Klasse 7B - Thema: Ich im Jahr 2034

Rahmenbedingungen

 

Die Klasse 7B unterrichtete ich zweistündig. Alle 30 Schüler hatten zuhause einen eigenen Computer. Zwei Drittel der Klasse hatte gute allgemeine Vorkenntnisse im Umgang mit dem Computer, der Rest war auch mit grundlegenden Arbeitsschritten nur wenig vertraut. Ein Schüler hatte bereits mit GIMP gearbeitet, zwei Schüler mit dem Programm Photoshop.

Bei praktischen Arbeiten waren deutliche Leistungsunterschiede zu beobachten, ein Drittel der Schüler arbeitete relativ unkonzentriert, was sich auch in den Leistungen widerspiegelte.

Der Klassenverband war sehr heterogen und das Klassenklima ausgesprochen schlecht. Insgesamt waren die Voraussetzungen für die Durchführung dieses nicht ganz einfachen Themas als schwierig einzustufen.

Didaktische Überlegungen

Der Lehrplan für die 7. Jahrgangsstufe sieht vor, wirklichkeitsnahe und technisch-konstruktive Aspekte der Gestaltung stärker in den Vordergrund zu rücken. Gleichzeitig sollen im Bereich des Grotesken und Utopischen die Bildfantasie der Schüler weiter angeregt werden. Mit dem Thema «Ich im Jahr 2034» sollten beide Aspekte ihre Berücksichtigung finden.

Die Schüler hatten die Aufgabe ihr eigenes Fotoportrait am Computer so zu bearbeiten, wie sie sich vorstellten, dass sie in 30 Jahren aussehen würden. Dabei sollten die zuvor gemeinsam erarbeiteten Merkmale, die ein Gesicht älter erscheinen lassen, praktisch umgesetzt werden, wobei das Portrait nicht bis zur Unkenntlichkeit verändert werden sollte. Hinzu kam die fantasievolle Ausgestaltung der eigenen Person durch das Einfügen von Accessoires wie zum Beispiel Schmuck oder Brillen. Anschließend sollten sie einen Hintergrund für ihr Portrait wählen und in einem Text ihre Situation im Jahr 2034 (z.B. Aufenthaltsort, Beruf, Lebenslauf) beschreiben. Hintergrund und Text konnten durchaus groteske und fantastische Züge annehmen. Am Ende sollte jeder eine DINA4-Seite mit Bild und Text gestalten, so dass die einzelnen Arbeiten in einem gemeinsamen Buch präsentiert werden konnten.

Unterrichtsverlauf

PHASE 1 (4 Unterrichtsstunden): Hierfür wurden Bilder von Insekten verwendet.

PHASE 2 (2 Unterrichtsstunden): Experimentieren.

PHASE 3 (1 Unterrichtsstunde):  Besprechung der Merkmale, die ein Gesicht älter machen, wie z.B. Falten, Haare, Gesichtsform, Bart, Schminke. Als Beispiel wurden Portraitaufnahmen und eine von mir erstellte Montage besprochen.

PHASE 4 und PHASE 5 (8 Unterrichtsstunden): Vor Beginn der Unterrichtssequenz wurde von jedem Schüler mit der Digitalkamera ein Portraitfoto vor blauem Hintergrund aufgenommen, das nun ins GIMP-Format formatiert und im eigenen Ordner gespeichert werden musste. Bärte und Accessoires wurden gescannt und ebenfalls im eigenen Ordner abgelegt. Wichtige Werkzeuge für die praktische Arbeit waren Nachbelichter (Falten), Stempel (Frisur und Gesichtsform), sowie die Anwendung Farbton/Sättigung (Haarfarbe und Schminke).

PHASE 6 (3 Unterrichtsstunden): Erstellung des Layouts mit Publisher. Besprechung und Ausdrucken der Arbeiten.

Fazit                       (9 Unterrichtseinheiten / 18 Stunden)

Beim Experimentieren mit GIMP zeigte sich, dass die Schüler mit großer Begeisterung alle möglichen Werkzeuge und Filter ausprobierten. Die Motivation hielt auch bei der anschließenden Arbeit am Portrait an. Allerdings arbeiteten etliche Schüler zu unkonzentriert, so dass sie wichtige Arbeitsschritte, wie etwa das Anlegen von Ebenen, nicht beachteten. Für sie waren die Möglichkeiten der Bearbeitung bzw. der Korrekturen sehr eingeschränkt und zeitintensiv, was auch zu Unzufriedenheit führte.

Viele Schüler hatten Schwierigkeiten die besprochenen Kriterien praktisch umzusetzen. Vor allem bei feineren Arbeiten taten sich manche Schüler relativ schwer, unter anderem weil dabei zu selten mit der Lupe gearbeitet wurde. Viele beschränkte sich - mehr oder weniger gekonnt - auf das Einfügen von Bärten und dem Verfärben der Haare Von der Möglichkeit Accessoires einzufügen wurde – mit Ausnahme von Zigaretten - kaum Gebrauch gemacht. Die Landschaften für den Hintergrund wirkten auf viele Schüler motivierend, was sich vor allem an den Texten zeigte.

Die Ergebnisse entsprachen in etwa auch den Leistungen der Schüler bei vorangegangenen Arbeiten. Der einzige Schüler der zuvor GIMP gearbeitet hatte, konnte seine Kenntnisse zwar in Form von Unterrichtsbeiträgen artikulieren, aber wie bei den vorangegangenen Themen auch, nicht in die Praxis umsetzen. Entscheidend für gute Ergebnisse waren in erster Linie Konzentration, Ausdauer und Motivation der Schüler, sowie deren Bereitschaft sich auf das Thema einzulassen, weshalb auch eine Verlängerung der Arbeitszeit meiner Ansicht nach bei vielen Schülern zu keinem besseren Ergebnis mehr geführt hätte. Für einen Einstieg in die Bildbearbeitung war die Aufgabenstellung sicher sehr anspruchsvoll und wäre auch für eine 8. oder 9. Klasse geeignet gewesen.