Ein Drache

von Reinhard von Tümpling

Ich habe diese Datei zusammengestellt aus Schülerarbeiten einer M7-Klasse des Schuljahres 2004/2005.
Inhaltlich ging es um das Spiel mit den grafischen Mitteln wie Punkt, Linie und Strich und um das Finden, Benutzen und ausschmückende Anwenden dieser Zeichen, auszuführen in Fineliner.
Als Tischvorlage unmittelbar beim Schüler benutzte ich Dürers Rhinozeros. Dürer selbst schuf sein Fabelwesen auch als eine Art Volksbelustigung.


Bild:durert42.jpg: die klassische Vorlage aus der Meisterwerkstatt Dürers selbst
http://gallery.euroweb.hu/html/d/durer/2/12/6_1520/
hier ist sie gut gepixelt herunter zu laden


Anm.
Ich habe wegen des Copyrights zu den Blättern die realen unterschriebenen Erlaubnisscheine der Erziehungsberechtigten vorliegen.


Es ging in dieser Arbeit neben der Qualität der Ausführung um einen reichhaltigen Strukturwechsel unterschiedlichster Zeichen und deren Anwendung. Die Schüler skizzierten, erfanden den Umriss und haben die Flächen gefüllt.
Erschwerend ist bei Dürer der Strukturwechsel mit der möglichen Naturtreue. Dürer hat das bildnerische Problem mit der Sachschilderung verbunden. Dürer leitet aber auch über zur Darstellung der stofflichen Wirklichkeit und zur genauen
Naturbeobachtung.
Wer es hierzu ganz genau mag, die Kosten nicht scheut und die Sache selbst lieben darf:
 Albrecht Dürer, Kunststück Natur, ISBN: 3-7913-2868-9
(ich habe es mit etwas Wehmut im Buchladen verpacken lassen...)
 Heinrich Wölfflin: Die Kunst Albrecht Dürers, ISBN:  3-830-70166-7

 

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Die Ergebnisse:


Bild: drache1.jpg:
voller abwechselnder Strukturen, ganz im Sinne von Dürer

Bild: drache2.jpg:
reichhaltig erzählend

Bild: drache3.jpg:
mit unterschiedlichsten Strukturen, voll erfüllt

Bild: drache4.jpg:
das obere Beispiel sieht ganz possierlich aus,
das untere Beispiel vielleicht wie eine bissige Muräne

Bild: drache5.jpg:
die Ansicht von vorne scheint recht unterhaltsam


Auf der Suche in google gefunden:
http://www.kunstunterricht.de/bildtafel/duerer/: mit Dank, lieber Hermann Ludwig; mit Dank!

http://www.th.schule.de/ap/wss/Schule/Galerie/Vergroesserung/2002/April.htm
zeigt recht fleißige Schülerarbeiten

ein sehr schöner Zeichenlehrgang:
http://www.uni-weimar.de/architektur/dsm/Zeichnen/
http://www.uni-weimar.de/architektur/dsm/Zeichnen/Beispiele/Dach2.jpg
http://www.uni-weimar.de/architektur/dsm/Zeichnen/Beispiele/Dach4.jpg
http://www.uni-weimar.de/architektur/dsm/Zeichnen/Beispiele/Detail1.jpg
http://www.uni-weimar.de/architektur/dsm/Zeichnen/Beispiele/Haus2.jpg

...und ich hoffe sehr, diese Bibliothek bleibt dem Netz erhalten. Der Zeichner hat sich an den Schwerpunkten festgebissen. Besonders an den Übersichtszeichnungen einer Stadtansicht kommt er zu einer strukturell ähnlich vergleichbaren Dichte wie in den oben geschilderten Schülerarbeiten. Der Schüler soll aber mit unterschiedlichsten Zeichen die Fläche (seines Anspruchs) hinein wachsend füllen, der Dozent nimmt die Zeichendichte heraus ziehend wahr.


Nachbemerkungen:

Ich hatte durch glückliche Zufälle während einer Ausstellungseröffnung Gelegenheit zur methodischen Besinnung: "wie würde ich so etwas selbst machen?"


Bild: marga_4.jpg
Unsere Bekannte Hertha hatte in einer Entdeckungsreise ohnegleichen die ausgestellten Werke durch Besuche der Künstlerin exploriert, -gleichsam sogar eine Choreografie der Worte zusammengestellt-, sodass ich selbst über die Dokumentation erheblich erfreut war. Diese wäre aber ein eigenes Thema.


Bild: marga_20.jpg
Ich habe daraufhin in einem Unterricht eine kleine farbige Eindrucksskizze gemacht.


Bild: selbst17.jpg: (Bleistift, Farbstift, Fineliner, Wasserfarben)


Bild: selbst18.jpg: (Kastanienblätter in Zeitung gepresst und getrocknet, laminiert, als hantierbaren Gegenstand im Unterricht nebenher nachgearbeitet, Fineliner, Bleistift, Holzfarbstifte)


Bild: blatt_1.jpg: dies ist möglicherweise die im Unterricht erreichbaren Grenze.

Ich würde methodisch wohl vorgehen: die groben Umrisse der Regelgestalt, die ordnenden Strukturen und Verästelungen, die Abweichungen von der Regel und die Besonderheiten. Sie dann als ästhetisch annehmen, oder damit spielen, neu auslegen, deuten, sogar fabulieren und hinzu erzählen.

Ein hinzu gefügter Aspekt:
http://www.hamburger-kunsthalle.de/seiten/janssen.htm

http://www.janssen-stg.de/janssen/lebenslauf.htm
der Lebenslauf Horst Janssens
http://www.janssen-stg.de/ der Verlag selbst
http://geschichtsatlas.de/~gc13/index.html

Wer den Aspekt des zugelassenen Lehrbuchs realisieren möchte:
 Kunst und Wir 9", Wolf Verlag ISBN 3-523-26893-1, Seiten 4-5, noch 6...

Ich lasse den Sinn offen: ich sollte einmal mit Rötel arbeiten lassen; wir sehen oft nur das fertige Produkt...


Lehrplaneinbindung:

HS (BY, 2004, neu)
7.1 Sehen, Abbilden, Veranschaulichen: Zeigen durch Zeichnen

Lernziele
Durch genaues Beobachten und Beschreiben der sichtbaren Erscheinung werden die Schüler angespornt, die Gegenstandswelt naturgetreu zu erfassen und darzustellen. An einfachen Objekten sollen sie charakteristische Erscheinungsmerkmale selbst entdecken und wiedergeben. Die Aufgabenstellung berücksichtigt dabei den individuellen Entwicklungsstand. In Bildfolgen sollen die Schüler lernen, Vorgänge zu schildern und den Ablauf in bildnerisch ergiebige Momente zu gliedern. Im Betrachten exemplarischer Beispiele (Bildgeschichte, Comic, bildliche Anleitung) gewinnen sie Einblick in ge-stalterische Möglichkeiten, zeitliche Abfolgen bildhaft zu veranschaulichen.

Lerninhalte
Sachliches Zeichnen einfacher Gegenstände und Dinge
Gestalten: Skizzieren und Zeichnen von Objekten ® 7.4, Erzeugen grafischer Strukturen, zur Charakterisierung von Oberflächen, erklärendes Zeichnen (evtl. uch mit Detail-darstellungen und erläuternden Texten)
Betrachten: Beobachten und Beschreiben charakteristischer Erscheinungsmerkmale an konkreten Objekten und Gegenständen
Bilderfolgen (Vorgangsbeschreibung, Bildgeschichte, Comic)
Gestalten: Gliedern eines Vorgangs in charakteristische und bildwirksame Momente (Skizzen), Darstellen als Bilderfolge
Betrachten: Comics ® E 7.2, bildliche Anleitungen (Gebrauchsanweisungen) Bilderzyklen in der Kunst


Lehrplanentwurf Gym By 2002

Ku 7.1 Bildnerische Praxis
Ku 7.1.1 Abbildungswerkstatt "realistisch"

Die neue Sicht der Wirklichkeit, die sich in der zunehmenden Wertschätzung realitätsnaher Abbildungsformen zeigt, führt die Schüler zu eigenen bildnerischen Versuchen, die Gegenstandswelt objektiv zu erfassen und darzustellen.

Gestalten: Vorhaben, z. B.: wirklichkeitsnahes Wiedergeben des Erscheinungsbilds einfacher Objekte, Techniken, z. B.: Zeichnung, Malerei, Plastik
bildnerische Aspekte: genaue Beobachtung und getreue Wiedergabe (Form, Lage, Proportion, Volumen; Licht und Schatten (> M 7.1); Oberflächenbeschaffenheit, Stofflichkeit; Farbigkeit); Optimierung der Darstellungstechnik
Betrachten
Arbeitsergebnisse im Vergleich mit den dargestellten Objekten, Beschreiben von Unterschieden zwischen Erscheinungs- und Darstellungsbild (l D 7.1); Vergleich von realistisch-abbildenden mit abstrahierenden Werken der Kunstgeschichte

1.2 Gestalten aus der Phantasie:
Träume, Witz, Gedankenspiele (ca. 8 Std.)

Im Überschreiten des Realen, in Überhöhungen, Übertreibungen und Verwandlungen können die Schüler Vorstellungen ihrer subjektiven Innenwelt entfalten und Gegenbilder zur erlebten Wirklichkeit aufbauen (> W). Dabei sollen sie die Gestaltungsanlässe zur Beweglichkeit der Gedanken führen, zur Reichhaltigkeit der Assoziationen und zur Bereitschaft, eigene spontane Einfälle und von außen kommende Anstöße weiterzuspinnen. In der Wertung der Ergebnisse sollen sie lernen, gegenüber ungewöhnlichen Äußerungen von Mitschülern Einfühlung und Toleranz zu üben (> FR).

Gestalten
Thematik:
Unwirkliches, Phantastisches, Utopisches, Absurdes, Komisches, Groteskes, Drastisches (> D7: Schildern; Ev7: Traum und Wirklichkeit)
Themenfindung in assoziativen Gedankenspielen (z.B. zu willkürlichen Text-Kombinationen) oder nach Vorgaben, Z.B. Atlantis, Duell der Zauberer, Dämonen-Disko; phantastische Spielfigur (vgl. 5)

Techniken zur Wahl:
Malen, Zeichnen, Collagieren, Frottage, Mischtechniken, Formen, Montieren
Erkunden und Auswählen geeigneter technischer und gestalterischer Mittel
bildnerische Aspekte: Verknüpfen sachgetreuer, übertreibender und verfremdender Darstellungsweisen
Bildaufbau: angemessener Einsatz der Gestaltungsmittel, Präzisieren und
Differenzieren des Vorhabens in mehreren Schritten, (Skizze, Entwurf, Ausführung)

Betrachten
- eigene und fremde Arbeitsergebnisse
Erläutern der Bilder, Schildern der Situation, auch über das Dargestellte hinaus
- Werke der phantastischen Kunst (> MB, FZ) z.B. Dämonen des Mittelalters (vgl. 2),
Bosch, Brueghel, Wiener Schule
Beschreiben des Dargestellten, Spekulieren", Fabulieren

Ku 7.1.2 Träume, Witz, Gedankenspiele

Im Überschreiten des Realen, in Überhöhungen, Übertreibungen und Verwandlungen entfalten die Schüler Vorstellungen ihrer Innenwelt und bauen Gegenbilder zur erlebten Wirklichkeit auf.
Gestalten: Vorhaben, z. B.: Unwirkliches, Phantastisches, Utopisches, Absurdes, Komisches, Groteskes,
Drastische Techniken, z. B.: Malen, Zeichnen, Collagieren, Frottage, Mischtechnik, Formen, digitale Bildgestaltung
bildnerische Aspekte: Verknüpfen sachgetreuer, übertreibender und verfremdender Darstellungsweisen
Betrachten: Arbeitsergebnisse; Werke der phantastisch-surrealen Kunst: z.B. Bosch, Brueghel, Wiener Schule

Reinhard von Tümpling, Oktober 2004