Wikinger
von Reinhard von Tümpling

Ich bin auf dieses Thema aufmerksam geworden, weil ich fand, dass jenseits des römisch-imperialen Kulturkreises im Mittelmeer später nördlich noch eine andere erheblich geschichtsbestimmende Machtstruktur bestand und diese respektvoll genug betrachtet und realisiert werden muss. Ohne Kenntnis der Geschichte und deren fortwirkende Spuren würden wir die Gegenwart nicht richtig begreifen.

 


Bild: Wikingerboot_1.jpg
: Diese nicht ganz korrekte Abbildung brachte ich mit heim, als ich http://www.kunstlinks.de/material/vtuempling/wismar/ zusammenstellte, nur ein kleiner Augenmerker.... (mit längsgestellten Sitzbänken konnte nicht gerudert werden, aber es ist ein schöner Modellbau), wegen der Backsteingotik im April 2007; und ein zweites Mal,

http://www.kunstlinks.de/material/vtuempling/wismar2/ wegen der Kogge, November 2008. Die Wismarer besitzen eine nachgebaute seetüchtige Kogge, das Arbeitsschiff der Hanse im Mittelalter....

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Der Beginn der Neuzeit aber fängt nicht erst seit der nordischen Hanse an, sondern die Hanse selbst war erst später eine vertraglich bestimmte Lebens-, Wirtschafts- und Politikgemeinschaft der mittelalterlichen bestehenden Ostseeanrainerstaaten bzw. –stützpunkte und -städte. Der Warenaustausch und der Handel förderte den Wohlstand aller im Vertragsbund zusammen geschlossenen Städte.

Ich konnte die Arbeit erst mit

http://www.kunstlinks.de/material/vtuempling/wismar3/ im Januar 2011 fortsetzen.

 


 

http://www.facebook.com/v/422726731093847 einmal der Brandung zugesehen... mit einem flachen Boot kommt man leichter dagegen an wie mit einer tiefgängigen und hochbordigen schweren Kogge, die zumindest einen fest ausgebauten ruhigen Hafen mit Tiefgang braucht.


Bild: warnow_4.jpg
: eine flache Karweel-Beplankung, wie sie schon ab der Kogge üblich war....

Bild: Warnow_6.jpg
: die Nachteile dieser Beplankung treten hervor....


Video: http://www.facebook.com/v/425301954169658 verblüffend einfach, die geklinkerte Bauweise des kleinen Ruderbootes....

 


 

Wir müssen uns mit der Vorzeit zur Hanse beschäftigen.

In einer Art Museum..... eine Wanderausstellung von Kinderspielzeug und vielleicht auch für Modellbauer gedacht:


Bild: Viking_Haitabu_1.jpg
: Tragetaschen mit stolzem Emblem

Bild: Viking_Haitabu_2.jpg
: hinter der Glasvitrine....

Bild: Viking_Haitabu_3.jpg
: hübsche Erinnerungskeramik...

Bild: Viking_Haitabu_4.jpg
: ein bedeutendes Kinderspielzeug...

Bild: Viking_Haitabu_5.jpg
: auch in Holz....

Bild: Viking_Haitabu_6.jpg
: die maßstabsgerechteren Modellbauten...
   
   

Für Mittelaltermärkte und maritime Events bestens geeignet (Fotos mit Erlaubnis, durch eMail belegt):


Bild: Viking_13.jpg
:


Bild: Viking_14.jpg
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Bild: Viking_15.jpg
:


Bild: Viking_16.jpg
: man kann diese Kampftechniken in Kursen richtig erlernen....

 


 

Die Nordmänner und ihre Stämme und einzelnen Herrschaftsgebiete auf dem Gebiet des heutigen Dänemarks, Norwegens und Schwedens sind kein einheitliches Volk im Sinne einer Lebens-, Wirtschafts- und Abstammungsgemeinschaft, sondern eher den Nordgermanen zugehörig, die sich im Raum Ostschweden, Småland in Südschweden, Finnland und Schonen (Südschweden) in einer vielgestaltigen Landschaft niederließen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schonen vgl.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2d/VanortEU_Kri stianstad.png?uselang=de
http://de.wikipedia.org/wiki/Jarl

 


 

Man ist sich nicht einig über die Bestimmung der Wikinger. Am besten scheint deren Herkunftsbezeichnung als See- und Küstenfahrende und gewalttätige Seeräuber und –plünderer zu sein, die eigenverantwortlich, geduldet oder mit Absicht geschickt und organisiert aus ihrem heimatlichen Kulturkreis hervor traten und die als Teil ihrer Gemeinschaft durch ihre Gewalttaten in die Geschichte eingingen.

Es wurden viele Motive und Ursachen diskutiert und keine Ursache wurde als alleine schlüssig übernommen: die Kriegszüge als Lebensschule, die Verteilung der Beute als Lehen oder Lohn, die mögliche Ursache der Überbevölkerung, der Gedanke der allgemeinen Völkerwanderung, die Kolonialisierungsbestrebungen, die christliche Provokation als Herausforderung oder der Technologiesprung durch hochseefähige Boote.... Es gibt keine belegte Quelle, die schlüssig erklären kann, welches Motiv die Krieger antreibt und wo aus Kriegern einfache gemeinschaftliche Räuber und Mörder werden; oder aber nur friedliche Handel treibende Seefahrer und vielleicht auch nur neugierige Händler blieben.

Man diskutierte in späterer Zeit die Quelle des Seeräuber-Unwesens in der Nord- und Ostsee im Aufflackern der Beute- und Mordlust gegenüber friedlichem Handelswesen nach Christianisierung trotz überformendem Königswesen und hatte deshalb von innen auch keinen Grund mehr, dies zu schützen. Teilweise wurden die Seeräuber durch Duldung aber auch politisch genutzt, um dem Feind zu schaden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kaperbrief .....in späterer Zeit

Der Begriff „Wiking“ bezeichnet in etwa „das auf Raubfahrt in See gehen“ und wurde erst später geprägt.

 


 

Durch neuzeitliche Funde oder z. B. verhakte Fischernetze konnte man heben, bergen und rekonstruieren, was die typischen Wikinger- bzw. Nordmännerschiffe waren.

 

http://www2.rgzm.de/Navis/Home/NoFrames.htm ....................... zur Unterwasserarchäologie, einige Dateien sind auf deutsch geschrieben

 

Es gab es die langsame, offene und dickbauchigere Knorr mit einem Mast und aufziehbarem Rah-Segel und etlichen Reffs im Segel, die alleine schon durch die Zuladung mit Ballastladung und –steinen tiefgängiger und breiter und kürzer war als das eigentliche Drachenboot, das als Kriegsschiff gefürchtet, schmaler, länger und flacher gebaut war. Man sagt, dass die Knorr bei der Besiedelung Grönlands als Transporter wichtig war; immerhin spricht man von 500 bis 700 Menschen und ihrer Ausrüstung und Habe, die sich dort niederlassen wollten. Eine Überbevölkerung oder wirtschaftlicher Reichtum wird das Auswandern auch nötig gemacht oder begünstigt haben, nicht nur die Hoffnung auf leichteres Wirtschaften und Leben. Andererseits war zur Wikingerzeit Grönland wirklich ein grünes Land; der damals wärmende Golfstrom begünstigte solche Reisen.

Man muss sich vorstellen, dass im Küstenbereich die heran nahende Ankunft eines Rahseglers nicht ohne weiteres erkennen liess, ob es ein langsamer friedlicher Handelstreibender oder ein gewaltbereites schnelles Drachenboot war, das zudem bei gutem Wind schneller wie ein reitender Bote am Zielhafen ankam und so nötige Verteidigungsmaßnahmen von Land her oder zur See unterlief. Man nimmt aber auch zugleich stille Signalketten und Feuer-Lichtzeichen an Land als Schutz für den Heimathafen an.

Durch die hohen steilen Felswände boten die norwegischen Fjorde bis in die Tiefe hinein einer kleinen vorborgenen Siedlung hervorragenden Schutz.

Die Besatzung eines Bootes waren Freie, also keine diensttuenden und käuflichen Sklaven vom heimischen Hof. Diese Bootsbesatzung war zusammen organisiert innerhalb einer Jarlschaft.

Man nimmt an, dass es zur Ortsbestimmung auf See keine helfenden Gerätschaften zur Navigation gab, wie z.B. den erst später bekannten Sextanten. Zur Verfügung stand nur die Sonnenhöhe und die Tageslänge, das Leben der Vögel und der Fische, der Abstand zu Landmarken und wahrscheinlich auch eine nicht belegte sehr einfache 24-Stunden-Kreisscheibe mit Sonnenstandsanzeige.

http://de.wikipedia.org/wiki/ Wikinger

Es ist davon auszugehen, dass keltische und germanische Volksstämme das Hämatit (mit bis zu 70 % Eisen) bereits für ihre Waffenherstellung nutzten. Eisen wurde in Schwemm-Sümpfen durch die Torfmoor-Verhüttung (Eisenrasenerz) gewonnen und nachfolgendes mehrfaches Schmieden; einer Technik, die bereits den Römern bekannt war. Damaststahl wurde beim Schmieden von Schwertern verwendet und Bronze und Silber als Handels- oder Schmuck- oder Beutemetall konnte in zweiteilige gravierte Passformen gegossen werden.

Eine weitere sehr wichtige Erfindung nach dem Rudern war das Segel; es wurde aus gewebter Wolle oder Leinen gefertigt, mit farbigen Erden pigmentiert und mit Fett gegen Nässe unempfindlich gemacht. Im Modell zeigen sich vier Reff-Reihen, damit so selbst noch bei starkem Wind und herabgelassener Rah das Boot gesegelt weden konnte. Es wird angenommen, dass ein Boot bei Vorwindkurs (im Gleiten) bis zu 20 Knoten schnell wurde und dieses mit 60 Mann Besatzung erreichte. Ein Boot mit 24 Ruderern erreichte 2 - 4 Knoten und hatte stets eine im Wachwechsel sich ausruhende Mannschaft. Gerudert wurde mit abgelassenem Segel; eine gabelartige Stütze achterlich nahmen dann Rah und Segel auf.

Wegen des vorhandenen kleinen und scharf-niedrigen Kiels ergibt sich, dass Langboote nur sehr beschränkt gegen den Wind ankreuzen konnten; man nimmt bei 60 Grad Ankreuzens gegen den Wind eine Abdrift von 10 Grad an und es ist also bei Gegenwind vom Rudern auszugehen. Manchmal kam ein Boot schneller durch Rudern vorwärts als durch Ankreuzen gegen den Wind, oder man musste einen Seefeldzug oder eine Handelsreise erst wochenlang verschieben und auf guten achterlichen Wind warten.

Es war an Bord sehr eng, man nimmt an, dass sich die ruhende Mannschaft in Seesäcken aus genähter Walhaut aufhielt und sich so gegen die Kälte schützte.

Der Bau des Schiffes

Es gibt keine belegten Funde von Handwerksplänen, sondern man geht von stets gering weiter entwickelndem Erfahrungswissen und Handwerkskunst aus, die diesen Bootstyp bis in die Neuzeit hinein berühmt gemacht haben.

Man begann die Arbeit durch das Spalten des ganzen Baumstammes mit Keilen und weiteres Aufspalten in möglichst viele brauchbar breite Bretter mit stehenden Jahresringen.

Eine Besonderheit war als Werkzeug die abgesetzte Axt mit langer einseitiger und schräger halbmondartiger Schneide. Mit diesem Beil konnten Planken ohne Säge bis 1,5 cm Dicke hergestellt werden und der Linienverlauf des Bootes erfolgt nach natürlichen Biege- und Wuchsformen, wie denen einer langgestreckten Muschel. Ein gebeiltes bzw. gehobeltes Plankenbrett hat geschlossene Poren, hingegen ein gesägtes offene, weshalb keine Sägespuren am Boot erkennbar sind. Begonnen wurde über dem ganzteiligen Kiel mit einer eingearbeiteten Hohlkeep und dem angeschifteten mehrteiligen Vorder- und Achtersteven mit dem gesamten hohlen Plankenbau, danach kamen der Mastfisch zur Bearbeitung und die verstärkenden Spanten und Rippen in fester und nachfolgender Formgebung.

Die Planken wurden untereinander etwa 2,5 cm überlappend in Klinkerbauweise durch Nägel und von innen mit aufgesetzten Gegenscheiben kalt nietend befestigt. Schrauben gab es noch nicht, sondern stattdessen vernietete und danach gekürzte Nägel mit Niet-Gegenplatte. Die Planken begannen und endeten am Bug und Heck in der überlappende Landung als Nut im Vorder- und Achtersteven, die vorher dort hinein eingearbeitet werden musste. Längs laufende Stringerleisten ergaben eine zusätzliche Längsverstärkung. Kleine undichte Fugen zwischen Planken, Steven und Kiel beseitigte man zuletzt sehr sorgfältig durch Kalfatern mit Wolle, Leinwand und Teer. Die Deckshaut mit den Rudersitzreihen des Langbootes hatte im Gegensatz zur Knorr als Ein- und Ausstieg Durchlassöffnungen zur Beladung sowie zum Lenzen überkommender Brecher. Das vollständige Boot wurde mit einem Holzteeranstrich gegen Wasser unempfindlich gemacht, der in großen Mengen zur Anwendung kam.

http://de.wikipedia.org/wiki/Beplankung

Man nimmt an, dass durch die organische Bauweise die Boote gleichsam als beseelte Wesen (Animismus) betrachtet wurden und deshalb den Schnitzereien an Bug und Achtersteven besondere erschreckende Eigenschaft zu kam. Die oberste Planke (das Dollbord) sowie Vorder- und Achtersteven waren oft reich mit Schnitzereien verziert.

Der Rat an die Besatzung war also, beim Anlanden an einem befreundeten Ufer den Furcht erregenden Drachenkopf abzunehmen, und auch, um die ansässigen Geister gleichsam nicht herauszufordern.

Man erinnere sich an den Analogiezauber der abschreckend wirkenden Dämonenfiguren an spätromanischen und gotischen Kirchenbauten oder auch Kapitellen.

Eine Besonderheit war das kräftige verschließbare Langloch in der Mitte des Bootes, das zugleich als Mastlegevorrichtung gestaltet war. Mast-Aufnahme mit Vierkantloch für die Lasten des Mastes war die Mastspur (der Mastfisch) auf Deck über dem Kiel, unmittelbar über dem langen und kräftigen Kielschwein auf dem Kielbalken befindlich. Der Mast konnte so schnell umgelegt und wieder aufgerichtet werden; als Wantenspanner sind bewegliche Kniehebel im Gebrauch und als Vorstag und Achterstag benutzte man sehr kräftige Seile aus vielen gemeinsam verseilten und geteerten Bast-, Hanf- und Pferdehaarfasern, bzw. Walfischhaut.

http://de.wikipedia.org/wiki/Seilerei.

Dazu ist eigens noch zu berichten.

 

Eine weitere Besonderheit war das außenbordige Ruder zum Steuern der Fahrtrichtung auf der rechten (Steuerbord-) Seite. Es hatte als oberes Gelenk eine fest angebrachte Metallschelle und als unteres Gelenk ein gewaltiges Stück eines verknoteten beweglichen Tampens; eine andere Quelle berichtet von einer elastischen Kiefernwurzel. Das untere Gelenk-Auflager für das Steuerruder ist ein strömungsgünstig gestaltetes Stück Holz.


Bild: viking_17.jpg
: Außenform

Bild: viking_24.jpg
: Innenform

Bild: Viking_22.jpg
: Segel und Riemen

Bild: Viking: 23.jpg
: Ruder, Kielschwein und Rah/Mast....

...wer mag, kann dieses Papierfaltmodell nachbauen

 

Vorläufer des Wikinger-Langbootes sind:

lässt man den Einbaum außer Acht, gilt das Hjortspringboot als eisenzeitliches Boot ohne Segel,

http://www.bornholmsmuseer.dk/helleristninger/Hjortspring/Hjortspring1.html (leider nur auf dänisch)

das auf 350 v. Chr. datiert wird, und das in Dänemark gefunden wurde und

das Nydam-Schiff oder auch Nydam-Boot (dänisch: Nydambåden)

http://www.nydam.nu/bootsgilde

ist ein Ruderboot, das etwa 320 n. Chr. im Nydam-Moor (Südjütland, geopfert) und im Jahre 1863 wieder ausgegraben wurde. Es war ein hochseetaugliches Kriegsfahrzeug, welches als schneller Truppentransporter bis zu 45 Mann aufnehmen konnte.

Die Ähnlichkeit zu römischen Schiffsfunden bei Mainz z.B. belegt den ähnlichen entwicklungsmäßigen Übergang vom flachen Prahm zum Kielboot. Man sollte wirklich genau die zusammen stellende Datei zur Unterwasserarchäologie lesen und vergleichen.

 


 

http://de.wikipedia.org/wiki/Pikten eine überfallene Siedlung der Pikten in Schottland diente den Wikingern als erster eroberter Stützpunkt; die Pikten kannten aus der römischen Besatzungszeit in Großbritannien schon den Metallguss in eine zweiteilige Form....

http://de.wikipedia.org/wiki/Burghead_Fort die damals bestehende größte Befestigungsanlage in Schottland

In der Regel wird erst der mörderische Überfall auf das heilige Kloster Lindisfarne 793 als Beginn der Wikingerzeit gesehen, welches östlich der britischen Insel ganz nah der Küste vorgelagert war.

http://de.wikipedia.org/wiki/Lindisfarne_(Kloster)

Die Mönche wurden ermordet, die Wertgegenstände geraubt und das Kloster selbst verheert. Man kann Lindisfarne in der Gegenwart noch besichtigen und begreift den mörderischen Raubzug als sinnstiftenden Vorläufer der kommenden 250 Jahre. Erst nach der Errichtung eigener befestigter Stützpunkte in Schottland und dem Massaker in Lindisfarne konnte z.B. York als Stützpunkt genommen und bevölkerungsmäßig und wirtschaftlich errichtet und befestigt werden.

 


Bild: Viking_Karte_27_2.jpg
:

 

Zur Besiedelung der Färöer-Inseln....

Die Wikingerzeit war durch ein großräumiges Netzwerk von Freundschaften, also persönlichen, durch rituellen Austausch von Geschenken begründeten Verbindungen mit gegenseitigen Verpflichtungen einerseits und die Bindung des Einzelnen an die Sippe mit ausgeprägtem Ahnenkult und dessen späte Konfrontation mit dem Christentum andererseits geprägt.

Ein überspitzter Individualismus wie in der Jetztzeit wäre in der Wikingerzeit unmöglich gewesen.

Freundschaften sind üblich. Sie stellen durch und mit ihren Gaben Beziehungen her, sind gleichsam Bezeugungen von wirtschaftlichem Leistungsbeweis, Wohlwollen und Treue und andererseits auch freiwillige Tributbeweise innerhalb eines Clans, der Jarlsschaften oder der Gruppen untereinander.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikingerzeit#Die_Freundschaft

>>Die Abhängigkeit der Freundschaft von der Gabe führte in Norwegen praktisch zur Käuflichkeit der Bundesgenossenschaft. Knut der Große machte Olav Haraldsson (dem Heiligen) die Bundesgenossen dadurch abspenstig, dass er ihnen durch Gesandte große Geschenke übermitteln ließ. Königsmacht und Häuptlingsmacht (Jarlschaft) standen einerseits in Konkurrenz zueinander, andererseits waren sie aufeinander angewiesen. So kam es insbesondere in der Bürgerkriegszeit zu häufig wechselnden Loyalitätsverhältnissen, je nachdem, womit die Häuptlinge ihren größten Vorteil zur Ausweitung ihrer Machtposition sahen. Das änderte sich erst, als der König im Spätmittelalter seine Legitimation von „Gott“ ableitete. Damit wandelte sich auch die Funktion des Geschenkes von der Herleitung einer Freundschaft mit Loyalitätsverpflichtung, die ja schon auf Grund der Stellung des Königs (als Stellvertreter Gottes) vorgegeben war, zur Bestechung<< Zit. Wiki

Wiki irrt m. E. hier. Der Begriff „Bestechung“ nimmt keinen Bezug darauf, dass wirtschaftliche Notlagen in einer Jarlschaft auch durch ungünstige Wetterlagen bei Missernten entstehen konnten.

Diese Freundschaftsgaben konnten auch Überschussprodukte sein, wie sie es sich z.B. auch zum Zehent oder zu Steuern hin entwickelt haben konnte. Man nimmt aber an, dass ein Bauer z.B. ein Drittel der Ernte zur Aussaat verwendete, das zweite Drittel als Tribut-Abgabe nahm und erst das letzte Drittel verblieb ihm und seiner Hofstelle.

Diese Abgrenzung durch Naturaliengaben wurde durch allmählichen Wandel von kleinen lokalen Herrschaften zu stärker werdenden Zentralgewalten mit Geldwirtschaft vorbereitet.

Der Fortschritt im Schiffsbau und die damit verbundene Mobilität sowohl im Krieg als auch beim Handel führte zu Reichtum und kultureller Blüte. Bauern waren nicht nur tributpflichtig in Gemeinschafts- und spezialisierten Sonderleistungen beim Bootsbau, sondern auch im Sinne eines Kiegsdienstes. Gehandelt wurde z.B. mit Axt-Rohlingen, Bernstein, Wal-, Seehund- und Tierfellen, oder auch Tierstoßzähnen als Schmuckgrundlage oder auch Sklaven. Gold und Beute- bzw. Hacksilber wurde durch Einschmelzen und Ummünzen erst nach 975 ein anerkanntes Zahlungsmittel.

Das einbindende Sozialkollektiv als Lebensgemeinschaft im kleinen Rahmen war bereits reich genug, Überschüsse herzustellen und zu verwalten, bei entsprechendem Nachwuchs war die Kindersterblichkeit groß und schwache Kinder wurden ausgesetzt; sicher waren die Kinder in der kleindörflichen Wirtschaftsgemeinschaft nicht nur einfache willkommene Helfer, sondern wurden schnell nach ihren Fähigkeiten eingesetzt.

Die Frauen in Wikingergemeinschaften erreichten angeblich ein Durchschnittsalter von 51 Jahren, die Männer nur von etwa 40 Jahren. Als Ursache kann man die verstorbenen Krieger auf See oder im Kampf verstehen, die so zu früh ums Leben kamen. Eine Kultur, die sehr nach außen gerichtet ist, um sich nicht nur gegen Naturgewalten zu behaupten, hat folgerichtig diese Sterberate, muss sich aber zugleich bei Nahrungsmangel schon sehr früh dem Nachwuchs widmen. Wenn man sich vorstellen muss, dass ein Clan mit einem Schiff zu Kriegs- und Eroberungszeiten zur Besatzung mehr als 60 beste Männer stellen musste, begreift man den Zwang zur Gemeinschaft. Diese mindestens 60 Mann und sog. Freie waren im voraus aus einer größeren Gruppe oder Dorfgemeinschaft ausgewählt, gingen an Bord und waren so für die pflegende, bewahrende und bearbeitende Land-, Vieh- und Weidewirtschaft eines Hofes nicht zur Verfügung.

Angebaut wurden Gerste, Roggen und Dinkel; gezüchtet wurden Ziegen, Schafe, Gänse und Hühner, Rinder, Schweine und Pferde.

Man nimmt an, dass es zwei Jahre Arbeitszeit, 10 Eichenbäume und dreißig Männer brauchte, um ein Boot fertig zu stellen, von spezialisierten Facharbeitern (z.B. Schmiede, Köhler, Pecher sowie Weber und Seiler) ganz abgesehen. Die Männer mussten als funktionelle Rudermannschaft an Bord und auf See ganz erhebliche Gemeinschaftsleistungen und insbesondere auch im Feld- bzw. Seekampf vollbringen. Ging ein Boot auf See im Sturm unter oder war es gar als Kriegsbeute durch Tötung der Besatzung verloren, bedeutete das für die Heimatwirtschaft einer Sippe einen schmerzlichen Mehrfach-Verlust und für den Sieger (oder die gegnerische Kriegspartei) einen Gewinn von 60 besten Mannjahren Arbeit. Mit der Arbeit von Sklaven konnte der Verlust für den gemeinsam wirtschaftenden Clan kaum ausgeglichen werden. Knaben waren deshalb ungleich begünstigter in der Rolle der familiären und sozialer Bildung, erfuhren aber auch eine härtere Ausbildung und standen somit nicht für arbeitsteilige Gemeinschaftsarbeiten zur Verfügung. Vom heutigen Standpunkt aus gesehen, waren die Wikinger auf grausame Art und Weise zum raschen Erfolg verurteilt.

Fortschritt im Schiffbau war gleichbedeutend mit einem riesigen Technologie-Sprung in handwerklichen Verfahrensweisen der Holzverarbeitung. Besonders scheinen Beile und Hacken nicht nur als Kriegswaffen, sondern auch als Pflugspitze oder mit entsprechender Präzision zur Holzbearbeitung von Häusern und Hütten oder Langbauten wichtig zu sein. Ein abgesetztes Beil ist nötig zum geraden Beilen des Kieles aus einem ganzen Stamm und mit einem scharfen Hohlbeil kann man hohle Wölbungen aus Stamm-Ast-Übergängen, bzw. Wurzel-Stamm-Übergängen kehlend fertigen. Keile, Messer und Stemmeisen sind unerlässlich für feinere Arbeiten. Die Säge war als Bronzezeit-Werkzeug schon für den Kamm aus Horn erfunden und auch als Blatt- und Bügelsäge für Holz. Ein weiteres Werkzeug ist der Bohrer mit löffelartiger Schneidenform oder drehend mit Fidelbogenantrieb, sowie verschiedene Hobel.

http://sendlhofer.members.cablelink.at/geschichte/geschichte.htm

Ein besonderes Beil war der Dexel.

http://de.wikipedia.org/wiki/Dexel_(Werkzeug)

Wo es möglich war, fertigte man tragende wichtige Teile beim Schiffsbau dem Faserverlauf nach aus einem Ganzen und bekam so eine organische und biogene Statik.

Das wichtigste Bootsbau-Material war Eiche, ferner auch Kiefer; eine andere Quelle spricht auch von Esche.

http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=Rqk3eOBmjlY&feature=endscreen recht hilfreich...
http://www.youtube.com/watch?v=PzsPxgt9NsY&feature=relmfu

Man stellt sich vor, dass bis ca. 600 n.Chr. die Boote reine Ruderboote waren.

Die Erfindung des Rahsegels in der Zeit zwischen 600 bis 800 n.Chr. neben dem scharfspitzen senkrechten Kiels war eine weitere große Erfindung der Wikinger für sich, denn erst mit einem genähten flachen „Bauch“ im ganzen Segel war erst das Ankreuzen gegen den Wind möglich; durch die Erfindung des Reffs, bzw die Flächenverkleinerung des Segels bei Sturm oder Starkwind und das teilweise Ablassen der Rah konnte man auch bei Starkwind weitersegeln, bzw. Kurs halten.

 


 

Zu betrachten ist auch die Gräberkultur bzw. der Religion, zur funktionellen Entwicklung des Ehr-Begriffes.

Man nimmt an, dass hochgestellte Persönlichkeiten bestattet wurden wie ein ägyptischer Pharao gleichsam. Man stattete ein Gräber-Schiff mit Symbolgestalten und persönlichem Besitz für eine anstehende Jenseits-Kultur aus. Das überlieferte und berühmteste Gokstad-Schiff wurde zur Beerdigung zweier Frauen genommen, ausgestattet mit reichsten Gaben, z.B. Früchten und Lebensmitteln und Gerätschaften.

Bei reichen Begräbnissen wurden getötete Hunde, Pferde und sogar auch Sklaven in dem Grab unter einem großen Erdwall beigefügt.

http://www.erratiker.ch/spezial/wickinger_schoepfung.htm
http://www.erratiker.ch/spezial/wickinger_helm.htm

 

Die Familie

Die Begriffe Familie, Großfamile und Sippe unterscheiden sich gering, wenn man die Einbettung in ein großes Langhaus annimmt bei zugleich geringer gesamter Einwohnerzahl einer dörflichen Gemeinschaft, bei etlichen Einwohnern aber kann man vom Bewohnen eines kompletten Hauses innerhalb der Sippe ausgehen. Die Siedlung Haithabu (Busdorf, Haddeby, Schloss Gottdorf) z.B. weist eine rechteckige Anordnung der Häuser in einer kreisförmigen Wall- und Pfostenanlage auf.

Die Familie als solche galt als geschützt, ebenso auch allein stehende Frauen und Witwen. Deshalb kam älteren Frauen wohl informell und funktionell mehr Macht, erwiesene Ehre und Einfluss zu, denn für die Erziehung des Nachwuchses waren sie sicher mehr eingebunden, als man annehmen könnte. Ehrschändung galt als Verbrechen. Das Tragen von Schmuck z.B. von Gewandspangen oder Brustfibeln war zweckmäßig und unterstrich den Status.

>>So ist der Übergang zu nach damaligen Maßstäben zivilisiertem Verhalten zum einen dem biologischen Generationenwechsel, zum anderen den Frauen zuzuschreiben, die sich ja zum weitaus größten Teil aus der Bevölkerung vor Ort rekrutierten und daher ihre Kultur der nachfolgenden Generation vermittelten.<< Zit. Wiki (im Hinblick auf Kulturübernahme- und –verschmelzung)

Eine (nordische) Wikingerfrau konnte sich ihren Mann selbst aussuchen und sich auch bei Grausamkeit oder Untreue wieder scheiden lassen. Ihr stand dann die Hälfte des Vermögens zu. In der Hausverwaltung führte sie das Recht zum Schlüssel, bzw. der Truhe, in der auch die Wertgegenstände aufbewahrt wurden. Auch die Textilherstellung war Frauenarbeit, nicht aber die Seilerei.

 


 

Religion

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikinger#Religion Wiki, bzw. der Verfasser des Textes selbst, ist noch vorsichtiger. Als Belegdokumente stehen nur die später nieder geschriebenen Sagen aus christlicher Missionarssicht zur Hand.

http://www.wikinger.org/ Man lese dort zur Religion nach.

>>In der Wikingerzeit ist der Bestandteil Thor, Frey und Freya in Namen weit verbreitet. Aber sehr selten wird der Name Odin verwendet, was darauf schließen lässt, dass er in der Bevölkerung nicht tief verwurzelt war. In den Ortsnamen haben sich auch völlig vergessene Götter erhalten, wie die Göttin *Njärd, die Frau des Gottes Njördr in den Namen “Njärta” und “Nälsta”.

Obgleich es viele Götter gab, so war es doch üblich, dass man einen Gott besonders bevorzugte und oft folgte dieser dem Geschlecht von Generation zu Generation, wie dies in den isländischen Familiensagas für Thor und Frey der Fall ist. Odin war der typische Gott der Könige und Häuptlinge. Mit dem Kriegsgott Thor konnten sich eher die Bauernkrieger identifizieren, und Freyr war für alle da, die eine gute Ernte brauchten. Es gab auch lokale Götter und solche für spezielle Probleme, Hausgötter, die die Heilige Birgitta in einem Brief aus dem 14. Jahrhundert als „leere Götter“ bezeichnet hat. Dazu gehören Disen, Nornen (Schicksalsgöttinnen), Elfen und andere Geistwesen. << Zit. Wiki

Die Sigurd-Sage stammt aus Norwegen.

...>>durch allerlei magische Praktiken ihre Verhältnisse zu bessern oder zumindest weitere Schicksalsschläge abzuhalten. Es handelte sich dabei im Wesentlichen um Amulettzauber, also um magische Zeichen, die an Türen anzubringen oder unter Schwellen zu vergraben waren, oder die man bei sich trug.<<

http://de.wikipedia.org/wiki/Nordgermanische_Religion

....hier wird über Opferkulte und –riten berichtet

...aber auch....

>>Aus keiner fränkischen oder angelsächsischen Quelle ist auch nur indirekt zu entnehmen, dass im Bewusstsein der Wikinger mit einem ehrenvollen Tod auf dem Schlachtfeld der Einzug nach Walhall verbunden war. Diese Vorstellung bildete sich nur bei einer königsnahen höfischen Kriegerkaste aus.<< Zit. Wiki.

http://de.wikipedia.org/wiki/Walhall

Walküren geleiteten den Toten in der Vorstellung zu täglichen Festen und als Gegensatz galt ein natürlicher Tod als weniger ehrenhaft.

Das Thing galt als Ort der demokratischen verbindlichen Rechtsprechung, das jährlich abgehaltene Althing auf Island war oberstes gesetzgebendes Organ.

http://de.wikipedia.org/wiki/Althing
http://de.wikipedia.org/wiki/Thing
http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Wikingerzeit

 


 

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/50/Viking_Expansion.svg/2000px-Viking_Expansion.svg.png
maximale Ausdehnung und Wirtschaftsbezüge der Skandinavier....

 


 

Durchgesehene Videos:

http://www.youtube.com/watch?v=h6XoqY7KB4w&feature=related

die Kampftechniken..., ein langer informativer Film.... bis hin zur Erzverhüttung...die Begründung der Kriegerkultur.... die Wohnsituation... zur strategischen Kampfsituation im Felde und auf See...., sachlich gut abgeleitet

http://www.youtube.com/watch?v=paZBkbKM77g&feature=fvwp&NR=1, Teil 2,
http://www.youtube.com/watch?v=beSDGVcmmdI&feature=relmfu
Teil 3, die kriegerischen Beschreibungen....

>>„Die zuvorderst standen, hieben mit den Schwertern, die zunächst hinter ihnen stießen mit den Speeren, aber alle die, die noch weiter zurück waren, schleuderten Spieße, schossen Pfeile, oder sie warfen mit Steinen und Handäxten oder mit anderen Wurfwaffen.“<< Zit Wiki

>>Über den Beginn einer Schlacht erfährt man für den norwegischen Bereich: Als nun die Schlachtreihen zusammentrafen, gab es eine erbitterte und mörderische Schlacht. Als die Männer aber die Speere verschossen hatten, da schwang man Schwerter. Die Schlacht wurde also mit den Kriegsrufen, Pfeilschüssen und Speerwürfen eingeleitet.Während des gesamten Kampfes wurde mit Pfeilen geschossen und wurden Speere geworfen. Wie im Kapitel Bewaffnung zitiert, fielen sogar am Ende des Kampfes „Pfeile und Speere wie Schneeflocken“. << Zitat Wiki

 


Als Spielfilm angelegt....

http://www.youtube.com/watch?v= M3TcEAUPYNY
http://www.youtube.com/watch?v=Ao Eu_zXelQ8&feature=related
die Beschreibung Islands....Teil 2, dörfliches Leben, bis 930 hin zu Erik dem Roten, erreicht Grönland,
http://www.youtube.com/watch?v=SobijBU5vII&feature=related,
dto, Teil 3, 986 Übernahme des christlichen Glaubens, 1000 n. Chr. (1001) bis Vinland, Meadows, Neufundland:
http://www.youtube.com/watch?v=39 nrjiBtZ_s&feature=related
dto., Teil 4
http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=39nrjiBtZ_s&feature=fvwp
zur Erforschung des Vinlands 100 n.Chr. Baffin Island, Lawrence-Strom, Labrador,
http://www.youtube.com/wat ch?v=XN 8RrqMBm2I
Beschrebung des Handels, Übergang zu Nationalstaaten, Haithabu.... mit Unterwasserarchäologie, z.Zt. 1050, Teil 5,
http://www.youtube.com/watch?v=2d3Z uuhVBLQ&feature=related
dto., Teil 6, zum Bürgerkrieg der norwegischen gegen dänische Wikinger, Teppich von Bayeux,

Besser...

http://www.youtube.com/watch?v= MRpPEObVoK A&feature=related „Genies aus der Kälte“, 43 Minuten, Aussage zur Fischerei, zum Schmuck, zur Navigation auf See, das Durchstreifen von Irland, Plünderung Hamburgs, bis Paris, Abtretung der Normandie an die Wikinger, Übertritt zum Christentum, 813 Erreichen Islands, 817 Grönland, Erik der Rote mit 14 von 25 Booten, Kolonie bis 1450 auf Grönland, bis 1380 angenommene Handelsbeziehungen nach Vinland (Neufundland, Meadows), Bodenuntersuchungen in der Handelsmetropole Haithabu mit 1000 EW, Übergang zur Handelsbevölkerung, 1050 der Beginn des norwegischen Bürgerkriegs gegen das dänische Haithabu, Der Kampf um Hastings, ....

 


 

Recht sachlich...

http://www.youtube.com/watch?v=nu637Ns 0E0w „Drachenschiffe am Horizont- Die Wege der Wikinger“, mit technisch hervorragenden Aussagen zum handwerklichen Bootsbau, von 750 an, Betrachtung von Siedlungsraum und soziale Unterschiede, mit Aussagen arabischer Handelsreisender, die Ernährung, die Aussagen zu Kindstötungen, Aussagen zur Religion, zur beschriebenen Tötung einer Witwe und der Grablege, ein Bestattungsritual, die Rekonstruktion auf Roskilde, Faserverlauf des verbauten Holzes, Wuchs und Stabilität, die Arbeit auf einer Werft, Einfluss vom römischen Imperium und handwerklicher hiesiger Kultur, die Bedeutung von Haithabu an der geografisch wichtigen Nahtstelle für den Handel zwischen Ost- und Nordsee, Handelskontrollen durch Steuern, Sklavenhandel, Handel bis nach Russland hinein, Transport der Schiffe auf dem Landwege, das Leben im Dorf der Heimat, Postwesen der Menschen.....

 


http://www.youtube.com/watch?v=fWU7XwED_yA der authentische Film... die Seastallion bei schwerer See..., ein realistischer Eindruck,


http://www.youtube.com/watch?v=R3gbU7aJ gH8 wer ein Comic mag....
http://www.youtube.com/watch?v=PsVPsIXTXiU&feature=fvwp&NR=1

recht genau geschildert.....

http://www.ekritik.de/html/mythen_und _gewissheit_uber_die.html sehr schön zu lesen...
http://commons.wikimedia.org/wiki/C ategory:Viking_Age?uselang=de Wikis sehr gewissenhaftes Dateiverzeichnis zu Bildern....
http://www.youtube .com/watch?v=78kpz wGmBxk& feature=related 3D-Animation in CAD zur Entwicklung eines Wikingerbootes
http://www.youtube.com/watch?feature=fvwp&NR=1&v=sduWCawf1xw an einem Spielzeug wird das Prinzip der Beplankung erklärt
http://www.youtube.com/watc h?v=nL6Uso6Hcoo leider auf englisch, ein amerikanischer Bootsbauer,
http://ww w.youtube.com/watch?v=ykUEAVw2Xzk ebenso wunderbare Bilder, leider auch auf englisch... die Planken werden geschiftet und mit Eisennieten verbunden;
http://www.youtube.com/wa tch?v= etSUjo8jJTU&amp der BBC-Film,
http://www.youtube.com/watch?v=ykUEAVw2Xzk ein sehr schöner Film, auch im Großbildmodus
http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&NR=1&v=TD3wqTNi0h8 ein Volksfest ...
http://www.youtube.com /watch?v=5RS1PH-Ts0s eine Animation zum Wikinger-Langhaus, aufbauend auf archäologischen Resten in Neufundland... rechteckig,
http://www.youtube.com/watch?v=2YpzBcpAFY0 Eine Interpretation von isländischen Funden einer Siedlung, mit Zeichnungen und Animation, zur Kultur, Abgleich mit einer Island-Saga, eng.-isländ. Dokumentation,
http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&v=ROuWQc8l0Mw&NR=1 einer der besten neueren Filme......... Modellbau, Schule, Experimentierlust und Film werden zusammen geführt...


http://home.online.no/~joeolavl/viking/osebergskipet.htm das Osebergschiff aus Oslo, leider norwegisch...
http://iaq.dk/iap/iaq2003/2003_18.htm das Roskilde-Museum im Winter 2003
http://www.dinosoria.com/viking.htm eine sehr schöne anschauliche Datei
http://www.youtube.com/watch?v=ECa61UloW4I


http://home.online.no/~joeolavl/viking/index.htm wohl die beste Datei.... aber norwegisch


 

970 konnte der dänische König Harald Blauzahn seine Herrschaft über Norwegen durchsetzen und gliederte den Ostteil des Landes an Dänemark an. 995 erhielt Norwegen wieder einen einheimischen König, Olav I., Tryggvason.

http://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Blauzahn
http://de.wikipedia.org/wiki/Ormurin_langi


 

Zeitleiste

793
Wikinger aus Norwegen plündern das englische Kloster Lindisfarne; der Überfall gilt als Beginn der Wikingerzeit.

804
Erste Erwähnung des Ortes „Sliesthorp“ an der Schlei; von Skandinaviern „Hedeby“ genannt, von den Slaven „Schleswig“.

Bild: Viking_28_Karte_3.jpg
: ......... nächster Einflussraum

808
Gotfrid, König der Dänen gründet bei „Sliesthorp“ den Handelsplatz Haithabu und ordnet zu dessen Schutz einen Ausbau des Dannewerkes an.

http://de.wikipedia.org/wiki/Danewerk

Haithabu ist ein belegter Siedlungs- und Ankerplatz der flachen Wikingerboote, die Siedlung liegt tief verborgen in Schleswíg-Holstein an der Schlei und ist am kürzesten Landweg zwischen Ost- und Nordsee als der wichtigste Warenumschlagplatz gelegen, eine mächtige Wallanlage (das Dannewerk) erschwert und verhindert das Umgehen, der friesische und normannische Siedlungsraum wird leicht mit dem Ostseewirtschaftsraum verbunden.

Bild: viking_29_Karte_4.jpg
: der weitere Einflussraum

823
Erzbischof Ebbo von Reims, von Papst Paschal I. dazu ermächtigt, predigt das Evangelium bei den Dänen.

832
Weihe Ansgars zum Bischof des in Hamburg frisch geschaffenen Bischofssitzes, der bald darauf vom Papst in ein Erzbistum umgewandelt wird; von hier aus sollen die heidnische Länder im Norden und Osten bekehrt werden.

Dank ihrer Überlegenheit als Seefahrer beherrschten sie seit dem 9. Jahrhundert die Handelswege in vielen Teilen Europas. Sie begründeten Handelsstädte wie das schwedische Birka und das deutsch - dänische Haithabu.

Plünderung Hamburgs durch Wikinger, Verlegung des Bischofssitzes nach Bremen; heidnischer Überfall auf das schwedische Birka lässt die Missionare fliehen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Birka

848
Ansgar erhält zusätzlich zu Hamburg den Bischofssitz in Bremen.

ca. 850
Horik I., König der Dänen, gestattet Ansgar, in Haithabu und Ribe Kirchen zu bauen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Orkney
http://de.wikipedia.org/wiki/Shetlandinseln


Bild: viking_30_Karte_5.jpg
: Ausdehnung bis zur den Inseln Orkneys, Shetland und Färöern, Erkundung des Westens von Irland und England....

ca. 870
Beginn der norwegischen Landnahme auf der menschenleeren Insel Island, die von keltischen Mönchen an wenigen Orten besiedelt wird. Zwischen 870 und 930 erreichten 10.000 Wikinger Island.

ca. 900
Durch seinen Sieg über andere Wikingerkönige in der Schlacht im Hafrsfjord weitet Harald Schönhaar seine Macht in Norwegen aus; er wird zum Reichsgründer in „Nordvegen“; schickt seinen Sohn zwecks Förderung durch den christlichen König Athelstan nach England; er erkennt, dass Kontakte zum Christentum seinem neuen Königreich eine wertvolle Unterstützung sind.

930
Entstehung des Althings auf Island: das älteste Parlament der Welt, das an einer besonders markanten Stelle des Kontinentalgrabens vor nun bald 1100 Jahren begründet wurde.

ca. 931
Tod Harald Schönhaars.

958
Gorm der Alte stirbt und wird in Jelling unter einem riesigen Grabhügel begraben. Sein Sohn Harald Blauzahn wird Nachfolger.

ca. 965
Bekehrung Harald Blauzahns zum Christentum durch Druck des deutschen Kaisers Otto I.; Taufe durch Bischof Poppo (Eisenprobe laut Widukind).


Bild: viking_31_Karte_6.jpg
: größte Ausdehnung nach Amerika hin, nicht dauerhaft

Harald lässt zwischen den Grabhügeln in Jelling eine Kirche bauen und die Gebeine seines Vaters darunter christlich bestatten; er setzt einen neuen großen Runenstein mit der Inschrift „…der die Dänen zu Christen machte.“ Politische Botschaft, mit der Harald seine Unabhängigkeit unterstrich. Spektakulärstes Beispiel für die Christianisierung des Nordens

ca. 970
Aufstand in Norwegen gegen den dänischen Herrscher wird von Harald Blauzahn niedergeschlagen; Norwegen wird durch Haralds Statthalter Haakon, den Jarl von Lade, regiert. Durch seine Taufe erkennt er die Oberherrschaft Harald Blauzahns an.

Um 987
Norwegen wird in der Schlacht von Hjorunga-Vaag wieder eigenständig.

Den letzten großen Wikingerüberfall über Frankreich befehligte Fürst Rollo, dessen genaue Herkunft unklar ist. Der französische König Karl der Einfältige sprach ihm 911 die Normandie als Lehen zu, denn er erhoffte sich dadurch den Schutz Frankreichs vor weiteren Überfallen. Aufgrund ihrer Herkunft nannte man sie Nordmänner oder Normannen. Im Verlauf der Zeit nahmen die Normannen die französische Sprache an. Im Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung entstand eine neue kulturelle Identität.


Bild: viking_32_Karte_7.jpg
: Landnahme und Landüberlassung in Nordfrankreich und Übergang zur eigenständigen Identität als Normandie

974
Nach dem Tod des deutschen Kaisers Otto I. 973 wird Harald Blauzahn übermütig und rückt nach Süden über die Eider bis an die Elbe vor. Die Dänen werden von Deutschen unter Otto II. besiegt und verlieren Land in Südjütland. Es ist der Krieg um Haithabu.

983
Die Dänen erlangen das im Jahr 974 an die Deutschen verlorene Land zurück.

986 / 87
Harald Blauzahn erliegt den Verletzungen, die er in einem gegen ihn gerichteten (heidnischen) Aufruhr erlitten hat. Nachfolger wird der Anstifter dieses Aufstands: Sven Gabelbart, der sein eigener Sohn ist. In Norwegen führt der Jarl von Lade, Haakon, eine heidnische Erneuerungsbewegung an, obwohl er in Dänemark getauft worden ist. Er bekräftigt damit seine politische Unabhängigkeit.

994
Eine Flotte unter der Führung von Dänenkönig Sven Gabelbart, dem Norweger Olaf Tryggvasson und anderen belagert London und zwingt die Engländer wie in den Jahrzehnten zuvor schon andere Wikingerheere, einen Tribut zu entrichten, das so genannte Danegeld; diesmal sind es 16000 Pfund Silber.


Bild: Viking_33_Karte_8.jpg
: schwedische, dänische und norwegische gemeinschaftliche Überfälle und Plünderungen von London und Dublin

995
Olaf Tryggvasson, Spross eines norwegischen Jarlsgeschlechtes, der ein Schicksal als Sklave hinter sich hat, verbündet sich mit dem englischen König Ethelred und kehrt nach seiner Taufe, bei der Ethelred Pate gestanden hat, nach Norwegen zurück, um die dänische Oberherrschaft herauszufordern.

996
Ermordung des Jarls Haakon in Norwegen; Olaf Tryggvasson wird König und beendet damit die Oberherrschaft des Dänenkönigs Sven in Norwegen.
Olaf macht sich daran, das Land mit dem Schwert zu bekehren und benutzt das Christentum als Instrument der Machtpolitik, die Menschen sich gefügig zu machen; er entsendet seinen Missionar Tangbrand nach Island, der dort keinen Erfolg hat und in Totschlagsfälle verwickelt ist.

997-1002
Jährliche Wikingerüberfälle der Dänen auf England, die zur Zahlung von 24.000 Pfund als Tribut führen.

1000
Das isländische Althing nimmt das Christentum an, allerdings mit Ausnahmen, die eine heidnische Reaktion sind: Opfer an die heidnischen Götter sind weiter erlaubt, wenn sie im privaten Rahmen stattfinden.
Tod Olaf Tryggvassons in der Seeschlacht von Svold gegen Sven Gabelbart und Erik Jarl, die dänische Oberherrschaft über Norwegen wird wiederhergestellt.

1002
König Ethelred befiehlt die Ermordung aller Dänen in England.

1003 – 1012
Unentwegte Kriegs- und Beutezüge der Dänen unter Sven Gabelbart und seinem Kontrahenten Thorkild gegen England; Tributzahlung von bis zu 45.000 Pfund Silber.

1013
Sven fällt in England ein, Ethelred flieht ins Exil in die Normandie, Sven wird von den Engländern als König anerkannt und stirbt kurz darauf an seinen Verletzungen.

Seit ungefähr 1030 herrschten die Wikinger in beinahe ganz Süditalien und Sizilien. Der normannische Herzog Wilhelm der Eroberer nahm 1066 England ein. Das Nebeneinander von normannischem, französischsprachigem Adel und einheimischer, altenglischsprachiger Bevölkerung hat die englische Sprache bis auf den heutigen Tag geprägt.


Bild: Viking_34_Karte_9.jpg
: größter Ausdehnungsbereich

1014
Ethelred wird wieder König und zwingt Svens Sohn Knut zur Rückkehr nach Dänemark.

1015
Svens Sohn Knut kehrt nach England zurück und startet einen heftigen Eroberungsfeldzug.

1016
Nach dem Tod Ethelreds und dessen Sohn Edmund wird Knut von den Engländern als König anerkannt, die einer Zahlung von 82.000 Pfund Tribut zustimmen.

1019
Knut folgt seinem Bruder Harald als König der Dänen nach.

1026
Invasion Dänemarks durch eine Koalition aus Norwegern unter Olaf II. und Svear unter Anund Jakob. Knut tritt ihnen in der Schlacht vom Heiligen Fluss entgegen und siegt.

1028
Knut vertreibt Olaf aus Norwegen.

1030
Olaf II. kehrt nach Norwegen zurück und fällt in der Schlacht bei Stiklestad.

1053
Papst Leo IX. verleiht dem Erzbistum Hamburg-Bremen formell die Autorität über Norwegen, Island und Grönland sowie über die Dänen und Svear.

1066
Ende der Wikingerzeit in England mit der Schlacht von Stamfordbrigde und der Schlacht bei Hastings;
Krönung Wilhelm, Herzog der Normandie und Enkel Rollos, zum König der Engländer. Das Ende der Wikingerzeit wird auf 1066 datiert, obwohl das Strandräuberunwesen bereits früher zurückgegangen war.

 


Zeitleiste entnommen aus Wikipedia, Wilfried Hauke, Autor der Dokumentation „Götterdämmerung“


 

Eigene Erfahrung

Ich habe beschlossen, im Juni 2012 eine zweite mehrtägige Reise nach Dänemark zu machen, um die behaupteten Vorbilder der Geschichte real nachvollziehen zu können, zu sehen und zu fühlen. Eine Erfahrung mit dem dänischen Moen im Oktober 2011 hatte in mir einen zufriedenen Eindruck einer weichen und angenehmen Landschaft hinterlassen und der norwegische Künstler Edvard Munch (speziell sein Alterswerk), der Holländer Jan Vermeer und der dänische Klassizist Bertel Thorvaldsen als auch der gefühlskalte und pedantische Däne Hammershoi machten mich neugierig auf das gemeinsam verbindende Wesen des Nord-Maritimen. Ich hatte nicht vergessen, dass alle diese nordischen Länder einmal eine gemeinsame trockene Landmasse besaßen und auch Richard Wagner bediente sich der isländischen Edda-Saga, um seine weitschweifige Heldengeschichte 1876 als Gesamtkunstwerk zu verwirklichen. Shakespeare verwirklicht seinen höfischen Vatermord- und Rache-Hamlet 1603 ins dänische Schloss Helsingör hinein und der Regisseur Roman Polanski benutzte in MacBeth von 1971 auch die nordischen Schicksalsgöttinen der Nornen.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/381666/Nibelungen-Code%252C-1-Deckname-Siegfried#/beitrag/video/381666/Nibelungen-Code%2C-1-Deckname-Siegfried

die literarische Verarbeitung von Siegfriedsage mit der Edda, eine recht abenteuerliche Nach-Dichtung; man sollte unterstellen dürfen, dass christliche Mönche sicher auch die Fähigkeit zur Dichtung benutzten, um die Geschichtsschreibung der Edda mit jener der Siegfriedsage zu verbinden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Wikingerschiffbaus
http://de.wikipedia.org/wiki/Skuldelev
http://www.vikingeskibsmuseet.dk/de/

Das gemeinsam verbindende Element scheinen mir die Grundstrukturen der Wikinger zu sein. Bis 1443 war Roskilde die Hauptstadt Dänemarks. Besonders fiel mir das gänzlich friedliche, sogar liebenswürdige Wesen dieser Universitätsstadt auf. Es gibt fast keine Werbung z.B. auf Plakatwänden. Trotz einer Einkaufsmeile gibt es keine schrille Werbung.


Bild: Dänemark_Skuldelev.jpg
:

Bei Tauchgängen zum Bau von Fundamenten einer modernen Hochspannungsleitung stellte man etwa in der Mitte des langen Fjordes Reste von Holzschiffen sicher. Man barg sie, indem man Spundwände in den Seegrund rammte, das Wasser abpumpte und die Funde nach wissenschaftlichen und unterwasserarchäologischen Gesichtspunkten konservatorisch behandelte und wieder zusammen setzte. Ohne den Bau der Hochspannungsleitung hätte also Roskilde selbst nie diese ganz erhebliche Aufwertung seiner Bedeutung bekommen.

Seit 1969 werden diese Bootsreste ausgestellt und somit fortdauernd große bewahrende Beitrage zur anschaulichen Geschichte Dänemarks erbracht.


Bild: Roskilde_2_2012.jpg
: die Vorfreude

Bild: Roskilde_3_2012.jpg
: so weit bis nach Moen waren wir schon einmal, aber es geht noch weiter....

Ankommen, weiteste sanfte offene Felder, eine lieblichste Countryside wahrnehmen und ganz langsam hineinfühlen und erleben, sanft in Geländemulden gedrückt, versteckte Sichtschutz spendende hohe Hecken, sich zurecht finden, „Aha, das muss es hier sein...“Anmeldung, Einchecken, Schlüssel, Staunen, die rothaarige Schönheit hinter der Theke, war das hier ein irisches Pub? Nein, eine dunkelbraune geputzte Gaststube, der erhaschte Blick in die blinkende und blitzende Küche mit so vielen Gerätschaften, der schöne Frühstücksraum mit stolz aufgestellten und kunstvoll gefalteten Servietten und Wandbilder bis hin zu den gemalten gelben Hauswänden und den blauen Schatten des Jugendstils, - ich kannte dieses gemalte weiche Spätnachmittagslicht schon aus Worpswede...... es war alles bestens.

Wie ist in Ruhe betrachtet dieser Ort so? Wir sind sehr langsam herum gefahren und haben die Hecken und die Grundstücke angesehen, liebliche und gepflegte Häuser, diskret zurückgezogen, eines schöner und zugleich bescheidener wie das andere, fast unvorstellbar für Fremde; der fast paradiesische Abend hatte noch garnicht angefangen und wir fuhren also hinunter zur am Wasser gelegenen Stadt Roskilde, die sich wie ein sanft ansteigender Halbmond um das Ende des Fjords schmiegt, die hier ihr bestes Wiesenstück bebaut hat mit einem riesigen Parkplatz, verschiedenen Werkstätten und einem Hotel, der Slip- und Krananlage für die anderen Segelboote und –Clubs, und eben der Wikinger-Anlage.


Bild: Roskilde_1.jpg
: näherkommen und warten

Bild: Roskilde_1a.jpg
: eine Wende .....

Bild: Roskilde_1b.jpg
: „Hol dicht auf am Wind!“, drei Reffs im braunen Groß...

Bild: Roskilde_1c.jpg
: wieder frei....

 

Die Werft selber:


Bild: Roskilde_5.jpg
: vier Segelboote, und zwei davon in Wikinger-Bauweise, die beiden links in Klinkerbauweise der Jahrhundertwende, sorgfältig renoviert, in unterschiedlich dichter Beplankung....

 

http://www.facebook.com/v/437461942953659 das kleine Zweier-Ruderboot zwischen den Gebäuden...

 


Bild: Roskilde_6.jpg
: der wesentliche und eigentliche offene Werftbauplatz, der abgetrennte Teil soll von der Öffentlichkeit nicht betreten werden, rechts das Werkstattgebäude, daneben das Gebäude zur wissenschaftlichen Aufarbeitung, voraus gesehen der allseits zugängliche öffentliche Ereignisplatz, links (nicht im Bild der Zugang zur Brücke, bzw. den restaurierten Museumsschiffsfunden), weiter voraus die beiden segelbaren Nachbauten des Handelsschiffs Ottar, Roar Edge, Skuldelev 3, der Knorr also und des Kriegsschiffes Havhingsten Helge Ask, der Nachbau von Skuldelev 5 und in weiter Ferne am höchsten Punkt der Stadt die Domkirche von Roskilde.


Bild: Roskilde_7.jpg
: der Übergang über die Klappbrücke zum Gebäude des Museums

Bild: Roskilde_8.jpg
: dies also war das Ziel meiner Reise....

Bild: Roskilde_9.jpg
: hier liegen Ruder- und Segelboote über verschiedene Typen und Bauperioden hinweg am Steg, beachtlich die Achtersteven mit dem einsteckbaren Ruderblatt und die farbigen Dollborde mit den Widerlagern für die Ruder

Bild: Roskilde_10.jpg
: ....bis hin zum einfachsten Ruderboot für vier oder zwei Personen....

Bild: Roskilde_11.jpg
: Ruderboot mit 6 Plätzen und Mast, mit Ballaststeinen, mittiges Einsteckruder

Bild: Roskilde_12.jpg
: Ruderboot für 2 Personen, mit einlegbaren Bodenplatten, ohne Mast

Bild: Roskilde_13.jpg
: Ruderboot mit einsteckbarem Mast für 8 Personen und Steuermann, durchgehende Bodenbeplankung und Ballaststeine

Bild: Roskilde_14.jpg
: ebenso, aber mit Notinsel, für 8 Ruderer und Steuermann, deutlich erkennbare Mastaufnahme

Bild: Roskilde_15.jpg
: ebenso, aber mit dünnerer Beplankung

Bild: Roskilde_17.jpg
: ebenso, aber hier mit Karweel-Beplankung und Ballaststeinen...

http://www.facebook.com/v/437468816286305

 


Wir gingen jetzt zum Lastensegler hinüber, der Ottar, Skuldelev Typ 3, einem Handelsschiff mit 4 Tonnen Ladefähigkeit und 5 - 6 Mann Besatzung

http://www.facebook.com/v/437458062954047


Bild: Roskilde_18.jpg
: auffallend auf der Steuerbordseite das mächtige Ruderblatt und dessen Gelenke

Bild: Roskilde_19.jpg
: die Verknotung der Wantenspanner bzw. der seitlichen Backstage

Bild: Roskilde_21.jpg
: man beachte bitte die Innenstützen der Ruderanlage, der Blick auf die Winde des Mastes, bzw. der Mastlegevorrichtung...

Bild: Roskilde_22.jpg
: man kann die lose aufgelegten Planken an der Mastspur innen erkennen und die Ballaststeine, die gegen Fracht ausgetauscht werden konnten

Bild: Roskilde_23.jpg
: die obere Querführung des Mastes, das Fall zum Hochziehen der Rah und das geschützt verpackte Segel mit seinen losen Stellseilen

Bild: Roskilde_24.jpg
: das Längen- und Breitenverhältnis des schweren Schiffes wird anschaulicher

Bild: Roskilde_25.jpg
: die Kniehebelfunktion der Wantenspanner, bzw. der Backstage kommt deutlich hervor

Bild: Roskilde_26.jpg
: der Blick aufs Achterschiff

Wir gingen anschließend zum Langschiff (Kriegsschiff), dem Nachbau von Skuldelev 2, das mit 70 bs 80 Kriegern bemannt war. Wenn 60 Mann dieses Boot ruderten, waren 6 Knoten möglich, bei gutem Wind mit gesetzter Rah wesentlich mehr, 15- 20 Knoten.

http://www.youtube.co m/watch?v=GacZE7zPbeg der Film über den Nachbau des Langschiffes („erziehliches“ Material zur Vermarktung eines Bausatzes)
http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&NR=1&v=8yhwXyjVsVM der Film zum Nachbau der Havinghsten
http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&NR=1&v=ern-AWKvK14 das Wassern des zweiten Bootes, ein Volksfest....
http://www.youtube.com/watch?feature=endscreen&NR=1&v=ern-AWKvK14 „Piraten“aus nachfolgender Sicht.... das moderne Segeln auf See, die Geschichte der Piraterie, auf dänisch....


Bild: Roskilde_30.jpg
: der alle Kräfte aufnehmende Mastfisch, das Bild soll seine Befestigung im ganzen Schiff zeigen

Bild: Roskilde_31.jpg
: die Mastaufnahme für das Rahsegel ...


Bild: Roskilde_32.jpg
: die Maststütze für den Baum der Rah


Bild: Roskilde_34.jpg
: ein zur Not repariertes Ruder.... auffällig auch die schlanke und elegante Form


Bild: Roskilde_33.jpg
: der Mastfisch mit verschlossenem Loch, der Kniehebel der Wantenspanner und die verschließbaren und unverlierbaren Ruderlöcher unter dem Dollbord, bei Schräglage und Am-Wind-Kursen kann so noch kein Wasser ins Schiff laufen

Bild: Roskilde_35.jpg
: der stolze irische Bootsname, und die notwendigste Navigations-, Radar- und Küchenkiste, die bescheidenste Stauladung, ansatzweise kann man die Talje erkennen zum Aufziehen der Rah und die hintere Maststütze,

Bild: Roskilde_35a.jpg
: der besondere, aus drei Teilen zusammen gesetzte Bug (man beachte bitte den Faserverlauf)


Bild: Roskilde_35b.jpg
: etwas kleiner und aus nur 8 - 10 dünneren aber breiten Planken gefertigt, die Spanten sind zusammen gesetzt, ein Ruderboot für 6 Personen...


Bild: Roskilde_35d.jpg
: ein größeres Boot; ich bitte, genau den mehrteiligen Bug zu betrachten, wie der Steven sich aus dem Kiel entwickelt...


Bild: Roskilde_35c.jpg
: ein noch kleineres Boot mit Spanten aus natürlichem Wuchs, sehr gut kann man vorne am Bug das Profil der eingearbeiteten Sponung erkennen, wo sich die Planken mit ihrer Landung aneinander hin schmiegen....

www.facebook.com/v/438303429536177
http://www.facebook.com/v/438519492847904
das Werftlager für gewachsenes Krummholz, um daraus Spanten zu fertigen


Bild: Roskilde_36.jpg
: ein Bild vom Bild aus dem Film...

Bild: Roskilde_39.jpg
: ebenso, das Schlafen an Bord...

Bild: Roskilde_40.jpg
: die Reise der Havinghsten nach Irland über zwei Jahre hinweg

Bild: Roskilde_40f.jpg
: am Wind, bei voller Fahrt, schon mit einem Reff!

 


oben in der Stadt der weiträumige Marktplatz .....


Bild: Roskilde_42.jpg
: die Domkirche zu Roskilde, mit riesigem Klappaltar und überall umgängigem Lichtgaden

Bild: Roskilde_48.jpg
: der „Troll“

Bild: Roskilde_46.jpg
: überraschend moderne Gitter zu manchen Seitenkapellen

http://de.wikipedia.org/wiki/Dom_zu_Roskilde

 


Wir sind am nächsten Tag in die eigentliche Ausstellungshalle gegangen. Dort befinden sich die gehobenen Skuldelev-Boote im restaurierten Zustand, soweit die Planken- und Holzreste noch zuzuordnen waren. Der Museumsshop befindet sich auch dort, sowie erklärende und ganzheitliche Modelle unter Glas, an denen die Form der schwarzen Riesen im Schotterbett erkennbar ist. Im nördlichsten und sehr dunklen Hinterzimmer ist eine Bootsattrappe der Knorr aufgestellt, sowie Kostüme, mit denen man sich theatralisch als Wikinger verkleiden kann, um in diese Zeit anschaulich und nachfühlbar hinab zu tauchen.


Bild: Roskilde_51.jpg
:

Bild: Roskilde_52.jpg
: man beachte bitte noch einmal das ganzteilige Stück Holz, aus dem sich der Hecksteven bildete

Bild: Roskilde_53.jpg
: der gezeichnete Lateralplan, man kann den gestückelten Kiel erkennen

Bild: Roskilde_54.jpg
: rot der aufgefundene Erhaltungszustand, eingezeichnet in den Lateralplan

Bild: Roskilde_55.jpg
: die Knorr, man beachte auch hier das ganzteilige Achterstevenholz...

Bild: Roskilde_56.jpg
: ebenso die Knorr, ein anderes Modell, .....

Bild: Roskilde_57.jpg
: das Langschiff....

Bild: Roskilde_58.jpg
: nochmals, aber hier besonders gut zu erkennen der große Mastfisch, um die Last des Mastes zu verteilen.....


Bild: Roskilde_59.jpg
: der Blick in den gefüllten Laderaum des 1 : 1 - Knorr-Modells im Nebenraum

 


In der Werkstatt....


Bild: Roskilde_60.jpg
: der museumspädagogische Blick auf die gebrauchsfähigen Beile...

Bild: Roskilde_61.jpg
: ebenso, das Beil Mitte oben ist der Dechsel

Bild: Roskilde_62.jpg
: zwei Handbohrer

Bild: Roskilde_63.jpg
: der aufgestellte Senkrechtwebrahmen ....

 


 

http://www.facebook.com/v/438577339508786 in der Museumshalle...
http://www.facebook.com/v/438 593552840498 das besterhaltendste Schiff
http://www.facebook.com/v/439512716081915

....museumspädagogisch sind die Zusammenhänge in die Gegenwart hinein recht gut erklärt.

Beim Durcharbeiten der begleitenden Literatur erfuhr ich, dass es nicht nur den Schiffsfriedhof mit 5 Schiffen im Schlick von Skuldelev um etwa 1050 als Abwehrsperre gegen fremde zeitgenössische Eindringlinge gab, sondern eben auch 9 Schiffsfunde im Hafen von Roskilde selber, aus der späten Wikingerzeit bzw. dem Hochmittelalter aus 1370. Roskilde war bis 1446 Hauptstadt Dänemarks. Roskilde wurde als schwer zugänglicher Flachwasserhafen aber gegenüber der Hanse bedeutungslos.

... „1254 erhielt das junge Kopenhagen Stadtrecht, allerdings wurde die Stadt in den Jahren 1362 und 1368 als Konkurrent der Hanse zusammen mit der Burg zerstört.

Bei der Schlacht 1801 sowie 1807 beschossen die Engländer die Hauptstadt Dänemarks, da es sich nicht auf die Seite Englands in dessen Krieg gegen Frankreich stellen wollte, und richteten vor allem durch den ausgelösten Großbrand erheblichen Schaden an. Nach dem Sieg der Engländer musste Kopenhagen sämtliche hier ankernden Schiffe ausliefern und konnte sich erst nach Jahrzehnten wieder von dieser Niederlage erholen“ (Zitatende).

 


Das Tanzerlebnis

Nach 17 Uhr füllte sich der Bretterboden zur Tanzfläche ....


Bild: Roskilde_66.jpg
: die Musikanten von hinten gesehen....

Bild: Roskilde_67.jpg
: die Kapelle durch den Windfang angesehen

Bild: Roskilde_68.jpg
: die Tanzenden

Bild: Roskilde_69.jpg
: die Musikantin mit der „singenden Säge“

Bild: Roskilde_71.jpg
:

Ich habe versucht, unter Youtube die Musik dieses Abends wieder zu fnden...

Stichwort „dänischer Volkstanz“

http://www.youtube.com/watch?v=4P_XmZ1FBJA Kastellet
http://www.youtube.com/watch?v=1cZ 2Mp-AiOI hier braucht es etwas Geduld
http://www.youtube.com/watch?v =mFNZu--8j3k sehr festlich
http://www.youtube.com/watch?v=omHTakApyME heiterer
http://www.y outube.com/watch?v=g1hezQPoGLo Färöer Musik
http://www.youtub e.com/watch?v=iak02j7nQ5I eine Geschichte der Rache wird erzählt und mit Musik untermalt
http://www.youtube.com/watch?v=IqjYOasI6YI diesen moderneren Bardengesang muss man mögen....
http://www.youtube.com/watch? v=2Sr5ruAR2l8 Schwedischer Klatschtanz
http://www.youtube.com/watch?v=p-aho UQMaG4 dänischer Volkstanz
http://www.youtube.com/watch?v=kv-vLhXmkpk ebenso, dänischer Volkstanz

Ich fühlte mich wie als Zuschauer in einer fremden glücklichen Welt, gefesselt durch meine Aufmerksamkeit von den sich freundlich und heiter bewegenden älteren Menschen, denen das Zusammensein ein großes andauerndes Vergnügen bereitete.... es war der Vorabend zum Mittsommerfest, – fast wie ein Ritual, es war zu sehen, es war zu fühlen, es war zu hören.... und es war schön.

 


Zeichnungen


Bild: Viking_35_Bugsteven.jpg
: ein zentrales Problem beim Schiffsbau war der Bug- bzw. Achtersteven. Der Bootszimmermann arbeitete mit dem Dechsel in ein ganzes Stammstück eine v-förmige Hohlnut ein. Vorne und hinten wurden die nächsten Teile angeschiftet, oben der abnehmbare oder fest angebrachte Drachenkopf, bzw. die Windfahne und unten das Bugstevenknie als Verbindung zwischen Kiel und Bugsteven (bezogen auf den ganzteiligen Bugsteven).

Bild: viking_36_Querschnitt.jpg
: vereinfachter Querschnitt durch einen Rumpf, Mastspur = Kielschwein, Mastfisch = oberes rotes Auflager, (vgl. auch Roskilde_33.jpg), Bodenspanten aus gewachsenem Krummholz und Seitenspanten aus Krummholz, Fischspant ebenso...., die vielen Fischspanten dienten zur queren Festlegung des Mastfisches; längslaufende Stringer ergaben neben dem Kiel eine Längsstabilität
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Knar_1.jpg?uselang=de siehe auch....
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e8/Longschip.jpg?uselang=de

Bild: Viking_37_Querschnitt.jpg
: Kiel-Profil, Längs-Verbindung von Planken durch Schäftung, Verbindung durch stumpfen Stoß mit hinterlegter und vernieteter Platte

Bild: Viking_38_Querschnitt.jpg
: Verbindung von Kielprofil mit Bugsteven durch Lasche, Riegellasche und Riegellasche mit Holzbolzen oder Eisennagel mit Vernietung und geteertem Abschlusspfropfen....
http://de.wikipedia.org/wiki/Holzteer
http://de.wikipedia.org/wiki/Birkenpech
 

Bild: Viking_39_Bugsteven.jpg
: Entwicklung des Zusammenbaues, einzelne Probleme

Bild: Viking_40_Plankengang.jpg
: Drehschraubbiegebewegung der ersten Planke, abgehobelte Landung der unteren Planke zur nächst oberen, um einen seitlich flächenbündigen Vorsteven zu bekommen....

Mit Respekt:

http://shop.cad-im-modellbau.de/download_cim/products/BB0703.pdf

 


 

Benutzte Literatur:

Das Wikingerschiffsmuseum in Roskilde, ISBN: 87 85180 580, 2003
Roskilde Domkirke Guide 2003, 1010, 2012 ISBN: 978-87-90043-19-3
Wikinger, Dorling Kindersley Verlag GmbH München 2011, ISBN 978-3-8310-1914-4
Adolf Brix, Praktischer Schiffbau Bootsbau,
        ISBN: 9783941841842328, Salzwasser-Verlag, Nachdruck nach der Auflage von 1911
Thomas Larsson, Holzboote, Delius Klasing, ISBN 978-3-7688-1677-9

 


 

Noch ein Nachtrag sei mir erlaubt, von dem ich erst zu spät erfuhr, aber den ich mit Respekt zitiere:

http://www.facebook.com/#!/groups/277020215675452/
http://www.youtube.com/watch?v=eQ3u0jjWCkc&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=ykUEAVw2Xzk&feature=relmfu

Ich möchte sehr gerne wieder kommen.

Aus dieser Erfahrung heraus sind alleine schon zwei weitere Themen denkbar.

 

Danksagung:

Ohne die tatkräftige Hilfe von N.N. wäre uns diese Reise nicht gelungen und ich bin ihr sehr zu Dank verpflichtet.
Zu zweit sieht und lebt man anders.

 

Reinhard v. Tümpling, im August 2012


Bild: Roskilde_2002.jpg
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Bild: Roskilde_74.jpg
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Bild: Roskilde_75.jpg
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wir standen abends abseits und schauten nur noch....