Ich habe diesen Netzeintrag gestaltet, um die Vielzahl von möglichen Treppen im Öffentlichen Raum für mich etwas zu würdigen.
Eine Treppe geht hinauf oder führt hinab; man betritt die einzelne Stufen hinauf oder hinab, um z.B. von einem Stockwerk ins andere zu kommen.
Ich trenne sie von Forderbändern, wie z.B. einer Rolltreppe oder von Trittstufen eines Sitzhockers, eines Tretschemels oder einer Leiter und nehme meine subjektive Sicht der Dinge an, wie sie sich mir anboten. Diese Sammlung ist also auch autobiografisch.
Was sagt uns in erschöpfender Weise Wiki dazu?
Aus Kindertagen kenne ich einen Traum, der sich mir immer wieder anbot und den ich dann vergass und der sich zuletzt schon fast lächerlich in seiner grotesken Bedeutung schrill vereinfachte.
...„Ich schwamm mit langsamen Zügen die Treppe im Hausflur hinauf und kam doch nie richtig vorwärts.“....
Bis dahin kannte ich nur die Kellertreppe, die in den Garten hinein führte und die normale Haustreppe, die in den Dachstuhl hineinführte, wo hin und wieder die Trockenwäsche hing. Geflochtene Truhen standen dort, dunkel, staubig, im Eck...
Und an die riesige Angst einflössende Treppe meiner Grundschulzeit konnte ich mich wieder erinnern, aber wozu noch einmal unter freien Stücken ein Foto machen? Sie war bestimmt immer noch gewachst und gebohnert, blank poliert und gepflegt.
Später noch eine Treppe aus Betonguss, strukturgebende dunkle Steine waren geschliffen und blank poliert; ich leistete dort noch den ersten Eid...
....vorbei, vorüber.
Und noch eine Treppe kam mir schmerzlich bewusst wieder... Als Kind ritzte ich mit dem spitzen Schlüssel die erste Markierung in den Kunststofflauf einer Haustreppe und log gegen alle Vernunft. Natürlich war ich es, der da seine Zeichen hinein geritzt hatte, aber ich verteidigte die eingeritzten Zeichen als... „die hab ich nicht gemacht“
Alfred Hitchcocks Treppe im Turm des mexikanischen Klosters kommt mir wieder unter, aber wozu nur noch? Mit schriller ausdrucksstarker 12-Ton-Musik...
Später meldete sich das Motiv der Treppe in mir noch einmal, als ich den Aufgang und Abgang zum „Würzburger Käppele“ realisieren musste.... den Stationsweg Nikolausberg Würzburg.
Und mit etwas Missgefühl.... die Treppenaufgänge der Berliner S-Bahn.... aber wer sollte die so schnell reinigen, wie sie wieder verschmutzten?
Zuletzt begann ich nur noch passiv erheitert, dem Anmutungserlebnis der „Treppen“ zu folgen, die mir auffielen; warum sie also nicht lustvoll vorbei ziehen sehen und sammeln; sie drängten sich förmlich auf.
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Nun, so sei es denn:
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 Bild: Treppe_2.jpg: |
 Bild: Treppe_3.jpg: eine an sich wunderschöne Ausfachung des Treppengeländers, in gebogenen und geschweiften Formen; im renoviertem Altbau saßen wir als Patienten oft hier oben neben dem Treppenhaus und warteten auf den Reha-Termin mit genauer Uhrzeit, wurden von den Pflegern mit Tempo quer durch den ganzen Bau geschoben, hinein in den Aufzug und hinaus... und dann warten... und hatten einen Computer zu bedienen auf richtige Reaktionsschnelligkeit hin. Allein... das Geländer faszinierte mich... |
 Bild: Treppe_4.jpg: die Rolltreppe, eine Art Kuriosum im Luxus-Einkaufstempel, ... auf engstem Raum hatte man hier die Parkgarage untergebracht und die Luxusgeschäfte des etwas gehobeneren Bedarfs gleich daneben, andererseits wäre kaum Kundschaft da...., und man wird gesehen..... |
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 Bild: Treppe_8.jpg: als völligen Gegensatz sei diese Treppe im öffentlichen Raum zitiert, an einem kalten Wintermorgen, ein Abgang in ein niedrigeres Niveau ohne weitere Bedeutung; ..... |
 Bild: Treppe_9.jpg: ebenso, aber selbst diese Treppe zu benutzen, hat etwas beklemmendes ausgelöst; wahrscheinlich versuchte man beim Bau der riesigen Mehrzweckhalle nur die Erdmassen irgendwie sinnvoll gestaltet unterzubringen... |
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 Bild: Treppe_13.jpg: aus uralten Zeiten, nicht wetterfest, die ersten Schäden sind sichtbar.... |
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 Bild: Treppe_17.jpg: ebenso, im Stil vergleichbar, aber aus ganz anderen Landen. |
 Bild: Treppe_18.jpg: der hintere Notausgang aus einem Restaurant |
 Bild: Treppe_19.jpg: der Aufgang zur einer S-Bahn-Station |
 Bild: Treppe_19_2012.jpg: der Aufgang ins Dachgeschoss über einem Supermarkt.... |
 Bild: Treppe_20_2012.jpg: eine ehemals elegante Hoteltreppe, es scheint immer noch das beste Hotel am Ort zu sein, gleichwohl... |
 Bild: Treppe_21.jpg: wiederum nur nachgerüstet, diese Außen- und Notfalltreppe vom Restaurant gleich neben dem Einkaufszentrum. |
 Bild: Treppe_22.jpg: die kleine empor gehende Treppe am Fortbildungszentrum, man muss diesen Stil gern haben... |
 Bild: Treppe_23.jpg: aus dem gleichen Geiste erbaut... so etwas war einmal schön.... |
 Bild: Treppe_24.jpg: hier erscheint der Niedergang wesentlich moderner und frischer... |
 Bild: Treppe_25_Perspektive_118.jpg: ein Aufreißen der Illusionswelt, ein Eisenbahnübergang, ich mag diese gedrehte Architektur sehr gerne... |
 Bild: Treppe_26.jpg: eine liebevoll besetzte Treppe im Inneren eines Einfamilienhauses.... |
 Bild: Treppe_28.jpg: eine außen angebrachte Wendeltreppe einer kleineren Berufsschule..... |
 Bild: Treppe_29.jpg: die kühn diagonal verspannte Fluchttreppe am Parkhaus... |
 Bild: Treppe_30.jpg: Eine Treppe in einem Mehrzweckgebäude, Kino,Büros, Parkhaus in einem; dieses Mal erfrischend neuer...., zwar im Stil strenger, aber aufmerksamer angefertigt... |
 Bild: Treppe_31.jpg: eine Fluchttreppe ins Freie. |
 Bild: Treppe_32.jpg: hier flacher und weiter raumgreifend gestaltet... |
 Bild: Treppe_33_Ro_8.jpg: das Detail des Handlaufs aus verschiedenen Werkstoffen... |
 Bild: Treppe_34_Liha.jpg: Im Hauseingang...eine handwerklich gebaute Treppe |
 Bild: Treppe_35.jpg: ein Aufgang zu einer Kleinkunstbühne.. |
 Bild: Treppe_36.jpg: ein Ausgang von einem großen Möbelhaus... |
 Bild: Treppe_37.jpg: der mühsame Aufgang zum einem Berufsbildungszentrum |
 Bild: Treppe_38.jpg: ebenso.... |
 Bild: Treppe_39.jpg: an einer Laderampe |
 Bild: Treppe_42.jpg: zufällig entdeckt... steiler Aufgang zu einer technischen Trainingseinrichtung |
 Bild: Treppe_43.jpg: völlig pur.... die Zeit war stehen geblieben, Fenster vernagelt-..... |
 Bild: Treppe_44.jpg: ebenso, einmal im Ansatz renoviert und dann verlassen.... |
 Bild: Treppe_45.jpg: der Kircheneingang... |
 Bild: Treppe_46.jpg: wenn nicht die Materialien mattglänzend edel wären... |
 Bild: Treppe_47.jpg: grünfahl weiss... der Aufgang zur kleinen Kanzel im Frauenkloster, schon etwas gespenstisch... |
 Bild: Treppe_48.jpg: der steile Aufgang zur Orgelempore |
 Bild: Treppe_49.jpg: der Abgang in den Keller mit der indirekten Lichtführung |
 Bild: Treppe_50.jpg: unerwartet der kalte Glanz des neu gestalteten Treppenhauses; Edelstahl, Glas, Lochblech, Profilblech, fast nur funktional, |
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 Bild: Treppe_56.jpg: der Zugang zum Fußballstadion... |
 Bild: Treppe_57.jpg: expressionistischer wahrgenommen |
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 Bild: Treppe_59.jpg: Nachmittagslicht und Schatten im Kinopalast |
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 Bild: Treppe_60.jpg: dasselbe, aber mit deutlicherer verwirrender Räumlichkeit |
 Bild: Treppe_61.jpg: dasselbe, aber mit verwirrenderen Lichtwirkungen |
 Bild: Treppe_62.jpg: der Abgang ins nachmittägliche Sonntags-Südlicht hinein.. wie eine Erlösung aus einer Illusionswelt... wer mag, kann sich dazu den Animationsfilm „Hugo Cabret“ anschauen ... ein bisschen Kunstgeschichte als Vorwissen schadet dazu nicht... |
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 Bild: Treppe_64.jpg: aus einem recht freien Architekturdenken heraus, etwas freundlicheres hätte hier keinen Platz gehabt... |
 Bild: Treppe_65.jpg: zuletzt der Blick von unten auf den Kanonsberg.... ein Anker für jeden Besucher, der Zeit hat und den Umgebungsraum begreifen will... |
 Bild: Treppe: 66.jpg: wunderschön der Steigung folgend... |
 Bild: Treppe: 67.jpg: schon fast ein Zeitdenkmal... rostender Stahl und Edelstahlhandlauf... |
Es gab aber noch eine Fantasie, die ich für mein früheres Format abzuarbeiten hatte..
Bild: Treppe_68.jpg: konstruiert für 4mm starkes Pappelsperrholz, zu sägen mit der Dekupiersäge, und mit einem 10 Millimeter messenden Rundstab als Mitte.
Bestimmt gibt es Kollegen, die auch eine gegenläufige Wendeltreppe daraus gestalten können...
Mein Mail-Kollege Jimmie schenkte mir noch Bilder aus seinem besonderen Lebenshintergrund, die und den ich durchaus ehre und schätze.
Ich darf sie hier anbieten.
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 Bild: Treppe_Strasbourg.jpg. Jimmies Sicht des Europarlaments... |
 Bild: Treppe_04b_Jimmie.jpg: die erleuchtete Krypta... |
Aber auch... |
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Ich habe in diesen Bildern mehr als einen ästhetischen Reiz gesehen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wendeltreppe
http://de.wikipedia.org/wiki/Selinunt
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_antiker_Wendeltreppen
Bild: Treppe_Verderben_imagee001.jpg:
Zuletzt sah ich diese Treppen vorbei ziehen, lustvoll in „Inspector Barnaby“ von 2005 zitiert, in gehegten und gepflegten britischen Museumsdörfern, wie sie schöner nicht hätten zitiert werden können, in tabellarisch aufgelisteten Ansichten einer skurrilen Welt von überkommenem und konserviertem Leben. Die Kameraschwenks sind längst gekonnt einstudiert und ergeben eine eigene Dynamik. Es ist keine süßliche Parklandschaft, die Barnaby zitiert, sie ist längst Wirklichkeit und die Menschen fühlen sich wie bereitwillige Statisten und lieben dies.
Aber anders...
Eine Treppe im Hausinneren hat etwas sehr persönliches.
Der kalte disziplinierte Hammershoi bildete diese Treppen in der Vorlust zu seinen starren Bildern ab, wie sich ein Leben erst aufbaut in der Spannung des bürgerlichen Essenstisch bis hin zum Servieren der Suppenterrine. Sein Malerfreund Carl Holsoe ist unendlich liebevoller und geduldiger, wenn es um die Schilderung des belebten Innenraums geht.
Ein Foto kann die psychische Wirklichkeit nicht schildern, sondern nur in der Bewegungs- oder Sichtachse andeuten.
Unendlich grausamer scheint das Alltagsleben mit Aufzug im geordneten Platten- und Siedlungsbau abzulaufen. Holsoe war im zweiten Stock auf dem Lande sehr weit davon entfernt, Hammershoi war im vierten Stock des gutbürgerlichen Lebens Kopenhagens mitten drin und kannte das geräumige Stiegenhaus.
Wie der Zufall im Leben oft mitspielt....
Bild: Treppe_69.jpg: der erste Handlauf, mit dem ich nach langer Zeit wieder etwas richtiges anfangen konnte, er war zum Greifen fest und für die Hand formschlüssig... in einem Gebäude, das der deutschen Geschichte sicher keine Ehre macht... nicht von der Art der putzfreundlichen und zu großen Edelstahl- und Systemhartholzrohre, nicht von der Art der Designerhandläufe und auch weit entfernt vom Wesen der Sandstein-Bildhauerei....
Und eine bewegte Treppe sei mir noch mit Erheiterung zu zitieren erlaubt...
Video:
Was sollen wir also lieben?
Reinhard von Tümpling, im Juni 2012