Klasse 10B/E - Thema: Persönliche Werte

Rahmenbedingungen

Ich unterrichtete die Klasse 10B/E einstündig. Die 22 Schülerinnen und Schüler arbeiteten sehr ruhig und konzentriert, auffallend war allerdings die Zurückhaltung vieler Schüler im Unterrichtsgespräch, sowie die mangelnde Bereitschaft, Fragen zu stellen.

Die geringe Schülerzahl und die angenehme Atmosphäre innerhalb der Klasse boten gute Voraussetzungen für die Arbeit im Multimediaraum. Alle Schüler hatten einen eigenen Computer zuhause und besaßen grundlegende Kenntnisse im Umgang damit. Keiner der Schüler hatte zuvor mit dem Programm GIMP oder mit Photoshop gearbeitet.

Didaktische Überlegungen

Den theoretischen Einstieg in das Thema «Persönliche Werte» bildete eine ausführliche Bildbetrachtung: Das Bild «Die Persönlichen Werte» von René Magritte wurde dem Bild «Just what is it that makes today’s homes so different, so appealing?» von Richard Hamilton gegenübergestellt. In beiden Fällen handelt es sich um die Darstellung eines Innenraumes (mit gleichzeitigem Verweis auf den Außenraum) und um die Thematisierung persönlicher bzw. gesellschaftlicher Wertvorstellungen (bei Magritte vor allem durch den Titel). Anhand des unterschiedlichen Umgangs mit Material, (Raum-) Darstellung und Komposition wurden wichtige Kriterien für Surrealismus und Pop Art erarbeitet. (Lehrplanbezug: In der 10. Jahrgangsstufe sollen die Schüler unter anderem künstlerische Positionen der Moderne kennen lernen und Gestaltungsmittel der Bildorganisation und der Ausdrucksqualitäten wahrnehmen und verwenden können. Darüber hinaus sollen sie in der Lage sein, die Beziehung zwischen Architektur bzw. Design und den eigenen Lebensbedürfnissen zu erkennen.)

Die Aufgabenstellung für die praktische Arbeit war die surrealistische Verfremdung eines Designer-Innenraumes mit «Persönlichen Werten». Die ausgewählten Objekte konnten durch Veränderung von Größe, Form und Komposition sowie durch ungewöhnliche Kombinationen verfremdet werden, sollten aber ihren fotografischen Realismus behalten.

Den Schülern hatten 15 verschiedene Designer-Innenräume zur Auswahl. Zahlreiche Zeitschriften standen zur Verfügung.

Unterrichtsverlauf

 

PHASE 1 (4 Unterrichtsstunden): Hierfür wurde das Magritte-Bild verwendet.

PHASE 2 (1 Unterrichtsstunde): Experimentieren.

PHASE 3 (1 Unterrichtsstunde): Wiederholung surrealistischer Kriterien. Besprechung eines Innenraum-Beispiels und Brainstorming über persönliche Werte. Die Schüler sollten bis zur nächsten Unterrichtseinheit Material auswählen und mitbringen.

PHASE 4 und PHASE 5 (5 Unterrichtsstunden): Auswahl eines Innenraumes, Auswählen und Scannen des Bilddmaterials. Praktisches Arbeiten.

PHASE 6 (1 Unterrichtsstunde): Besprechung der Arbeiten. Eine abschließende Präsentation war aus Zeitgründen nicht mehr möglich.

Fazit                       (12 Unterrichtseinheiten / 12 Stunden)

Die Unterrichtssequenz erstreckte sich über fast 4 Monate, wobei etwa die Hälfte der Unterrichtszeit nur für die Einführung und Vorbereitung verwendet wurde. Die Schüler hatten zwar Spaß an der Arbeit, kritisierten aber dass 45 Minuten nicht ausreichten, um wirklich effektiv arbeiten zu können, vor allem wenn der Abstand zwischen den Unterrichtseinheiten immer eine Woche oder mehr beträgt. Hinzu kam, dass in fast jeder Stunde Probleme und Lösungen besprochen werden mussten, so dass die tatsächliche Arbeitszeit noch kürzer war. Für Schüler die eine Unterrichteinheit oder mehr fehlten, wurde es schwierig den Anschluss zu halten.

Insgesamt fielen die Ergebnisse weniger gut aus, nur zwei Schüler/innen konnten die Kriterien erfüllen. Beide hatten noch nie mit Bildbearbeitung gearbeitet, die Leistungen bei vorangegangenen Arbeiten lagen allerdings immer deutlich über dem Durchschnitt. An vielen Arbeiten lässt sich erkennen, dass kein richtiger Zugang zum Thema gefunden wurde, dass surrealistische Kriterien unberücksichtigt blieben und das Bild kompositorisch nicht wirklich durchdacht wurde. Hier wäre ein erheblicher Mehraufwand an Zeit nötig gewesen, um insgesamt bessere Ergebnisse zu erzielen. Einige Arbeiten wären durch zwei zusätzliche Unterrichtseinheiten vielleicht besser ausgefallen, was aber nicht möglich war, da sich die Unterrichtssequenz bis zum Schuljahresende hinzog.

Neben dem Zeitfaktor könnten auch die vorgegebenen Designer-Räume eine Rolle gespielt haben, da ihre Wirkung sehr kühl und emotional wenig ansprechend war. In manchen Arbeiten dominierte das collagenhafte, so dass der Bildvergleich zwischen Magritte und Hamilton für diese Schüler vielleicht eher verwirrend als klärend war.