachte. Zahlreiche Lieder und Klavierwerke wurden inzwischen gedruckt.

Die endgültige Fassung des Streichquartetts d-Moll mit den Variationen auf Der Tod und das Mädchen schrieb er während des Winters 1825/1826. 1826 folgten das Streichquartett G-Dur, das Rondeau brillant für Klavier und Violine, die Klaviersonate in G-Dur sowie Schuberts bekanntestes geistliches Werk, die Deutsche Messe. 1827 komponierte er den Liederzyklus Winterreise, die Fantasie für Klavier und Violine und die beiden Klaviertrios in B-Dur und Es-Dur, 1828 schrieb er die Messe Nr. 6 Es-Dur, das Streichquintett C-Dur, die letzten drei Klaviersonaten und den Schwanengesang. Ferner skizzierte er noch drei Sätze für eine Sinfonie in D-Dur.

Am 19. November 1828 starb Franz Schubert nach zwei Wochen andauernden Fiebers im Alter von 31 Jahren im Hause seines Bruders.


 

Gedichtauswahl, von Franz Schubert vertont

Ludwig Rellstab

Säuselnde Lüfte
Wehend so mild,
Blumiger Düfte
Athmend erfüllt!

Wie haucht ihr mich wonnig begrüßend an!

Wie habt ihr dem pochenden Herzen gethan?
Es möchte euch folgen auf luftiger Bahn!
Wohin?

Bächlein, so munter

rauschend zumal,

Wollen hinunter
silbern in’s Thal.
Die schwebende Welle, dort eilt sie dahin!
Tief spiegeln sich Fluren und Himmel darin.

Was ziehst Du mich, sehnend verlangender Sinn,

Hinab?

Grüßender Sonne
spielendes Gold,
Hoffende Wonne

bringest du hold.

Wie labt mich Dein selig begrüßendes Bild!
Es lächelt am tiefblauen Himmel so mild
Und hat mir das Auge mit Thränen gefüllt! –
Warum?

Grünend umkränzet

Wälder und Höh’!
Schimmernd erglänzet
Blüthenschnee!
So dränget sich Alles zum bräutlichen Licht;

Es schwellen die Keime, die Knospe bricht;

Sie haben gefunden was ihnen gebricht:
Und du?

 


Heinrich Heine

Ich stand in dunkeln Träumen,
und starrte ihr Bildniß an,
und das geliebte Antlitz
Heimlich zu leben begann.

Um ihre Lippen zog sich

Ein Lächeln wunderbar,
Und wie von Wehmuthsthränen
Erglänzte ihr Augenpaar.

Auch meine Thränen flossen

Mir von den Wangen herab –

Und ach, ich kann es nicht glauben,
Daß ich dich verloren hab’!


Heinrich Heine

Am fernen Horizonte
Erscheint, wie ein Nebelbild,
Die Stadt mit ihren Thürmen,
In Abenddämmrung gehüllt.

Ein feuchter Windzug kräuselt

Die graue Wasserbahn;
Mit traurigem Takte rudert
Der Schiffer in meinem Kahn.

Die Sonne hebt sich noch einmal

Leuchtend vom Boden empor

Und zeigt mir jene Stelle,
Wo ich das Liebste verlor.


Schwanengesang


Die Forelle

In einem Bächlein helle,
Da schoß in froher Eil
Die [launige] 1 Forelle
Vorüber wie ein Pfeil.
Ich stand an dem Gestade
Und sah in süßer Ruh
Des muntern [Fisches] 2 Bade
Im klaren Bächlein zu.

Ein Fischer mit der Rute
Wohl an dem Ufer stand,
Und sah's mit kaltem Blute,
Wie sich das Fischlein wand.
So lang dem Wasser Helle,
So dacht ich, nicht gebricht,
So fängt er die Forelle
Mit seiner Angel nicht.

Doch [plötzlich] 3 ward dem Diebe
Die Zeit zu lang. Er macht
Das Bächlein tückisch trübe,
Und eh ich es gedacht,
So zuckte seine Rute,
Das Fischlein zappelt dran,
[Und ich mit regem Blute
Sah die Betrogene an.]

Die ihr am goldenen Quelle
Der sicheren Jugend weilt,
Denkt doch an die Forelle,
Seht ihr Gefahr, so eilt!
Meist fehlt ihr nur aus Mangel
der Klugheit, Mädchen, seht
Verführer mit der Angel!
Sonst blutet ihr zu spät!


Das politische Geschehen:

1815 wurde der Wiener Kongress eingeleitet, bei dem die Neuordnung Europas geregelt wurde. Die Zeit zwischen 1815 und 1848 war geprägt von dem Interessenskonflikt zwischen den deutschen Fürsten, welche sich für eine Restauration einsetzten, und dem "Jungen Deutschland" (Studenten und Professoren), das nach Freiheit und einer politischen Einheit strebte. 1815 kam es zur Gründung des Deutschen Bundes zwischen 39 Einzelstaaten. Es kam außerdem zur Gründung von Burschenschaften, zuerst in Jena, später auch in anderen deutschen Städten. 1819 wurden die Karlsbader Beschlüsse gefasst, welche die Burschenschaften verboten, die Überwachung von Universitäten einleiteten, eine Buch- und Pressezensur einführten und den Einsatz von Spitzeln erlaubten. 1834 kam es zur Gründung des Deutschen Zollvereins, der die innerdeutschen Zollschranken beseitigte und somit eine wirtschaftliche Einheit herstellte. Die Enttäuschung über die unerfüllten Hoffnungen des "Jungen Deutschlands" und das Festhalten an der alten Ordnung deutscher Fürsten führte 1848 schließlich zur Märzrevolution.


(im Gefolge der industriellen Revolution in England entstanden)

 

Heinrich Heine

Die schlesischen Weber

Im düstern Auge keine Träne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
"Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem Götzen, zu dem wir gebeten
In Winterskälte und Hungersnöten;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft, gefoppt und genarrt -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
Und uns wie Hunde erschießen läßt -
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo jede Blume früh geknickt,
Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt -
Wir weben, wir weben!

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht -
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben!"

(1844)


 

Schwind, Moritz von * 21.1.1804 in Wien, † 8.2.1871 in München (nachbearbeitet aus Kindlers Malereilexikon)

Moritz von Schwind wurde erst nach Umwegen Maler. Er war in einer schöngeistigen Umgebung aufgewachsen und geformt worden von den Vorstellungen der Wiener Romantiker; er hatte sich zunächst philosophischen Studien widmen wollen und behielt zeitlebens Kontakt mit Männern verschiedener Geistesrichtungen. Seine Bildung und Belesenheit sowie ein natürlich erwachendes Talent zu rascher zeichnerischer und malerischer Darstellung beobachteter oder vorgestellter Begebenheiten ließen ihn zu einem der fruchtbarsten Nachschöpfer religiöser, mythischer, literarischer und poetischer Stoffe im 19. Jahrhundert werden.

Moritz war Sohn des k. k. Hofsekretärs Johann Franz von Schwind und seiner Frau Franziska. Er besuchte das Gymnasium und begann, nachdem der Vater 1818 gestorben war und die Familie mittellos zurückgelassen hatte, 1821 an der Wiener Universität zu studieren.

Seine Lehrer waren Ludwig Schnorr von Carolsfeld, der ihn zur malerischen Schilderung literarischer Stoffe anregte, und Peter Krafft, der ihn auf die Beobachtung der Umwelt lenkte.

Das Selbstbildnis von 1822 zeigt das erstaunliche Beobachtungsvermögen und malerische Können des 18jährigen Malers. Er konzentrierte sich auf die Wiedergabe des unbewegten, von links beleuchteten Kopfes: Die Formen der linken Gesichtshälfte sind in hellen Tönen leicht moduliert, die der rechten Hälfte kräftiger durch kalte Schattentöne; Hals, heller Kragen und dunkles Gewand sind flüssig daruntergesetzt, ein lichter Hintergrundton ist zu den Gesichtshälften kontrastierend leicht variiert.

Der freundschaftliche Umgang mit Schubert, Lenau, Grillparzer und anderen Zeitgenossen weitete seinen Horizont. Zunächst beschäftigte er sich mit illustrativen und karikativen Darstellungen, die nicht für größere Ausführung gedacht waren. 1828 zog er nach München und ließ sich durch die Monumentalgemälde Peter von Cornelius' beeindrucken.

Dank dessen Vermittlung bekam er 1832 den Auftrag zur Ausmalung des Bibliothekzimmers der bayerischen Königin. 1835 machte er eine Italienreise.

1836 arbeitete er an Entwürfen für die Münchner Residenz und in der Burg Hohenschwangau.

Nach 1838 folgten größere Aufträge in Sachsen und Baden.

1840 siedelte er nach Karlsruhe über, um Fresken in der neuerbauten Kunsthalle auszuführen. Dort heiratete er 1843 die Offizierstochter Louise Sachs. Ein Ruf des Städelschen Kunstinstitutes auf die Lehrstelle für Historienmalerei zog ihn 1844 nach Frankfurt. 1847 nahm er eine Professur an der Münchner Akademie an.

1849 machte er die Bekanntschaft des Erbgroßherzogs von Weimar, der ihm 1853 die Ausmalung der Wartburg übertrug; daran arbeitete er 1854 – 1855.

In den 50er Jahren entstanden Entwürfe für Kirchenfenster, die Bilder auf den Flügeln des Hochaltars der Münchner Frauenkirche und Gemälde in der Pfarrkirche zu Bad Reichenhall. 1863 erhielt Schwind den Auftrag zu seinem letzten Monumentalzyklus: Die Dekorationen der Wiener Hofoper entstanden 1866-67.


Schon in der Frühzeit schlug Schwind die Themen an, die ihn sein ganzes Leben lang beschäftigen sollten: Auf der einen Seite schuf er Illustrationen zur großen Literatur, zu Opernstoffen, Sagen, Märchen und Ritterszenen - er illustrierte beispielsweise Defoes »Robinson Crusoe« 1821-23, »Ritterspiegel«, 1822-23, »Szenen aus deutschen Dichtern« um 1823, »Österreichs Sagen und Heldenmahle« um 1823, E. T. A. Hoffmanns »Meister Martin der Küfner und seine Gesellen« 1825, »Hochzeit des Figaro« 1825, »Tausendundeine Nacht« um 1825 - und einige Ölbilder wie Ritterliches Liebespaar (Hamburg) 1824, das Käthchen von Heilbronn 1826; andererseits entstanden zeitgenössische Szenen, wie zum Beispiel Verlegenheiten 1824, Die Landpartie auf den Leopoldsberg 1825, Krähwinkeliaden 1826, Kinderbelustigungen 1827 oder Spaziergang vor dem Stadttore (Wien) 1827.

In München beschäftigte sich Schwind mit dem gleichen Themenkreis. Jedoch änderten sich Aufbau und Form seiner Zeichnungen unter dem Einfluß von Cornelius: Sie konzentrierten sich auf wenige, größere, ausdrucksstärkere Figuren.

Diese Entwicklung sollte den Entwürfen zu Freskomalereien zugute kommen, deren Themenstellungen charakteristisch sind: Die Fresken in der Bibliothek der Münchner Residenz sollten Märchen Ludwig Tiecks illustrieren.

Die Aquarellentwürfe für Hohenschwangau, die dann von anderen Künstlern ausgeführt wurden, stellen Szenen aus der Wilkina-Sage, aus der Sage von der Geburt Karls d. Gr., aus dem Ritterleben, aus »Rinaldo und Armida« und aus der Authari-Sage dar.

Die Entwürfe zu dem von Julius Schnorr von Carolsfeld ausgeführten »Kinderfries« im Saal Rudolfs von Habsburg der Münchner Residenz allegorisieren die »Segnungen des Friedens«.

Das Hauptbild der Gemälde in der Wartburg war Der Sängerkrieg (Frankfurt a. M.); außerdem wurden die Taten der bedeutendsten Fürsten Thüringens und, in der zur Kapelle führenden Galerie, Szenen aus dem Leben der hl. Elisabeth dargestellt. Schwerpunkte aller Fresken waren die verschieden geformten Bildfelder, in deren vorgestellten bühnenartigen Bildräumen das von wenigen Figuren getragene Geschehen ablief.

Seit den 30er Jahren beschäftigte sich Schwind mit einer Bildform, die einen breiten bildhaltigen Rahmen und das eigentliche Bild miteinander verband. Er versuchte, durch das Nebeneinander und Übereinander der Szenen im Rahmen das Nacheinander einer Handlung darzustellen, die auf das Hauptbild, in dem die Einheit von Raum und Zeit gewahrt blieb, hinführte oder es interpretierte. Das 1835 entstandene Aquarell Der wunderliche Heilige, das sich ehemals in Berlin befand, ist der erste ausgeprägte Versuch, das 1848-49 entworfene und 1852 ausgeführte Ölbild Die Symphonie stellt den Höhepunkt dieser Form dar:

Angeregt durch Beethovens »Phantasie für Klavier, Orchester und Chor« baut sich die handelnde und erklärende Schilderung auf die Liebesgeschichte der Sängerin Karoline Hetzenecker - den vier Sätzen der »Phantasie« entsprechend - in vier Hauptbildern übereinander auf.

Dieses Altarbild wird wie von einer Scheinarchitektur getragen werden: in der Predella Die Aufführung der Phantasie mit der ersten Begegnung der Liebenden = Introduktion, in der Hauptzone Die Begegnung der Liebenden im Walde

= Andante, Das Maskenfest mit Liebesgeständnis

= Adagio und in der Lünette Die Hochzeitsreise

= Rondo; der Rahmen enthält Szenen und Motive, die den Hauptstrang des Geschehens berühren und erklären.

Die darin angewandte Form der Verschmelzung von Hauptbildern und Rahmenszenen benutzte Schwind auch später bei seinen Märchendarstellungen Aschenbrödel (Ehem. Ullstadt) 1852-54 oder Die sieben Raben, in Weimar, von 1857 und auch bei den Fresken mit Operndarstellungen in der Wiener Hofoper.

Unter den letzten Arbeiten Schwinds treten die Illustrationen zu Mörikes »Historie von der schönen Lau« und Aquarelle zu Tiecks »Märchen von der schönen Melusine« hervor.



weiter geführt......

auch dieses; Richard Wagner gehört in die Kette seit Moritz von Schwinds Wurzelromantik, und ohne Ludwig II ist Wagner nicht zu verstehen, und umgekehrt ebenso.

 

Wer es hier sehr viel genauer mag:

Edward Burne-Jones, Hatje Cantz, ISBN 978-3-7757-2516-3; 29,80 Euro. Man sollte sich diesen Katalog gewissenhaft durcharbeiten, es schildert einen Individuationsvorgang am Vorabend des aufkommenden Jugendstils auf britischen Wurzeln und er zeigt auch die aufkommende Lust an Bildergeschichten vor dem britischen Geschichtshintergrund und viktorianischer Schwere.

Burne-Jones war Zeichner, Glasmalereigestalter und fast zeitloser Historienmaler. Er war finanziell unabhängig und arbeitete für reiche Auftraggeber, die in der Entstehung der Industrialisierung Englands, dem Gebrauch der Dampfmaschine und des Industriewebstuhles ihren Wohlstand aufhäuften, sich aber geschichtlich z.B. durch den Arthus-Mythos z.B. definierten.

....Daniel Westphal


Moritz von Schwind fertigte 1836 die Kartons zur Ausmalung von der Zimmer von Hohenschwangau zur Biedermeierzeit an und diese wurden dann von anderen Künstlern ausgeführt.


Bild: Ludwig II_3_2009.jpg
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Bild: Ludwig II_4_2009.jpg
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Bild: Ludwig II_5_2009.jpg
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Bild: Ludwig II_6_2009.jpg
: der Ausblick zum Alpsee, abends


Bild: Ludwig II_7_2009.jpg
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Das Schloß Hohenschwangau ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Bayern, gelegen im Ortsteil Hohenschwangau der Gemeinde Schwangau bei Füssen im Allgäu, gegenüber von Schloss Neuschwanstein, und nur durch die Ammergauer Alpen getrennt von Schloss Linderhof.


Bild: Ludwig II_1_2009.jpg
: Linderhof, im Winter 2009


Bild: Ludwig II_2_2009.jpg
: die Fassade selbst

Das Schloß Hohenschwangau wird erstmals im 12. Jahrhundert als "Burg Schwanstein" und Sitz der Edlen von Schwangau erwähnt. Während der folgenden Jahrhunderte wechselte der Besitzer von Schloß Hohenschwangau mehrfach, die Burg wurde zerstört und wieder aufgebaut und verfiel schließlich vollends. Im Jahr 1832 erwarb Maximilian II. von Bayern die Burgruine und ließ sie bis 1837 nach vorrangig ästhetischen Gesichtspunkten durch einen Theatermaler umbauen und 1836 durch den Wiener Maler Moritz von Schwind ausgestalten.

Bezeichnend ist, dass der Sängersaal auf Neuschwanstein die selbe Ansicht zeigt, wie der gewebte Bildteppich für die Wartburg von Schwind entworfen und gefertigt worden war.

Die 1854/55 geschaffenen Wandgemälde auf der Wartburg – zum Beispiel der „Sängerkrieg“ – gehören zu seinen bekanntesten Werken.

Neuschwanstein war das erste größere Schlossbauprojekt des Königs Ludwig II. nach seiner Regierungsübernahme 1864. Der König wollte mit dem Schloss ein privates Refugium abseits der Hauptstadt München schaffen, in dem er die Sagenwelt des Mittelalters nachempfinden konnte.

Seit seiner Vollendung diente Schloß Hohenschwangau als Sommerwohnsitz für die Wittelsbacher Könige, König Ludwig II. von Bayern verbrachte hier einen Großteil seiner Kindheit. Heute ist Schloß Hohenschwangau Teil des Wittelsbacher Ausgleichsfonds und steht der Besichtigung offen.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Schloß Hohenschwangau sind der Heldensaal bzw. Rittersaal, der die ganze Breite von Schloß Hohenschwangau einnimmt, das Orientzimmer der Königin Marie, das Hohenstaufenzimmer, in dem König Ludwig II. von Bayern zusammen mit Richard Wagner musizierte, das Tassozimmer mit Darstellungen aus dem Gedicht "Das Befreite Jerusalem" von Torquato Tasso und das Berchtazimmer mit Darstellungen der Sage von der Geburt Karls des Großen.



Bild: Ludwig_Linderhof_5.jpg
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Bild: Ludwig_Linderhof_6.jpg
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Reinhard von Tümpling, im Januar 2010, für N.N.